Das Schicksal des Highlanders
seinem Glanz. Ich frage mich auch, was jetzt mit ihnen geschehen wird. Wir können diese Ländereien nicht übernehmen. Es gibt zu viele, die darauf Anspruch erheben, und einigen ist der König sehr viel gewogener als uns.«
»Es kann für sie gar nicht so schlimm werden wie unter Beaton.«
»Vielleicht übernimmt einer von Beatons Verwandten die Führung.
»Es sind ja hoffentlich nicht alle Beatons so bösartig wie der alte.«
Balfour nickte bloß, da seine ganze Aufmerksamkeit der kleinen Gruppe von Menschen oben auf dem Hügel galt. Bald würde er Maldie wiedersehen. Bei ihrer letzten Begegnung hatte er sie bezichtigt, eine Verräterin zu sein, einer von Beatons Handlangern. Er fragte sich noch immer, ob sie deshalb nach Dubhlinn gegangen war, um ihn zu töten. Ihm war nach wie vor nicht klar, warum sie es getan hatte oder warum sie überhaupt etwas tat. Er war sich bewusst, dass er Maldie kaum verstand und noch weniger von ihr wusste. Aber einer Sache war er sich sicher: Sie würde ihn nicht mit offenen Armen willkommen heißen.
Irgendwie musste er sie wieder zurück nach Donncoill bringen. Er brauchte Zeit, damit die Wunden heilen konnten, die er ihr zugefügt hatte, Zeit, um ihre Gunst wiederzugewinnen. Er konnte sie nicht gehen lassen. Sie war zu wichtig für ihn, für sein Glück. Wenn es sein musste, würde er sie fesseln, zurückschleifen und festhalten, bis sie gewillt war, ihn anzuhören.
Maldie sah Balfour den Hügel heraufkommen. Vor Erleichterung wurde ihr ganz schwummrig. Endlich hatte er seinen Kampf gegen Beaton gewonnen, und er lebte auch noch, um es zu genießen. Sie wünschte sich von Herzen, sie könnte es mit ihm genießen und seine Freude teilen. Stattdessen war sie im Begriff, ihm ein paar Dinge zu sagen, die seine Freude schmälern würden. Es war einfach ungerecht. Niemand hatte den Tod so sehr verdient wie Beaton, und Balfour sollte stolz darauf sein, die Welt von einem solchen Menschen befreit zu haben. Maldie hasste sich für das, was sie vorhatte, denn es würde alles verderben.
Eric berührte ihre Hand, und sie schaute zu dem Jungen. Er wirkte genauso verzagt wie sie. Sie nahm seine Hand. Gleich würde sie den Mann verlieren, den sie liebte, doch Eric stand im Begriff, sehr viel mehr zu verlieren. Maldie wusste, sie musste für ihn stark sein.
»Wir müssen es ihm sagen«, flüsterte Eric, denn er wollte nicht, dass Nigel etwas davon mitbekam. »Ich glaube nicht, dass es warten kann.«
»Wahrscheinlich nicht«, stimmte sie zu. »Er sieht nur sehr zufrieden aus, und er hat gerade den Mann geschlagen, der die Murrays seit dreizehn Jahren gequält hat.«
»Ja. Und diese Neuigkeit wird ihm die Freude an seinem Sieg verderben. Es wird sich herausstellen, dass die lange, blutige Fehde auf einer Lüge beruhte und dass viele Murrays für nichts und wieder nichts gestorben sind. Aber das wird so sein, egal, wann wir es ihm erzählen. Und wenn wir zu lange warten, wird es vielleicht noch schlimmer.«
»Ich weiß. Er wird sich dann fragen, warum wir es ihm nicht schon eher gesagt haben. Es ist doch klar, dass wir das alles während unseres Aufenthalts in Dubhlinn erfahren haben müssen.« Sie verzog das Gesicht. »Zumindest, wer du wirklich bist. Ich kenne meine Herkunft schon lange, und ich habe sogar gelogen, um sie zu verbergen.«
»Vielleicht müssen wir ihm nicht alle Geheimnisse verraten.«
»Doch, das müssen wir. Von deiner Abstammung haben dir nicht die Feen gesungen. Wenn Balfour erfährt, woher du weißt, wer dein Vater ist, wird er auf mich blicken. Das Mal, das wir beide haben, beweist nicht nur, das wir blutsverwandt sind, es enthüllt auch meine Lügen. Und ich habe Angst davor, sie ihm zu erzählen. Nein, wir müssen mit allem herausrücken. Wenn wir ihm nur einen Teil der Wahrheit sagen, wird sich Balfour bestimmt den Rest zusammenreimen, und wir beide werden in seinen Augen Lügner sein.«
Eric lächelte traurig. »Ehrlich, ich würde es vorziehen, wenn wir beide die ganze Wahrheit sagen. Wenn ich wegen meiner Herkunft verstoßen werde, fände ich es ganz schön, wenn du mit mir verstoßen würdest. So etwas zu denken ist zwar wirklich nicht sehr nett von mir – aber ich fürchte, ich tu’s.«
Sie drückte ihm kurz die Hand, um ihm zu zeigen, dass sie ihn verstand.
»Das ist keine schwere Sünde. Niemand möchte gerne allein sein. Das kannst du mir glauben, ich war mein ganzes Leben meist allein.«
»Nun nicht mehr«, sagte er bestimmt.
Maldie war tief
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