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Das Schiff der Hoffnung

Das Schiff der Hoffnung

Titel: Das Schiff der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sie möchte diese vier Wochen richtig genießen.« Er schluckte, ehe er zögernd hinzusetzte: »Ich glaube, sie vermutet, daß bald ihre letzten glücklichen Stunden vorbei sind.«
    »Ist der hiesige Arzt in Ordnung? War es eine klare Diagnose?«
    »Ja. Ein Karzinom im Unterbauch. Dr. Borgoporte konnte nicht sagen, ob es noch operabel ist. Er rät aber zum chirurgischen Eingriff. Nur wenn man direkt hineinschaut, läßt sich entscheiden, ob man noch schneiden kann oder einfach wieder zunäht und Gott um ein gnädiges Ende bittet.« Er schlug die Hände vors Gesicht.
    »Auch wenn wir hierbleiben, sollten Sie sich nicht auf das Urteil dieses einen italienischen Arztes verlassen.«
    »Ganz meine Meinung, Frank. Aber Erika …«
    »Vielleicht gibt es hier in der Gegend einen Spezialisten. Wissen Sie was, Herr Haußmann? Ich höre mich mal um. Ich kann einen italienischen Kollegen fragen, mit dem ich mich gestern schon unterhalten habe.«
    »Bitten lassen Sie doch …«
    Aber Frank Hellberg war nicht mehr zu halten. Er hängte sich ein Handtuch, das er vorher sorgfältig vom Sand befreite, über den verbrannten Rücken und rannte los.
    Einige Minuten nachdem ihr Verlobter verschwunden war, kam Marion Gronau aus dem Wasser. Sie lief auf die Liegestühle zu. Drei Meter vor Karl Haußmann blieb sie stehen. Sie schüttelte sich, daß die Tropfen flogen und in der Sonne wie tausend Perlen glitzerten. Dann warf sie die Badekappe in den Sand, hob die Arme zum wolkenlosen Himmel und reckte sich. Ihr blondes Haar leuchtete wie blankes Messing. Ein paar schwarzgelockte Jünglinge blieben staunend stehen.
    »Dolce bionda!« riefen sie und: »O mamma mia!«
    Marion Gronau beachtete sie nicht. Sie lachte Karl Haußmann an und legte sich in den Liegestuhl, der neben seinem stand.
    »Deine Frau kommt heute wohl nicht?« fragte sie beiläufig, und als er nicht antwortete, sagte sie:
    »Verzeihung, oder muß ich Sie zu Ihnen sagen? Wie Sie es gestern am Telefon taten, Herr Direktor.«
    »Bitte, Marion, unterlaß solche Albernheiten.«
    Sie schwieg ein paar Minuten. Plötzlich sagte sie impulsiv:
    »Entschuldige, Karl, es war nicht fair von mir. Auch gestern abend nicht. Ich verstehe, daß du jetzt, da sie krank ist, in erster Linie für deine Frau dasein mußt.«
    »Marion, bitte, laß dir erklären.«
    Ihr nackter Arm langte herüber, ihre Hand verschloß seinen Mund.
    »Bitte erklär mir nichts. Es war mein Fehler, mir von Rimini zu erhoffen, was mir nicht zusteht. Vergessen wir's.«
    Sie entzog ihm den Arm. Dann fragte sie behutsam:
    »Darf ich mich danach erkundigen, wie es deiner Frau geht?«
    »Im Augenblick nicht schlecht.«
    »Was fehlt ihr eigentlich?«
    Er wollte es nicht sagen. Ihr nicht. Er zögerte zu lange, weil er keine Ausrede parat hatte. Da kam sie ihm zuvor:
    »Sie hat Krebs, nicht wahr?«
    »Unsinn!« rief er, aber seine Verwirrung strafte ihn Lügen.
    »Sie hat Krebs«, konstatierte Marion Gronau. »Ich habe es gestern abend schon geahnt.«
    Und nach einer Weile: »Ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut.«
    In diesem Augenblick tauchte Frank Hellberg wieder auf. Er beugte sich zu Karl Haußmann nieder, wollte ihm etwas ins Ohr flüstern. Aber Haußmann sagte:
    »Fräulein Gronau ist bereits im Bilde, Frank. Sie können offen reden.«
    Frank Hellberg setzte sich neben Haußmanns Liegestuhl in den Sand.
    »Also, einen Krebsspezialisten gibt es hier anscheinend nicht«, begann er. »Aber der italienische Kollege hat mir etwas erzählt, was mich direkt elektrisiert hat. In der Gegend von Rom, da gibt es ein Nest, daß heißt Capistrello.« Er las es von einem Zettel ab, den er in der Hand hielt. »Capistrello bei Avezzano. Dort soll ein Arzt wohnen, der Krebskranke auf völlig individuelle Art heilt.«
    »Heilt?« rief Haußmann. »Sagten Sie: heilt?«
    »Ja. So heißt es. Mein Kollege hat einen Bericht über seine Heilerfolge geschrieben. Man erzählt sich wahre Wunderdinge über diesen Arzt.« Wieder zog er den Zettel zu Rate. »Dr. Giancarlo Tezza heißt er. Patienten, die in Rollstühlen und auf Tragen ankamen, sollen nach drei oder vier Wochen auf eigenen Beinen gesund und munter die Klinik verlassen haben.«
    »Das ist doch Unsinn, Frank.« Karl Haußmann wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn. »Das gibt es doch nicht. Wenn ein Arzt das könnte, wüßte es doch die ganze Welt.«
    »Ich kann nur weitergeben, was mir der einheimische Kollege versichert hat. Mit Omnibussen strömen die Kranken zu

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