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Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition)

Titel: Das Schicksal ist ein mieser Verräter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Green
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Autor jenes Romans war so dünn, so zerbrechlich, so optimistisch im Vergleich!)
Sollten Sie allerdings je Amsterdam besuchen, kommen Sie jederzeit vorbei. Gewöhnlich bin ich zu Hause. Ich würde Ihnen sogar erlauben, einen Blick auf meine Einkaufsliste zu werfen.
 
Mit überaus freundlichen Grüßen
Ihr Peter Van Houten
c /o Lidewij Vliegenthart
     
    »WIE BITTE?«, schrie ich laut. »WAS IST DAS FÜR EIN LEBEN?«
    Mom kam hereingerannt. »Was ist passiert?«
    » Nichts «, versicherte ich ihr.
    Besorgt kniete sie sich neben das Bett und sah nach, ob Philip mich ordnungsgemäß mit Sauerstoff versorgte. Ich stellte mir vor, wie ich mit Peter Van Houten in einem sonnendurchfluteten Café saß und er sich mit aufgestützten Ellbogen über den Tisch beugte, um mir flüsternd, damit niemand sonst die Wahrheit erfuhr, zu erzählen, was aus den anderen Figuren wurde, über die ich seit Jahren nachdachte. Er sagte, er konnte mir die Antworten, die ich suchte, nur von Angesicht zu Angesicht geben, und dann hatte er mich nach Amsterdam eingeladen . Das erklärte ich meiner Mutter, und dann sagte ich: »Wir müssen nach Amsterdam fahren.«
    »Hazel, ich hab dich lieb, und du weißt, dass ich alles für dich tun würde, aber wir haben nicht die – wir haben kein Geld für eine Reise nach Europa, und die ganze medizinische Ausrüstung drüben kostet – Liebes, es ist einfach nicht …«
    »Schon gut«, fiel ich ihr ins Wort. Mir war klar, dass es kindisch gewesen war, überhaupt daran zu denken. »Schon gut.« Doch sie sah mich weiter besorgt an.
    »Es ist dir wirklich wichtig, oder?« Sie setzte sich aufs Bett, eine Hand auf meiner Wade.
    »Es wäre ziemlich toll«, erklärte ich. »Dann wäre ich der einzige Mensch außer ihm, der weiß, wie es weitergeht.«
    »Das wäre wirklich toll«, sagte sie. »Ich spreche mit deinem Vater.«
    »Nein, nicht«, entgegnete ich. »Ehrlich, gebt kein Geld für so was aus. Mir fällt schon was ein.«
    Mir war bewusst, dass ich der Grund dafür war, dass meine Eltern kein Geld hatten. Mit den Zuzahlungen für Phalanxifor hatte ich die Familienersparnisse geschröpft, und Mom konnte nicht arbeiten, weil ich ihre Vollzeitstelle war. Ich wollte nicht, dass sie sich noch mehr verschuldeten.
    Ich sagte Mom, dass ich Augustus anrufen wollte, um sie loszuwerden, weil ich ihr trauriges »Ich kann die Träume meiner Tochter nicht erfüllen«-Gesicht nicht ertrug.
    Augustus-Waters-mäßig las ich ihm, statt Hallo zu sagen, die E-Mail vor.
    »Wow«, sagte er.
    »Ja, oder?«, sagte ich. »Wie komme ich bloß nach Amsterdam???«
    »Hast du noch einen Herzenswunsch frei?« Er meinte die Feen-Stiftung, deren Mitarbeiter darauf spezialisiert waren, die Wünsche kranker Kinder zu erfüllen.
    »Nein«, sagte ich. »Ich habe meinen Wunsch vor dem Krebswunder verbraucht.«
    »Was hast du dir gewünscht?«
    Ich seufzte laut. »Ich war dreizehn.«
    »Nicht Disney-World«, sagte er.
    Ich schwieg.
    »Du bist nicht in Disney-World gewesen.«
    Ich schwieg.
    »Hazel GRACE!«, rief er. »Du hast nicht deinen letzten Wunsch darauf verschwendet, mit deinen Eltern in die Disney-World zu fahren.«
    »Und zum Epcot-Center«, murmelte ich.
    »O Gott«, sagte Augustus. »Ich fasse es nicht, dass ich auf ein Mädchen mit so billigen Wünschen stehe.«
    »Ich war dreizehn «, wiederholte ich, während mir nur eins durch den Kopf ging: er steht auf mich er steht auf mich er steht auf mich . Es fühlte sich gut an, doch ich wechselte sofort das Thema. »Hast du eigentlich keine Schule oder so was?«
    »Ich schwänze, um bei Isaac zu sein, aber er schläft gerade, deshalb bin ich unten im Warteraum und mache Mathe-Hausaufgaben.«
    »Wie geht’s ihm?«, fragte ich.
    »Ich weiß nicht, ob er einfach noch nicht bereit ist, den Ernst seiner Behinderung anzuerkennen, oder ob er wirklich mehr daunter leidet, dass Monica mit ihm Schluss gemacht hat, aber er redet von nichts anderem.«
    »Hm«, sagte ich. »Wie lange ist er noch im Krankenhaus?«
    »Ein paar Tage. Dann muss er eine Weile zur Reha oder so was, aber ich glaube, er kann von zu Hause hingehen.«
    »Der Arme«, sagte ich.
    »Da kommt seine Mutter. Ich muss los.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Okay«, antwortete er. Ich konnte sein schiefes Lächeln hören.
     
    Vier Tage später, einem Samstag, besuchte ich mit meinen Eltern den Bauernmarkt in Broad Ripple. Es war sonnig, eine Seltenheit in Indiana im April, und alle Leute trugen kurze Ärmel, obwohl es die Temperatur noch

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