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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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freundlich entgegenkamen, sie gehörte zur anderen Seite. 
     
    19.
    "Warum dürfen wir Mom nicht sehen?" fragte Robert, als D aphne am Montag nachmittag mit den Kindern nach Barnstaple fuhr. Joyce und ihr Bruder sollten bei Bekannten von Ralph bleiben, während sie Laura im Gefängnis besuchte. Sie hatte beschlossen, die Kinder nicht mehr längere Zeit alleine zu lassen. Nancy liebte die beiden zwar, doch sie war zu alt, um sie womöglich vor einem Angriff zu schützen.
    "Habt noch etwas Geduld, Bobby", bat Daphne. "Doktor Gregson versucht alles, damit auch ihr eure Mutter einmal bes uchen dürft." Sie war sich nicht einmal sicher, ob es gut sein würde, die Kinder ins Gefängnis mitzunehmen. Erst dann würde ihnen voll bewußt werden, was ihre Mutter durchmachte.
    "Ich wünschte, Mommy würde endlich nach Hause kommen." Robert starrte aus dem Fondfenster. "Es ..."
    Joyce schluchzte auf.
    Er drehte sich seiner Schwester zu und legte den Arm um ihre Schultern. "Wein nicht, Lovely", sagte er zärtlich. "Die Mommy kommt bestimmt bald zurück."
    Daphne brachte die Kinder zu Ralphs Freunden und fuhr dann direkt zur Haftanstalt. Beklommen betrat sie wenig später den Raum, der den Besuchern zur Verfügung stand. Sie mußte nicht lange warten. Schon fünf Minuten später wurde Laura von einer Beamtin gebracht.
    Wortlos fielen sich die Schwestern in die Arme, dann setzten sie sich an den Tisch. "Ich habe dir deine Lieblingspralinen mitg ebracht", sagte Daphne und reichte Laura ein schmales Päckchen. Es war bereits kontrolliert worden.
    "Kirsch mit Rum." Laura schenkte ihr ein Lächeln. "Danke." Sie legte eine Hand auf die Pralinenschachtel. "Wenn du wüßtest, wie sehr ich mich nach zu Hause sehne." Sie verzog das Gesicht. "Natürlich nicht nach meiner lieben, angeheirateten Verwan dschaft, sondern vor allen Dingen nach den Kindern."
    "Ralph will versuchen, daß ich sie das nächste Mal mitbringen darf", erw iderte Daphne. "Es..."
    "Nein." Laura schüttelte den Kopf. "Nein, ich möchte nicht, daß die Kinder die Haftanstalt betreten. Eines Tages werde ich frei sein. Eines Tages..." Sie blickte ihre Schwester an. "Wann, D aphne. Wann?" Verzweifelt schluchzte sie auf. "Ich habe meinen Mann nicht ermordet."
    "Das wissen wir, Laura. Du mußt noch etwas Geduld h aben."
    Liebevoll drückte Daphne die Hand ihrer Schwester. "Bitte glaube mir, wir tun alles, um dir zu helfen. Aber das geht nicht so schnell."
    Laura hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. "Es tut mir leid, wenn ich immer wieder die Nerven verliere, aber ich bin so verzweifelt. Warum will man mir denn nicht endlich glauben, daß ich die Wahrheit sage? Warum, Daphne?"
    Als die junge Frau eine halbe Stunde später die Haftanstalt verließ, hätte sie sich am liebsten einen Raum gesucht, in dem sie sich erst einmal ausweinen konnte. Sie war sich sicher, daß ihre Schwester die Haft nicht mehr lange aushalten würde. Laura war am Ende ihrer Nerven. Es konnte sich nur noch um Tage handeln, bis sie durchdrehte.
    "Wir müssen sie da 'rausholen, Ralph", sagte sie, als sie sich wenig später in einem Café trafen. "Es muß doch einen Weg geben, ihr zu helfen."
    "Ich habe vorhin mit meinem Vater gesprochen", erwiderte der junge Anwalt. "Er steht auf unserer Seite. Seit dem Angriff auf Joyce ist er jetzt auch der Meinung, daß deine Schwester unschu ldig ist. Mit seiner Hilfe wird es gelingen, Laura gegen Kaution freizubekommen."
    "Ich wußte gar nicht, daß du mit deinem Vater darüber gespr ochen hast."
    "Ich mußte es tun. Ich konnte diese Geschichte nicht für mich behalten." Ralph winkte den Kellner herbei, um zu bezahlen. "Holen wir jetzt die Kinder ab. Ich begleite euch nach Hammond Hall. Ein Taxi kann mich später wieder in die Stadt bringen."
    Daphne hob überrascht die Augenbrauen. "Mußt du denn nicht in dein Büro zurück?"
    "Nein, ich habe mir für den Rest des Nachmittags freigeno mmen. Mein Vater war zwar darüber nicht allzu begeistert, aber in letzter Zeit ist er Kummer gewöhnt." Ralph bot ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. "Höchste Zeit für ihn, sich daran zu gewöhnen, daß sein Sohn vorhat, in Zukunft über die Strenge zu schlagen."
    "Du fängst ohnehin spät damit an", bemerkte Daphne lachend. Ihr Freund schaffte es immer wieder, sie aufzuheitern. Sie war ihm dankbar dafür und war sich sicher, daß sie ohne ihn längst in D epressionen versunken wäre.
    "Es ist nie zu spät", meinte der Anwalt, als sie zu ihrem Wagen

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