Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
Vom Netzwerk:
Steve.
    »Ich geh’ mit Jory reiten. Da oben.« Sie nickte in Richtung der Berge.
    »Wo ist er?«
    »Er wollte nicht warten. Wir treffen uns an der Quelle unterhalb der Höhlen.«
    »Bleib raus aus diesen Höhlen!« rief Peggy aus der Hütte.
    Shelly verdrehte die Augen. »Keine Sorge! Die machen mir sowieso nur Angst!« entgegnete sie. Sie zeigte auf die Tür der Hütte. »Paßt auf euch auf.«
    Dann trat sie Dash in die Rippen und ließ ihn langsam in Richtung Berge trotten. Sie winkte zum Abschied, ohne sich umzusehen.
    »Tja«, sagte Steve genauso sehr zu sich wie zu Neal, »das ist wahrscheinlich besser, als daß sie den ganzen Tag in irgendeinem Einkaufszentrum herumhängt.«
    Peggy kam zur Tür heraus.
    »Glaubst du, daß sie miteinander schlafen?« fragte sie gelassen.
    »Peg! Großer Gott!«
    »Ich sage nicht, daß sie es tun, Steve«, sagte sie. »Aber wir sollten mal darüber nachdenken.«
    »Vielleicht ist es doch nicht besser, als wenn sie in einem Einkaufszentrum herumhängt«, fand Steve.
    Sie lungerten noch ein Weilchen in der Hütte herum, stellten sicher, daß Neal alles hatte, dann ließen sie ihn allein. Sie luden ihn zum Abendessen ein, aber Neal sagte, daß er genausogut damit anfangen konnte, sich selbst zu verpflegen.
    Außerdem hatte er etwas vor. 
     
    Zuerst breitete er seine Sachen aus. Dafür brauchte er nicht lange. Er hatte seine neue Arbeitskleidung, ein paar seiner alten Straßensachen, und seine neuen Einbruchs-Klamotten aus schwarzem Jersey: Jeans, Socken, Sportschuhe und Käppi. Außerdem eine eselsohrige Taschenbuchausgabe von Smollets Roderick Random , die ihn bei seiner dreijährigen Internierung in Szechuan davor bewahrt hatte, durchzudrehen.
    Er nahm seine Sammlung rassistischer Literatur – The Turner Diaries, The Zion Watchman und ein paar von C. Wesley Carters billig gedruckten Traktaten – und versteckte sie dort, wo jeder, der die Hütte durchsuchte, sie finden mußte.
    Dann packte er sein Fernglas aus, das kleine Petersen-Vogel-Beobachtungsglas, das ein gewisser Joseph Graham so warmherzig empfahl, und machte sich auf den Weg.
    Er kletterte gen Norden den Berghang hinauf, hielt sich auf dem lockeren Boden, indem er sich an den Kiefern abstützte, bis er ein steinernes Plateau erreicht hatte. Er ging darum herum, gewann noch etwa zwanzig Meter Höhe und spazierte dann weiter, bis er fand, wonach er suchte.
    Eine kleine Lichtung an der Südseite des Hanges. Ein kleines Grüppchen Espen verbarg ihn, ließ aber genug Platz, hindurchzuschauen: Eine wunderbare Aussicht über den Hauptteil von Hansens riesigem Hinterland.
    Hab’ ich’s mir doch gedacht, dachte Neal zufrieden. Genau wie die Senke meine Hütte vor den Blicken der Mills verbirgt, erzeugt dieselbe geographische Verschiebung einen toten Bereich hinter Hansens Haus. Bloß ist dieser »tote« Bereich so spät am Samstagnachmittag ausgesprochen belebt.
    Er konnte die Bauten sogar mit bloßem Auge sehen. Eine gottverdammte Festung! In der Mitte stand ein großer Bunker – ein Rechteck, an dessen Ecken kreisförmige Wachtürme dafür sorgten, daß das gesamte Gelände unter Feuer genommen werden konnte. Der Bunker duckte sich in den Boden, das Dach war mit Sandsäcken gesichert, darüber war ein Netz gespannt, das mit Beifuß garniert war. Neal stellte sich vor, daß die Grundmauern tief in den Boden vorstießen, um vor Sprengstoff geschützt zu sein.
    Hinter dem großen gab es drei kleinere Bunker. Sie waren alle kreisförmig und aus Gußbeton; in zweien gab es Schießscharten knapp oberhalb des Erdbodens. Neal vermutete, daß es Vorratsräume waren, vielleicht für Lebensmittel und Munition. Der dritte sah aus, als wäre er für Gefangene gedacht. Alle drei waren ebenfalls mit Beifuß getarnt.
    Irgend jemand wußte da genau, was er tat, fand Neal. Ein Spaziergänger in den Bergen würde das kaum sehen, und wenn doch, dann würde er denken, es seien alte Minen-Bauten oder komische, neumodische Scheunen. Die Bunker waren unverwundbar durch Beschuß von den Bergwanderwegen aus. Um wirklich Schaden anzurichten, brauchte man Artillerie oder zumindest Granatwerfer, und wer würde die schon dort hinaufschleppen? Aber die Festung war ohnehin und ganz offensichtlich dafür gebaut worden, sich gegen einen Angriff aus dem Tal heraus verteidigen zu können, nicht von den Bergen aus. Die Bunker aus dem flachen Beifußland heraus anzugreifen, wäre absoluter Selbstmord.
    Drei Seiten des Grundstückes waren durch vier Meter

Weitere Kostenlose Bücher