Das Schiff der Abenteur
antwortete sofort, weil er fühlte, daß jedes Stocken sie verraten mußte. »Ja, das ist wirklich sonderbar. Dann haben wir also nur ein Bruchstück erwischt. Ich möchte wissen, wo das fehlende Stück ist.«
»Ich auch.« Herr Eppy blickte Jack durchdringend an und spielte dabei nachlässig mit dem Vergrößerungsglas.
»Das würde mich sogar brennend interessieren.«
»Warum denn?« fragte Philipp mit einem solch unschuldigen Gesichtsausdruck, daß Dina ihn restlos bewunderte.
»Nun, aus diesem einen Stück kann man nicht viel ersehen«, antwortete Herr Eppy. »Ein endgültiges Urteil könnte ich erst abgeben, wenn ich das Ganze vor Augen hätte.«
»Was ist denn auf diesem Stück zu sehen?« fragte Di-na.
Herr Eppy blickte sie aus seinen unheimlichen Augen an. »Es ist ein Teil einer Insel darauf zu sehen, einer sehr interessanten Insel, die ein Geheimnis birgt. Wenn ich das fehlende Stück der Karte in Händen hätte, könnte ich euch das Geheimnis vielleicht verraten.«
»Schade, daß nicht die ganze Karte da ist«, sagte Jack und streckte die Hand nach dem Pergament aus.
»Was habt ihr vorhin gesagt? Wo habt ihr das Papier gefunden?« Herr Eppy stieß diese Fragen plötzlich mit solcher Heftigkeit hervor, daß die Kinder zusammen-zuckten.
»Wir haben gar nichts davon gesagt — weil wir es nicht mehr wissen«, antwortete Jack rasch.
Herr Eppy runzelte die Stirn. Schweigend setzte er seine dunkle Brille auf, so daß die sonderbaren Augen ver-schwanden, und sah nun wieder so aus, wie die Kinder ihn bisher kannten. »Ich werde dieses Pergament ein Weilchen behalten«, sagte er ruhig und zog eine Brieftasche hervor.
»Ach, ich möchte es lieber nicht fortgeben«, widersprach Jack erschrocken. »Geben Sie es mir bitte zurück.
Ich will es mit nach Hause nehmen — für unser Schulmu-seum — falls es wirklich echt sein sollte.«
»Es ist echt«, entgegnete Herr Eppy trocken. »Ich werde es euch abkaufen. Ihr wißt ja, daß ich mich für alte Sachen interessiere.«
»Wir wollen es aber nicht verkaufen«, wandte Jack ängstlich werdend ein. »Es ist sicher auch nicht viel wert.
Wir wollen es als Andenken behalten.«
»Nun gut. Dann werde ich es mir für kurze Zeit auslei-hen.« Ruhig legte Herr Eppy das Pergament in seine Brieftasche und steckte die Brieftasche in seine Jacke.
Und dann nahm er sein Buch wieder zur Hand und begann zu lesen.
Jack warf den anderen einen verzweifelten Blick zu.
Bestürzt überlegte er, was sie tun sollten. Er konnte Herrn Eppy die Brieftasche nicht mit Gewalt fortnehmen und das Pergament herausreißen. Und ein großes Geschrei wollte er auch nicht erheben. Frau Mannering würde böse werden und Herr Eppy mißtrauisch — wenn er es nicht schon war.
Dina und Philipp waren wie vor den Kopf geschlagen.
Was für eine Unverschämtheit, ihr Pergament einfach einzustecken! Würde Herr Eppy es ihnen jemals zurückgeben? Wenn sie es wenigstens durchgepaust hätten, bevor sie es ihm zeigten! Vielleicht bekamen sie das wertvolle Schriftstück niemals wieder.
Die Kinder standen schweigend auf. Sie mußten sich unbedingt aussprechen. Herr Eppy nahm überhaupt keine Notiz mehr von ihnen. Jack wagte es nicht, ihn noch einmal anzusprechen, sondern durchbohrte ihn nur mit einem finsteren Blick, als könnte er dadurch die Brieftasche aus ihm herausziehen.
Niedergeschlagen gingen die Kinder in die Kabine der Jungens. »Dieser Schurke!« schimpfte Jack. »Unser Pergament einfach einzustecken! So eine bodenlose Frechheit habe ich noch nicht erlebt.«
»Hoffentlich bekommen wir es zurück«, sagte Dina be-drückt.
»Etwas haben wir aber doch erreicht«, meinte Philipp tröstend. »Wir wissen jetzt mit Sicherheit, daß die Karte alt und echt ist, und daß sie Herrn Eppy sehr interessiert. Er war ja ganz verblüfft, als er das Papier sah, und holte sogar seine Lupe heraus, um es genau zu prüfen. Ich wette, er ahnt, daß es etwas mit einem Schatz zu tun hat.«
Dina machte ein bedenkliches Gesicht. »Ich fürchte, es war recht dumm, das Pergament ausgerechnet Herrn Ep-py zu zeigen, der ein Kenner von Altertümern ist. Sicher sind gewisse Zeichen darauf, aus denen er viel mehr ent-nehmen kann als irgendein anderer Mensch.«
»Hoffentlich kommt er nicht auf den Gedanken, daß wir auch die anderen Teile der Karte besitzen«, sagte Jack.
»Bestimmt kommt er darauf«, behauptete Philipp.
Plötzlich stürmte Lucy in die Kabine. »Da seid ihr ja!
Was habt ihr erfahren? Ich mußte das
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