Das Schiff der Abenteur
Lucy.
»Auf keinen Fall!« rief Jack sofort. »Lucius traue ich nicht über den Weg. Sein Onkel braucht ihn nur ein wenig an-zuschreien, und schon erzählt er ihm alles, was er weiß — und wahrscheinlich noch eine Menge dazu.«
Die Kinder beschlossen, Herrn Eppy das Kartenstück von Jack vorzulegen. Darauf befand sich weder der Na-me Andra noch der Name der Insel, soviel sie erkennen konnten, sondern nur ein Teil der Insel und ein paar Hieroglyphen.
»Was sind eigentlich Hierodingsda?« fragte Lucy, als Jack das Wort gebrauchte. »Es hört sich wie eine Medizin oder etwas Ähnliches an.«
»Hieroglyphen? Das sind rätselhafte Zeichen, die wir nicht verstehen«, antwortete Jack. »Zeichen, die bestimmte Wörter bedeuten, man kann auch sagen, geheime Symbole.«
Lucy machte große Augen. »Geheime Symbole! Das hört sich aufregend an. Wo soll ich denn nun mein Kartenstück verstecken?«
»Nicht etwa in deiner Schreibmappe oder an einem ähnlichen Platz, wo man es leicht finden kann«, sagte Philipp. »Ich weiß schon ein Versteck für meinen Umschlag.«
»Wo? Wo?« Die anderen beobachteten Philipp gespannt, als er aufstand und zum Toilettentisch ging, der an der Wand befestigt war. Alle Möbel in den Kabinen waren entweder an den Fußboden oder an die Wände geschraubt, damit sie nicht hin und her rutschen konnten, wenn das Schiff schlingerte. Zwischen der Wand und dem Tisch befand sich eine schmale Ritze. In diese Ritze schob Philipp seinen Briefumschlag. »So!« sagte er. »Dort wird niemand Staub wischen. Das Versteck ist unbedingt sicher. Wo willst du deinen Umschlag lassen, Jack?«
»Ich werde ihn bei mir behalten. Meine Shorts haben ein dünnes Futter. Das kann Lucy ein wenig auftrennen.
Und dann schiebe ich den Umschlag darunter und stecke ihn mit einer Klammernadel fest. Aber vorläufig werde ich ihn noch draußen lassen, weil wir mein Kartenstück ja Herrn Eppy zeigen wollen.«
Dina hatte sich ein ganz herrliches Versteck ausgedacht. Mit geheimnisvoller Miene führte sie die anderen in ihre Kabine, um es ihnen zu zeigen.
Sie stellte den Ventilator ab, der auf einer viereckigen Holzplatte befestigt war. Dann schob sie ihren Briefumschlag in die Spalte zwischen Brett und Wand, stellte den Ventilator wieder an und warf den anderen einen trium-phierenden Blick zu. Der Beifall blieb nicht aus. Das Versteck wurde einmütig als erstklassig anerkannt. Kein Mensch würde auf den Gedanken kommen, daß hinter dem Ventilator, der sich Tag und Nacht drehte, etwas versteckt sein könnte.
»Das hast du gut gemacht, Dina«, lobte Jack. »Wo wirst du denn nun deinen Umschlag lassen, Lucy?«
»Du mußt einen Platz wählen, den Micki nicht erreichen kann«, sagte Philipp. »Er beobachtet uns genau und muß immer alles untersuchen. An Dinas Versteck wird er sich nicht wagen, weil er Angst vor dem Ventilator hat.«
»Vielleicht könnte ich den Umschlag unter den Teppich schieben«, meinte Lucy.
Jack schüttelte den Kopf. »Nein, das geht nicht. Die Stewardeß würde ihn finden, wenn sie saubermacht.«
»Wie wäre es, wenn ich ihn hinter einer Schublade versteckte?« Lucy zog eine Schublade des Frisiertisches heraus und stellte sie auf den Boden. Dann holte sie einen Reißnagel aus ihrem Federkasten und pinnte den kostbaren Umschlag innen an die Rückwand des Tisches.
»So!« sagte sie befriedigt. »Wenn man die Schublade nicht gerade ganz rauszieht, ist nichts zu sehen. Aber wer wird das schon tun?«
Jack nickte beifällig. »Und Micki hat nicht genug Kraft dazu. »Er würde die Schublade nicht herausbekommen, selbst wenn er es versuchte. Wollen wir nun zu Herrn Ep-py gehen?«
Die anderen waren einverstanden. »Lucy geht am besten mit Lucius aufs Sportdeck, während wir mit seinem Onkel sprechen«, meinte Philipp. »Dann sind uns die beiden nicht im Weg.«
Lucy machte sich also auf die Suche nach Lucius. Der Junge lungerte allein auf Deck herum und wunderte sich, wo die Kinder wohl stecken mochten. Er freute sich, als er Lucy traf, und ging sofort begeistert auf ihren Vorschlag ein, Ringwerfen mit ihr zu spielen. Lucy gefiel ihm von den vier Kindern am besten, wahrscheinlich weil sie ihn nicht dauernd hänselte.
Jack beobachtete von weitem, wie die beiden zum Sportdeck hinaufstiegen. »Die sind beschäftigt und aufge-hoben«, sagte er befriedigt. »Kommt jetzt zu den Liegestühlen. Kiki, entschließ dich endlich, auf welcher Schulter du sitzen willst! Dein ewiges Umherflattern macht mich ganz
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