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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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her, der Ellenbogenknochen tanzte im Dreck.
    Neal hob das Gewehr und schoß.

    Der Kojote zuckte bei dem Knall zusammen, starrte Neal verärgert an und rannte dann so schnell er konnte davon.
    Neal atmete tief durch und ging hinüber zu dem Arm, der mitten im Beifuß lag.
    Er war schwer angegriffen und faulig grau-grün. Neal konnte an dem Schmutz, der an dem verrotteten Fleisch klebte, erkennen, daß der Kojote ihn ausgegraben hatte. Neal zwang sich, auf die Knie zu gehen, um den Arm genauer zu betrachten, und dann erkannte er die Farbe unter der Verwesung. Eine Tätowierung: »Mach mich nicht an.«
    Neal wandte sich ab und übergab sich.
    Anschließend tränten seine Augen vom Kotzen und dem Gestank des abgetrennten Körperteiles. Er zog einen Schuh und eine Socke aus, zog den Schuh wieder an, zog sich die Socke über die Hand. Er nahm den Arm auf, unterdrückte den Würgreiz und trug ihn zurück zur Hütte. Er wickelte den Arm in eins seiner T-Shirts, grub an dem Abhang hinter der Hütte ein tiefes Loch und warf den Arm hinein. Schmiß ein paar Steine drauf, füllte das Loch wieder mit Erde und legte dann noch ein paar Steine obenauf.
    So begrub Neal Carey, was von Harley McCall übriggeblieben war. 
     
    »Warum glauben Sie, daß Hansen oder seine Leute an dem Mord beteiligt waren?« fragte Ethan Kitteredge. »Woher wissen Sie überhaupt, daß es ein Mord war? McCall kann ja auch in den Wald spaziert sein und einen Unfall gehabt haben.«
    Er saß in einem riesigen Ledersessel in seinem Arbeitszimmer des Familiensitzes auf der Ostseite von Providence, Rhode Island. Ed Levine rutschte ungemütlich in einem ebensolchen Sessel hin und her. Birkenscheite knisterten im Kamin.
    Ein Grund für Eds Unwohlsein lag in Kitteredges Aufzug: Pyjama, ein dunkelbrauner Morgenmantel und Slipper. Levine hatte ihn am späten Abend angerufen – direkt nachdem er Neal Careys Anruf erhalten hatte –, und Kitteredge hatte ihn mit dem Helikopter einfliegen lassen, hatte darauf bestanden, daß er sofort kam. Ed war noch nie bei Kitteredge zu Hause gewesen und hatte sich von dem Augenblick an unwohl gefühlt, in dem Liz Kitteredge ihm die Tür geöffnet hatte. Sie begrüßte ihn warm, beförderte ihn in das Arbeitszimmer, fragte, ob er Kaffee, Tee oder Brandy bevorzugte und zog davon, um Ethan zu holen.
    Jetzt nippte Levine an seinem Kaffee und hoffte, nichts davon auf den unbezahlbaren Orient-Teppich zu seinen Füßen zu verschütten, und er versuchte, seinem Boß die Schwierigkeiten dieses ausgesprochen komplizierten Falles klarzumachen.
    »Neal glaubt, daß Strekker gelogen hat, als er sagte, daß McCall weitergezogen sei. Das, zusammen mit der Tatsache, daß Neal die Leiche nur ein paar Meilen von Hansens Ranch entfernt gefunden hat«, entgegnete Ed.
    »Aber worin könnte das Motiv bestehen?« fragte Kitteredge. »War McCall nicht einer von diesen Leuten?«
    »Sir, wir reden hier nicht über rational denkende Menschen.
    Wir reden über eine gefährliche Mischung aus Rassismus und Religion. Es scheint, als habe Carters Kirche die Gefängnisse nach gefährlichen Männern durchkämmt, um dann die miesesten Schlägertypen in eine ihrer ›Zellen‹ im Westen zu integrieren.«
    Kitteredge zog die Augenbrauen hoch. »Eine militante Kirche.«
    »Genau«, entgegnete Ed. »Im Augenblick können wir nur darüber spekulieren, was diese Leute gegen McCall hatten, aber es gibt einige Dinge, die wir sofort entscheiden müssen.«
    »Allerdings.«
    »Erstens: Informieren wir die offiziellen Stellen?«
    »Wir haben eine Leiche gefunden, Ed. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Bürgern.«
    »Zweifelsohne. Andererseits, Sir, wollen wir wirklich, daß die regionalen Cops, die State Troopers oder das FBI dort auftauchen? Dann flippen diese Leute vielleicht völlig aus und töten den Jungen.«
    »Vorausgesetzt, er ist noch am Leben.«
    »Und angenommen, er ist bei ihnen.«
    Kitteredge sah ins Feuer. »Aber Sie glauben, er ist tot, oder?«
    Ed rutschte in seinem Sessel umher. »Ja, Sir«, sagte er, »leider tue ich das.«
    »Tragisch«, sagte Kitteredge.
    Ed hatte nicht das Gefühl, daß er etwas dazu sagen mußte. Er kannte Kitteredges Ausdruck gut genug, um die Stille nicht zu brechen. Er wußte, daß Kitteredge die Informationen analysierte, Fakten und Vermutungen voneinander trennte, mögliche Handlungsweisen gegen die Pflichten und Verantwortungen abwog, die die Freunde der Familie ihren Klienten gegenüber hatten.
    Ed mampfte einen

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