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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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eine Marionette ging sie mit ihm mit. Sie konnte es noch immer nicht fassen, daß ihre Schwester tot sein sollte. Alles in ihr sträubte sich dagegen, es zu glauben.
    Daphne nahm weder Earl Forest noch Isabel Hammond wahr, die bei der Treppe standen und sie anstarrten. Sie bemerkte auch nicht die Blicke der Angestellten. Zwei der Hausmädchen und die Köchin hatten sich in der Nähe der Küchentür versammelt. Ein uniformierter Beamter unterhielt sich mit ihnen. Wie blind sto lperte sie neben dem Anwalt zum Salon.
    "Setzen wir uns", schlug Inspektor Riley vor.
    Daphne nickte. Langsam gewann sie ihre Fassung wieder. Sie war dankbar, daß Ralph sich neben sie auf die Couch setzte und ihre Hand drückte. "Wer hat meine Schwester vergiftet?" fragte sie und sah den Inspektor an.
    Inspektor Riley holte tief Luft. "Das Gift befand sich in den Pralinen, die Sie heute Ihrer Schwester mitgebracht haben, Miß Baker", sagte er und ließ sie nicht eine Sekunde aus den Augen.
    "In den Pralinen?" wiederholte sie ungläubig.
    "Ja." Er nickte. "In der dritten Praline, die Ihre Schwester aß, befand sich Zyankali."
    "Oh Gott!" Daphne schlug die Hände vors Gesicht. Minutenlang schluchzte sie leise. Sie spürte kaum, daß Ralph versuchte, sie zu trösten. Der Gedanke, daß sie ihrer Schwester den Tod gebracht hatte, raubte ihr fast den Verstand. Statt Laura zu helfen, war diese durch ihre Hand gestorben.
    "Die Frage ist, wie das Zyankali in die Pralinen kam?" b emerkte Dr. Gregson. "Hat man auch bereits den Rest der Süßigkeiten untersucht?"
    "Das Ergebnis steht noch aus", erwiderte der Inspektor. "Miß Baker, wann haben Sie die Pralinen g ekauft?"
    Daphne griff nach dem Taschentuch, das ihr Ralph reichte. Sie schneuzte sich heftig. "Am Freitag, als ich mit meiner Nichte in Barnstaple war", antwortete sie und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. "Es handelte sich um die Lieblingspralinen meiner Schwester, Kirsch mit Rum. Sie..."
    Die junge Frau atmete tief durch. "Man hört immer wieder von Leuten, die Lebensmittel in Läden vergiften. Könnte es in diesem Fall so gewesen sein?"
    "Das wissen wir noch nicht." Inspektor Riley wandte sich an Ralph: "Diese Möglichkeit besteht natürlich, doch ich bin übe rzeugt, daß dieser Fall anders liegt. In letzter Zeit hat sich niemand mehr gemeldet, der ein derartiges Attentat angekündigt hätte." Er fragte Daphne, wo sie die Pralinen gekauft hatte.
    Sie nannte ihm das Geschäft. "Ich habe dort schon öfters S üßigkeiten für die Kinder gekauft. Übrigens auch am Freitag. Sie..." Bestürzt sah sie Ralph an. "Ich habe den Kindern Schokoladenfiguren gekauft. Sie haben sie zum Glück noch nicht gegessen. Sie wollten sie aufheben."
    "Es ist nicht anzunehmen, daß auch die Schokoladenfiguren vergiftet wurden, Miß Baker", sagte der Inspektor. "Aber wir we rden sie sicherheitshalber untersuchen lassen." Er blickte auf seinen Notizblock und hob ruckartig den Kopf. "Wo hatten Sie die Pralinen bis heute aufbewahrt?"
    "In meinem Zimmer."
    "Wer außer Ihnen konnte an die Pralinen."
    "Eigentlich jeder, der in diesem Haus lebt", sagte die junge Frau. "Ich halte mich nur selten in meinem Zimmer auf, weil ich seit einigen Tagen bei meiner Nichte übernachte." Mit wenigen Worten berichtete sie ihm von den Anschlag auf Joyce, vermied es aber, von der geheimnisvollen Frau zu sprechen, die sie geweckt hatte.
    "Ich habe davon gehört", sagte Inspektor Riley. "Wir werden dieser Sache jetzt natürlich noch einmal nachgehen."
    "Hoffentlich gründlicher", bemerkte Daphne erbittert. "Imme rhin wurde bei der ersten Untersuchung angenommen, ich wollte mit dieser Geschichte nur meine Schwester entlasten." Sie stand auf und starrte aus dem Fenster in den dunklen Park. "Warum wurde Laura ermordet. Es..." Abrupt wandte sie sich um. "Meine Schwester hätte niemals verhaftet werden dürfen. Während sich die Polizei auf ihren Lorbeeren ausgeruht hat, läuft der Mörder meines Schwagers immer noch frei herum und hat jetzt sogar ein neues Opfer gefunden."
    "Wir wissen nicht, ob beide Fälle zusammenhängen, Miß B aker", verteidigte sich Inspektor Riley. "Der Mordanschlag muß auch nicht unbedingt Ihrer Schwester gegolten haben. Wer immer die Pralinen vergiftet hat, er konnte nicht wissen, daß Sie für Ihre Schwester bestimmt waren."
    "Sie meinen, man wollte mich vergiften?" fragte Daphne. Sie stützte sich schwer auf eine Sessellehne. Bedächtig nickte sie. "Ja, das könnte natürlich sein. Ich bin für den

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