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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Mörder meines Schw agers zu einer Gefahr genommen, weil ich mich nicht damit abfinde, daß Laura ihren Mann umgebracht haben soll."
    "Aber wer?" fragte Ralph. Ihm war auch schon der Gedanke gekommen, daß die vergiftete Praline nicht für Laura bestimmt gewesen war. "Du hättest längst mit den Kindern das Haus verla ssen sollen", sagte er und trat zu ihr. "Ihr könntet vorläufig in ein Hotel ziehen."
    Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich bleibe, Ralph. Ich denke nicht daran, von Hammond Hall zu fliehen."
    "Sie sollten die Ermittlungen der Polizei überlassen, Miß Baker", sagte Inspektor Riley mißbilligend. "Schon mancher Amateurdetektiv hat es bitter bereut, sich in Dinge eingemischt zu haben, die ihn nichts angingen."
    "Nichts angehen?" Daphne lachte bitter auf. "Meine Schwester wäre wahrscheinlich noch am Leben, wenn die Polizei ihrer Au ssage geglaubt hätte, statt sie zu inhaftieren. Auf Hammond Hall läuft ein Mörder frei herum. Bisher ist von Ihrer Seite aus nichts unternommen worden, um ihn zu entlarven." Wütend verließ sie den Salon. Ohne sich um die Leute in der Halle zu kümmern, stieg sie die Treppe zum ersten Stock hinauf.
     
    21.
    Lady Hammond wurde neben ihrem Mann auf dem Friedhof der Hammonds beigesetzt. Außer den Familienangehörigen na hmen nur wenige Freunde und Bekannte an der Beerdigung teil. Daphne hatte darauf bestanden, daß die Beisetzung im Familienkreis stattfand. Sie wollte nicht, daß aus dem Tod ihrer Schwester ein großes Spektakel gemacht wurde. Noch immer konnte sie Lauras Tod kaum fassen. Aber sie hatte keine Zeit, sich um ihren eigenen Schmerz zu kümmern, da Robert und Joyce sie brauchten.
    Seit die Kinder vom Tod ihrer Mutter erfahren hatten, kla mmerten sie sich förmlich an ihre Tante, ließen sie kaum noch aus den Augen. Von der restlichen Familie zogen sie sich fast völlig zurück. Nicht einmal Claudine schaffte es, ihnen näherzukommen.
    Bert Lancaster hatte zu Lauras Beerdigung Blumen geschickt. Daphne rief ihn am späten Nachmittag an, um sich zu bedanken.
    "Sie wissen, wie nahe mir der Tod Ihrer Schwester geht, Miß Baker", meinte er. "Ich habe Lady Hammond zwar niemals kennengelernt, aber nach allem, was Sie mir im Laufe der Jahre erzählt haben, muß sie eine sehr liebenswerte Frau gewesen sein."
    "Ja, das war meine Schwester", erwiderte Daphne traurig. "Ich weiß nicht, ob ich jemals darüber hinwegkommen werde, daß ich ihr den Tod gebracht habe. Sie hatte sich noch so über die Pralinen gefreut."
    "Sie konnten nicht wissen, daß die Pralinen Gift enthalten", sagte Bert Lancaster. "Ich bin überzeugt, über kurz oder lang wird man den Täter finden und dann wird er zur Verantwortung gezogen."
    "Fragt sich nur wann", bemerkte Daphne. Sie hatte ihrem Chef zwar von dem Anschlag auf Joyce erzählt, aber nichts von der Erscheinung, die sie in jener Nacht gesehen hatte. Obwohl sie Mr. Lancaster vertraute, befürchtete sie, von ihm ausgelacht zu we rden.
    "Man wird den Täter finden, verlassen Sie sich darauf", sagte ihr Chef, dann warnte er sie, selbst weitere Nachforschungen a nzustellen. "Wenn das Gift in den Pralinen wirklich für Sie selbst bestimmt war, ist Ihr Leben ohnehin in Gefahr, Miß Baker. Sie wären mit den Kindern in London weitaus besser aufgehoben als auf Hammond Hall."
    Daphne versprach ihm, vorsichtig zu sein. Sie wechselten noch ein paar Worte, bevor sie auflegte. Nachdenklich verließ sie die Bibliothek. Diesmal hatte sie nicht befürchten müssen, daß ihr Gespräch womöglich belauscht worden war. Im Schlafzimmer ihres verstorbenen Schwagers gab es keinen Apparat mehr, von dem aus die anderen abgehört werden konnten. Sie hatte dafür gesorgt, daß er entfernt wurde.
    Auf dem Weg zur Treppe kam ihr Mrs. Forest entgegen. "Wollen Sie sich nicht etwas zu uns in den Salon setzen?" fragte sie. "Es gefällt mir nicht, wie Sie sich absondern. Warum wollen Sie unsere Hilfe nicht annehmen? Uns bedrückt Lauras Tod genauso wie Sie."
    "Ich habe den Kindern versprochen, den Rest des Nachmittags mit ihnen zu verbringen", erwiderte Daphne. Während der letzten Tage waren die Forests und die Hammonds ausgesprochen nett zu ihr gewesen, doch sie dachte nicht daran, darauf hereinzufallen. Einer von ihnen hatte nicht nur Sir Richard, sondern auch Laura ermordet.
    "Wir haben Laura bitter unrecht getan und das tut uns leid", sagte Claudine. "Ich wünschte, wir könnten unseren Fehler wieder gutmachen."
    "Meine Schwester ist tot. Da gibt es nichts mehr

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