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Das Schlangenschwert

Das Schlangenschwert

Titel: Das Schlangenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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zuckte zusammen und seine eigene Peitsche schnellte heraus, bereit zum Kampf.
    »Das gibt es doch gar nicht!«, sagte der Phag verdutzt und schaute auf die Waffe, die sich an mich gebunden hatte.
    Lion kam mit einem durchsichtigen Flakon zurück.
    »Komme ich ins Gefängnis?«, fragte ich wieder. »Oder muss ich den Planeten verlassen?«
    »Mittlerweile bin ich mir nicht mehr sicher«, erwiderte Stasj. »Lion, Junge, ist das reiner Alkohol? Oder ist das eine Lösung zum Einreiben?«
    »Sie wollten mir eine Lösung geben, aber ich habe reinen Alkohol verlangt«, erwiderte Lion.
    »Bist du etwa von Natur aus so verständig?«, erkundigte sich Stasj und öffnete den Flakon. »Tikkirej, jetzt wirst du das ekelhafteste von allen alkoholischen Getränken schlucken müssen. Ich hoffe, dass es dir auf lange Zeit die Lust nimmt, Alkohol zu trinken.«
    Ich nickte. Ich war zu allem bereit.

Kapitel 3
    Stasj hatte die Heizung auf volle Kraft gestellt und mittlerweile war mir regelrecht heiß. Ich lag auf dem Sofa, eingewickelt in eine Decke, und hörte dem Phagen zu. Mir war immer noch schwindlig und im Mund hatte ich einen ekelhaften Beigeschmack. Noch schien mir alles so lustig wie in einem Trickfilm zu sein. Es drängte mich danach, die Augen zu schließen und zu träumen. Das kam vom Alkohol... Im Flyer war ich sowieso eingeschlafen.
    »Unsere Organisation ist ein offenes System«, erklärte Stasj leise. »Wir nehmen bei uns Leute von den verschiedensten Planeten des Imperiums auf. Aber jeder, sei es ein Hausmeister oder ein Lagerarbeiter, wird verschiedenen Überprüfungen unterworfen. Das ist unumgänglich, verstehst du, Tikkirej?«
    Ich nickte träge.
    »Gegen dich gab es keine Einwände«, fuhr Stasj fort, »deine Legende wurde vollständig überprüft. Es stellte sich heraus, dass alles stimmte, dass du wirklich der 13-jährige Junge Tikkirej vom Planeten Karijer bist, der zwei Flüge lang als Modul auf dem Raumschiff Kljasma gearbeitet hat. Deine Geschichte ist unglaublich. Aber wir sind an unglaubliche Geschichten gewöhnt. Der Psychotyp eines jeden Phagen enthält gezwungenermaßen eine gewaltige Dosis Sentimentalität.« Er lachte auf. »Anderenfalls würden wir uns in eine Bande selbstgerechter Mörder verwandeln.«
    »Gibt es denn auch sentimentale Mörder?«, fragte Lion leise. Er saß neben Stasj im anderen Sessel.
    »Nur im Kino«, schnitt ihm Stasj das Wort ab. »Tikkirej, niemand hat übermäßig an dir gezweifelt. Aber es gibt Standardmethoden der Zuverlässigkeitsprüfung. Du hast sechs Tests bestanden. Beim siebten bist du durchgefallen. Da ich dich eingeführt hatte, wurde mir das unverzüglich mitgeteilt.«
    »Stasj, was hätte ich denn machen sollen?«, fragte ich. »Ich hatte doch nicht geahnt, dass die Peitsche eine Überprüfung war! Ich dachte, dass sie sich mir angeschlossen hatte und sie jetzt getötet werden würde. Ich bin doch kein Ritter. Ich hab kein Recht, eine Waffe zu tragen!«
    »Sie hat sich dir wirklich angeschlossen«, stimmte Stasj zu. »Niemand hatte das erwartet, Tikkirej. Und was jetzt geschehen wird, weiß ich auch noch nicht. Das ist ein ganz spezifischer Vorfall, es gibt keine Präzedenzfälle.«
    Ich schwieg.
    »Lassen wir das, darüber wird später entschieden werden«, meinte Stasj. »Lion, jetzt muss ich mit dir reden.«
    »Ja?« Lion hob seinen Kopf.
    »Erzähl mir alles, von Anfang an«, bat Stasj, »seit dem Moment, in dem... wie man dich... wie du...« Er fand nicht die treffenden Worte. »Von dem Moment an, als dich die Waffe des Inej traf.«
    Lion überlegte einen Moment. »Ich wollte schlafen. Wollte einfach nur schlafen.«
    »So«, ermutigte ihn Stasj. »Übrigens, ich mache dich darauf aufmerksam, dass das ein offizielles Gespräch ist und mitgeschnitten wird.«
    Lion nickte. »Aha, ich verstehe. Wir wollten uns sowieso schlafen legen, und da wälzte sich irgendetwas auf uns. Mein Schwesterchen wurde sofort ganz still, und mich haute es um. Ich zog mich aus und legte mich hin.«
    Stasj wartete.
    »Dann habe ich geträumt«, fuhr Lion leise fort.
    »Was für Träume? Erinnerst du dich?«
    »Eigenartige. Aber schöne.« Lion wurde auf einmal rot.
    »Erzähl nur, du brauchst dich nicht zu schämen«, bat Stasj sanft. »Was hast du geträumt?«
    »Na, irgendwelche Dummheiten«, Lion warf den Kopf zurück. »Allen möglichen Blödsinn, Ehrenwort!«
    »Lion, das ist wichtig, Verstehst du, bei Jungs in deinem Alter gibt es so manche und ganz verschiedene aufregende

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