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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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der Flasche‹, kapiert? Tritt ein!«
    Er stieß mich nach vorn und ich ging als Erster in einen großen Saal. Hier gab es einen Tisch, eine große Videowand und gemütliche, tiefe Sessel. In den Sesseln saßen Menschen – die restlichen Module. Es waren fünf – drei ältere, einer in den mittleren Jahren und ein Junge von vielleicht siebzehn.
    »Guten Tag, Recheneinheit«, sagte der Arzt.
    Alle fünf fingen an sich zu bewegen. Die Älteren nickten. Der Mann mittleren Alters brummte etwas vor sich hin. Der Junge grüßte: »Hallo, Doc.«
    Sie sahen überhaupt nicht debil aus. Eher wie Leute, die vom Film auf dem Bildschirm fasziniert waren. Irgendetwas Abenteuer- und Actionmäßiges, eine junge Frau bewies gerade jemandem, dass sie den Zeitsprung aushält, da man ihr extra dafür ein Y-Chromosom implantiert hatte. So ein Unsinn, wie kann man denn ein Chromosom in jede einzelne Zelle implantieren?
    »Das ist euer neuer Freund«, stellte mich der Doktor vor. »Er heißt Tikkirej... falls das jemanden interessieren sollte.«
    »Grüß dich, Tikkirej«, erwiderte der junge Mann, »ich heiße Keol.«
    Er lächelte sogar dabei.
    »Hast du das Raumschiff verlassen?«, fragte der Doc.
    Keol verzog sein Gesicht.
    »Nein. Ich mag diesen Planeten nicht.«
    »Du wolltest aber doch...«, der Arzt winkte ab, »egal. Jeder an seinen Platz! Start in vierzig Minuten.«
    Sofort erhoben sich alle. Der Bildschirm wurde dunkel. Aus den Nischen kamen einige Reinigungsschildkröten und krochen über den Boden. Ich bemerkte, dass überall Popcorn verstreut war und Schokoladenkrümel und andere Abfälle herumlagen.
    »Soll ich dem Neuen helfen?«, wollte Keol wissen.
    »Ich erkläre ihm alles selber. Achte auf die Alten.«
    »Gut, Doc«, erwiderte Keol.
    »Er ist von allen am besten erhalten«, äußerte der Arzt, ohne die Stimme zu senken. Keol reagierte nicht. Der Arzt sah mich an.
    Ich schwieg und mich überkam ein leichtes Zittern.
    »Der Bus ist noch nicht weg«, meinte der Arzt, »ich habe den Fahrer gebeten, noch zwanzig Minuten zu warten. Wenn du willst, bringe ich dich zur Schleuse.«
    Mein Mund war wie ausgetrocknet, aber ich bewegte mühsam die Zunge und sagte: »Nein.«
    »Das war der letzte Versuch«, sagte der Arzt, »gehen wir also.«
    Im Saal waren ungefähr zehn Türen, sieben davon waren breiter und wirkten massiv. Durch diese Türen gingen die Module. Der Arzt führte mich zur äußeren und hieß mich die Handfläche auf die Sensorplatte legen. Er erklärte: »Das ist jetzt deine Flasche.«
    Der Raum erinnerte wirklich an eine liegende Flasche... Sogar Decke und Wände krümmten sich entsprechend. Innen war nichts außer einem eigenartigen Ding, das aussah wie ein Krankenbett für einen Schwerkranken. Die Oberfläche war elastisch, glänzend und flexibel. Fast in der Mitte befand sich ein Abfluss.
    »Zieh dich aus«, sprach der Arzt, »alle Sachen. Die Kleidung hier rein.«
    Ich entkleidete mich, packte die Sachen in den Wandschrank, der ebenfalls durch ein Sensorschloss verschlossen wurde. Legte mich schweigend auf das Bett. Es war recht weich und bequem.
    »Also folgendermaßen«, begann der Arzt, »die schwierigsten Probleme für ein arbeitendes Modul... weißt du, welche das sind?«
    »Weiß ich«, antwortete ich.
    »Du kannst das Wasser nicht halten«, fuhr der Arzt fort, »dafür ist ein Bidet im Bett eingebaut, das sich automatisch einschaltet. Wenn bei dir die Darmtätigkeit gestört ist, beginnt der Shunt selbständig Kommandos an das periphere Nervensystem zu geben. Jede Stunde massiert dich das Bett. Einmal am Tag sendet der Shunt einen Befehl zum Zusammenziehen der Muskulatur aus, um Muskelschwund zu verhindern. Der Gesundheitszustand wird ständig kontrolliert, wenn etwas sein sollte, komme und helfe ich... So... Die Ernährung...«
    Er fuhr mit seiner Hand unter das Bett und holte aus irgendeinem Behälter einen Schlauch mit einem verbreiterten Ende.
    Der Arzt sah meine erschrockenen Augen und sagte: »Das ist nicht für die Ernährung, das ist der Urinschlauch. Leg ihn dir selbst an.«
    Ich tat es.
    Das Erniedrigende bestand gerade darin, dass der Doktor danebenstand, Ratschläge gab und alles kommentierte. Als ob er es auf mich besonders abgesehen hätte, weil ich unbeeindruckt ihre Ratschläge in den Wind geschlagen hatte und ins Raumschiff gekommen war.
    Der zweite Schlauch, den er holte, war dann aber für die Ernährung. Der Arzt suchte mir schnell ein passendes Mundstück aus. Ich nahm es in den

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