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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hohen Maschendrahtzaun, mit Stacheldraht obenauf, abgesichert. Der vierte Zaun in Richtung Hansens Ranch wurde gerade aufgestellt. Es sah aus, als versuchten sie den Zaun so zu bauen, daß sie ein Tor zu einem kleinen Weg öffnen konnten, der bis hin zu Hansens Hauptgebäude führte. Gerade rollten Männer am Rande dieses Weges Maschendraht aus.
    Was bereiten sie vor, fragte sich Neal. Ein zweites Armageddon?
    Möglicherweise schon, dachte er. Vielleicht hatten sie vor, das Haupthaus aufzugeben und sich beizeiten in den Bunker zurückzuziehen. Und von dort aus zu kämpfen, bis »die Guten« gesiegt hätten.
    Neal nahm das Fernglas vor die Augen und regulierte die Schärfe. Selbst bei starker Vergrößerung waren die Arbeiter vor dem Grau des Beifuß-bedeckten Bodens kaum auszumachen. Neal konnte gerade einmal Bob Hansen erkennen und den auch nur an seinem Cowboyhut. Neal sah sich nach dem dünnen Cal Strekker um, konnte ihn aber nirgends entdecken.
    Vielleicht ist er in einem der Bunker, dachte Neal. Vielleicht sind Harley McCall und Cody auch dort. Vielleicht sollte ich ebenfalls dort sein.
    Neal schaute noch ein paar Minuten durch das Fernglas, dann verließ er die Lichtung und suchte sich ein paar Kiefern weiter entfernt ein Plätzchen zum Sitzen. Er mußte sich nicht länger als nötig zeigen, und er wollte warten, bis es dunkler geworden war, bevor er versuchte, sich näher heranzuschleichen.
    Wenn McCall und der Junge dort sind, dachte er währenddessen, wird es nicht so einfach werden. Egal, wieviel teure Schläger Ed anheuern kann, wir kriegen den Jungen da nicht raus. Wir müssen eine Möglichkeit finden, Harley und den Jungen da wegzulocken und sie dann einzukassieren. Und mir ist schleierhaft, wie das gehen soll.
    Neal wartete eine Stunde, bevor er aufstand und begann, sich langsam den Berghang hinab in Richtung der Festung zu schleichen. Er vermutete, daß er schon ein paar hundert Meter weiter die ersten Gesichter erkennen könnte, vor allem wollte er sehen, ob Harley darunter war, zugleich wollte er auch herausfinden, gegen wieviel Leute sie eigentlich antreten müßten.
    Dann traf ihn mit betäubender Wucht ein Gedanke: Wieviel Leute wußten eigentlich davon? Scheiße. Sicherlich Jory Hansen, der Junge, der sich mit Shelly Mills herumtrieb, der Tochter seiner Freunde Steve und Peggy. Soll ich es ihnen sagen?
    Dann der zweite Gedanke: Oder wissen sie schon Bescheid?
    Alte Freunde … gute Nachbarn … Steves Bemerkungen über die »gottverdammte Regierung« … Steve aus Kalifornien … einen Rancher, den Harley aus Kalifornien kannte…
    Plötzlich bekam er keine Luft mehr.
    Eine Hand hielt seinen Mund zu. Ein Knie drückte gegen seinen unteren Rücken, während der Unterarm ihn nach hinten oben zog, seinen Rücken dehnte bis fast zum Brechen und drohte, ihm das Genick zu brechen.
    »Du bist so gut wie tot«, zischte eine Stimme. Die Spitze eines Kampfmessers drückte gegen Neals Rippen.
    Tja, dachte Neal, immerhin habe ich Cal Strekker gefunden.
    Neal war enttäuscht, daß Strekker ihn nicht mit auf das Gelände nahm. Statt dessen zerrte er ihn auf eine kleine Lichtung, die noch auf demselben Hügelkamm lag, und knallte ihn an den Stamm einer kleinen Zeder.
    Die Stelle ist nicht schlecht ausgesucht, dachte Neal. Hier kann man weder etwas sehen noch gesehen werden.
    Cal sprach leise in ein kleines Funkgerät. Neal verstand das Wort Eindringling.
    »Mr. Hansen ist unterwegs hierher«, sagte Strekker. »Aber vielleicht sollte ich dich einfach umlegen und ihm sagen, daß du versucht hast, abzuhauen.«
    In seiner Stimme lag Gefahr. In seinen Augen schimmerte ein beinahe erotischer Glanz. Psychotisch. Neal kannte sich aus mit Psychopathen – er war jahrelang mit dem Broadway Local gefahren. Deshalb wußte er auch, daß man diese Art Verrückter, diese Typen, die sich daran aufgeilen, wenn andere Angst haben, nur auf eine Art und Weise behandeln konnte.
    Strekker zog seine Pistole aus dem Holster und wedelte vor Neal damit herum.
    »Warum schieß’ ich dir nicht einfach die Rübe ab?«
    »Warum frißt du mich nicht einfach auf?«
    Er beobachtete, wie Cals Gesicht rot anlief. Umrahmt von orangenem Bart wirkte es wie eine mutierte Tomate. Cal war wütend, aber Neal sah sich noch etwas anderes auf seinem Gesicht ausbreiten: Unsicherheit.
    »Du glaubst wohl, du bist ein harter Kerl?« fragte Strekker.
    »Nein, aber ich reiche vollkommen, bis es wirklich ernst wird.«
    »Es ist wirklich ernst geworden,

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