Das Schlangental - Neal Carey 3
Levine, als er sich gemeldet hatte.
»Ich glaube, ich habe McCall gefunden«, entgegnete Neal.
»Okay, das ist ein Grund. Sag uns wo, ich schick’ unsere Leute mit dem nächsten Flieger.«
»Zu früh«, entgegnete Neal. Er erzählte ihm von seinem Gespräch mit Paul Wallace, seinem Besuch bei Doreen, von seinem Glück mit Familie Mills, und von dem, was er gerade im Laden gehört hatte.
»Vielleicht ist er weitergezogen, vielleicht versteckt er sich auch noch auf der Ranch«, sagte Neal. »Warte, bis ich es herausgefunden habe.«
Joe Graham nahm den Hörer. »Wo zum Teufel steckst du? Ich hab’ mir Sorgen gemacht.«
»Tut mir leid, Dad. Ed kann dir alles erzählen. Mir geht’s gut.«
»Laß mich trotzdem einige von unseren Leuten schicken«, sagte Ed.
»Die können sich hier nicht verstecken, Ed. Du würdest nur allen Angst einjagen. Ich muß los.«
Er sah Cal Strekker kommen. Und da war noch etwas…
Ed sagte: »Hör mal, Neal, versuch einfach nur, herauszufinden, wo er ist. Mehr nicht, verstanden? Wir haben uns ein bißchen schlau gemacht über die True Identity Church, und…«
»Ed, aktivier die Cover-Story.«
»Neal, was hast du vor?« wollte Ed wissen.
Strekker kam näher.
»Ed, cover mich einfach! Ich muß los!«
»Carey, du wirst nicht…«
Neal hängte ein. Cal Strekker ging direkt an ihm vorbei.
»Scheißkuh!« brüllte Neal das Telefon an.
Cal blieb stehen und grinste. »Frauen?« fragte er.
»Worüber soll man sich sonst ärgern?« entgegnete Neal.
»Bleib bei Nutten«, entgegnete Cal. »Du zahlst, du strahlst, und wenn’s Ärger gibt, dann Dynamit.«
Okay, dachte Neal.
Levine wählte den Operator an.
»Von wo kam das Gespräch?« fragte er.
»Austin, Nevada.«
Levine schaute Graham an. »Möglich wär’s.«
Graham nickte. Seit das Einkassieren des Jungen schiefgegangen war, hatten sie sich damit beschäftigt, Carters Kirche zu durchleuchten. Was sie herausgefunden hatten, gefiel ihnen gar nicht.
»Wir sollten damit anfangen, am anderen Ende zu arbeiten«, sagte Levine.
»Yeah, aber vorsichtig. Wenn wir die Sache vermasseln, bringen sie ihn vielleicht um«, sagte Graham.
»Wen?« fragte Levine. »Cody McCall oder Neal Carey?«
»Beide.«
Neal marschierte direkt hinter Cal Strekker ins Brogan’s. An der Bar wartete ein Bier auf ihn. Er mußte über den schlafenden Breschnew steigen, um ranzukommen. Brogan schnarchte in seinem Sessel.
»Durchgekommen?« fragte Steve.
»Yeah.«
Neal erzählte nicht mehr von dem Anruf, und Steve fragte auch nicht weiter nach. Strekker holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich am Ende der Bar auf seinen üblichen Hocker.
»Erwartet Hansen nicht, daß du für ihn arbeitest?« fragte ihn Steve. Es klang wie ein Scherz, war aber keiner.
»Hab’ jede Menge Stacheldraht im Truck«, entgegnete Cal. »Dachte, ich trink’ zwischendurch mal ein Bier, falls du nichts dagegen hast.«
»Ist schon okay«, sagte Steve. »Was hat Bob vor? Noch ‘ne Zuchtweide bauen?«
»Ich geh’ davon aus, wenn Mr. Hansen mit dir über seine Geschäfte reden will, wird er das tun.«
Ein Kommentar, der in dieser Gegend Nevadas verdammt nah an Unhöflichkeit grenzte.
Steve nickte. »Cal, ich kenne Bob Hansen seit fast zwanzig Jahren. Ich hab’ ihm geholfen, ein paar dieser Zäune, die er da hat, aufzustellen. Damals haben wir uns abgewechselt, wir haben einander dabei geholfen, die Herden im Winter runterzutreiben. Das war natürlich, bevor er sich superbegabte Profi-Cowboys wie dich leisten konnte.«
»Wir sollten losfahren«, sagte Neal.
»Keine Eile«, sagte Steve. Er klang verärgert.
»Ich bin kein Cowboy«, entgegnete Cal. »Ich bin Mechaniker. Und Securitychef.« Steve prustete ins Bier. Ein bißchen davon traf Breschnew, der aufwachte und knurrte, wovon wiederum Brogan wach wurde. Er warf Steve einen bösen Blick zu und kuschelte sich wieder in seinen Sessel.
»Security!« grölte Steve. »Wozu braucht Bob Hansen Security?«
»Gesindel. Pferdediebe.«
»Shit«, kicherte Steve.
»Hier treiben sich merkwürdige Gestalten herum«, verteidigte sich Strekker.
Steve trank seinen Whiskey. »Teufel, das weiß ich. Ich hab’ erst letzte Woche eine Kuh verloren. Schätze, das waren ein paar ›zurück-zu-Mutter-Erde‹-Hippies mit ‘ner Taschenlampe und ‘nem Kleinlaster. Oder ein paar Paiute-Indianer aus den Reservaten, die ihre Schecks von der Regierung für Schnaps brauchen und den Kleinen auch noch was zu Fressen geben
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