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Das Schicksal des Highlanders

Das Schicksal des Highlanders

Titel: Das Schicksal des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Donncoill schaffen müssen, ohne dass Beaton sie unterwegs schnappte. Auf ihren letzten Schritten ins Dorf fragte sich Maldie, warum ihr offenkundig verwirrter Geist ihr nicht einen gangbareren Weg gewiesen hatte, ihre Unschuld zu beweisen.
    »Mädchen, was ist denn mit dir passiert?«
    Maldie lächelte die kleine, grauhaarige Frau matt an, die vor ihr auf der Schwelle einer winzigen, strohgedeckten Lehmhütte stand und sie mit offenem Mund anstarrte. Eleanor Beaton war offenkundig entsetzt, wie schmutzig und abgekämpft sie aussah, doch ihre hellgrauen Augen wirkten freundlich wie immer. Mit besorgter Miene zog sie das junge Mädchen in die Hütte. Maldie kam sich wie eine gemeine Verräterin vor, denn schließlich war sie hier, um den Laird dieser Frau zu vernichten, womit Eleanors ordentliches kleines Leben in den Grundfesten erschüttert würde.
    Die Alte plauderte unablässig, während sie Maldie half, sich zu waschen und das Kleid anzuziehen, das sie bei ihrer überstürzten Flucht aus Dubhlinn zurückgelassen hatte. Als Maldie endlich an Eleanors kleinem, blitzblank gescheuertem Tisch saß, war sie sicher, alles, aber auch wirklich alles an Klatsch über Dubhlinn und dessen Bewohner gehört zu haben. Eleanor setzte sich ihr gegenüber. Sie faltete die abgearbeiteten Hände auf dem Tisch und richtete die hellen Augen forschend auf Maldie. Diese musste lachen.
    »Ihr platzt sicher schon vor Neugier, oder?«, fragte sie und grinste die kleine Frau an.
    Eleanor grinste zurück und nickte. »Richtig. Aber ich weiß schon, dass du eher zur zurückhaltenden Sorte gehörst.«
    Maldie seufzte und versuchte, ihre Gedanken ein wenig zu ordnen, während sie langsam auf dem Stück Brot kaute, das Eleanor ihr angeboten hatte. »Es tut mir sehr leid, dass ich Euch ohne ein Wort des Dankes verlassen habe.«
    »Was blieb dir denn anderes übrig, Schätzchen, wo doch die ganzen Männer wie hungrige Köter hinter dir her waren.«
    »Das habt Ihr gewusst?«
    »Na klar. Diese Augen mögen alt sein, doch sie sehen noch ’ne ganze Menge. Ich habe nur gebetet, dass du da, wo du hingerannt bist, sicherer wärst als an diesem traurigen Ort.« Eleanor schüttelte den Kopf. »Hier wird es von Stunde zu Stunde schlimmer. Allmählich denke ich, der Laird hat den Verstand verloren. Wahrscheinlich hat die Krankheit, die seinen Körper verrenkt, inzwischen auch sein bisschen Geist verwirrt.«
    »Ich wusste gar nicht, dass er krank ist.«
    »Das ist ein streng gehütetes Geheimnis, Mädchen. Der Mann fürchtet alle um sich herum, und dazu hat er guten Grund. Es gibt viele, denen es nach seinem Land gelüstet.«
    Maldie fragte sich, woher Nigel von der Krankheit des Mannes erfahren hatte, wenn sie so geheim gehalten wurde. Doch wahrscheinlich war es besser, sie wusste es nicht so genau, denn zweifellos hatte es mit einer Frau zu tun. »Was hat Euer Laird denn gemacht?«
    »Er hat dem Clan der Murrays ein Kind geraubt. Und als ob das nicht schon schändlich genug wäre, handelt es sich auch noch um das Kind, das er vor Jahren in den Bergen zum Sterben ausgesetzt hatte. Die Murrays haben bereits versucht, den Jungen zurückzuholen, haben es aber nicht geschafft.« Tränen traten der Frau in die Augen. »An jenem traurigen Tag habe ich meinen Robert verloren.«
    »Oh, Eleanor!« Maldie legte tröstend eine Hand auf die Hände der Frau. »Das tut mir leid! Er war ein guter, warmherziger Mann. Waren es die Murrays?«
    »Nein, es waren Beatons Männer. Diese niederträchtigen Söldner, mit denen sich unser Laird umgibt, kennen uns nicht, sie können einen Beaton nicht von einem Murray unterscheiden. Mein Mann sah, wie die Murrays sich zurückzogen, und kehrte in unser kleines Versteck zurück, um mir zu sagen, dass wir wieder sicher seien. Dabei hat ihn einer der miesen Handlanger des Lairds entdeckt. Er hat ihn gleich niedergemacht, bevor es die anderen Dorfbewohner verhindern konnten. Robert war ein alter, gebrechlicher Mann, der nicht einmal ein Schwert hatte, und dennoch haben sie ihn getötet. Zum Teufel mit diesen gemeinen Kerlen! Man hat uns zwar oft erzählt, dass die Murrays unsere Feinde sind, herzlose Schufte, die uns all unser Hab und Gut stehlen wollen und keinen von uns am Leben lassen würden, um davon zu erzählen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie meinen armen, freundlichen Robert ermordet hätten.«
    »Nein, niemals.« Maldie merkte, dass ihre Stimme verdächtig fest geklungen hatte. Eleanors Augen verengten

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