Das Schlangental - Neal Carey 3
riß das Telefonkabel aus der Wand.
Der Schläger hob die Hände. Neal ging zu ihm rüber, nahm ihm den Cowboyhut und die Sonnenbrille ab, warf sie zu Boden. Dann trat er auf die Sonnenbrille, zertrat sie mit dem Absatz seines Stiefels.
»Wir wollen nur das Geld«, sagte Neal. »Wir wollen niemandem weh tun.«
Bobby warnte: »Ihr habt ja keine Ahnung, mit wem Ihr es zu tun habt.«
»Ja, ja, ja, mit dem Mob natürlich«, entgegnete Neal. »Ist es nicht immer so? Und wo ist nun das Geld?«
Bobby machte eine große Show daraus, die Arme vor der Brust über Kreuz zu legen und den Mund zu halten.
Neal zielte mit seinem Revolver auf den Kopf des Schlägers und zog den Abzug zurück. Er lächelte Bobby an und sagte: »Du hast die Wahl.«
Bobby seufzte angeekelt. »Im Büro ist ein Safe.«
»Zeig ihn mir.«
Sie führten Neal durch einen Flur in ein unordentliches Büro. Er hielt ihr die Waffe an den Kopf, während sie die Nummern einstellte.
»Tu alles in die Tüte«, sagte er, während sie die Geldbündel aus dem Safe holte.
Sie tat wie befohlen, sagte aber: »Du wirst echt Ärger kriegen, Cowboy.«
»Hab’ ich Schiß.«
»Solltest du auch.«
Als sie wieder im Pferch standen, trat Neal an den Schläger heran und fragte: »Wohnst du hier, Kumpel?«
»Nein.«
Neal trat mit seinem Stiefel auf die Hand des Schlägers. »Vielleicht in dem Wohnwagen da hinten?«
»Vielleicht.«
»Los.«
Neal winkte Cal. »Komm mit.«
Der Schläger führte sie hinten raus zu einem billigen Aluminium-Wohnwagen. Cal öffnete die Tür und stieß den Schläger beiseite. Doreen schlief auf einer Ausziehcouch. Der Schläger rüttelte sie wach.
»Wir haben Gesellschaft«, sagte er.
Cal hielt sie in Schach, während Neal den Wohnwagen durchsuchte. Er fand den Rest seines Geldes, knapp dreihundert Dollar, auf einem Regal im Bad.
Doreen starrte ihren Freund wütend an, als sie das Geld sah.
»Sie haben mich überrascht«, erklärte er.
»Ich wette, du hast geschlafen«, maulte sie.
Als sie mit dem Schläger wieder rausmarschierten, hörte Neal Doreen murmeln: »Das ist kein Leben für ein weißes Mädchen.«
Sie gingen durch den Pferch zurück. Randy zuerst, Neal und Cal paßten auf. Anschließend ging Cal – Neal wollte nicht, daß er nur aus Spaß noch jemanden abknallte. Bekke und Vetter deckten ihn dann vom Wagen aus, Neal lief los und sprang auf den Vordersitz.
»Nach Westen«, sagte er zu Dave Bekke, der hinter dem Steuer saß.
»Aber…«
»Du tust, was ich sage«, befahl Neal. »Sie werden davon ausgehen, daß die Räuber aus Reno gekommen sind. Wir können das unterstützen. Wenden können wir später noch.«
»Wow!« grölte Randy. Er zählte das Geld.
»Sieht aus wie elftausend!«
»Nicht schlecht«, sagte Neal.
»Nicht schlecht?«
»Nicht schlecht«, wiederholte Neal, »zum Aufwärmen.«
»Aber wir bestehlen doch nur Strolche, Juden und Rassenverräter, oder, Neal?« fragte Craig Vetter vorsichtig.
»Darauf kannst du einen lassen, Craig«, entgegnete Neal. Cal und er sahen einander amüsiert an.
Craig fügte hinzu: »Sonst wäre es unmoralisch.«
»Und das wollen wir doch nicht sein«, sagte Cal.
Die Insassen des Wagens begannen zu lachen, sie johlten und grölten fröhlich, während sie über den Highway brausten.
Und so landeten die Sons of Seth ihren ersten Schlag gegen das Zionist Occupation Government , repräsentiert in Form eines billigen Bordells. Somit löste Neal Carey die große Diebstahlswelle in Nevada aus.
7
Sie fingen langsam an. Erst nahmen sie sich noch ein schäbiges Bordell in Luning vor, dann einen illegalen Spielsaloon in Battle Mountain. Sie erwischten einen Marihuana-Kurier in Elko und kaperten seinen Truck an einer Haarnadelkurve am Antelope Pass. Ein langes Wochenende in Reno brachte ihnen die Geldrolle eines Zuhälters ein, außerdem die weltlichen Güter eines Taschendiebes, den Neal entdeckt hatte und dem sie dann zu seiner Schatztruhe gefolgt waren.
Sie suchten sich Opfer, die höchstwahrscheinlich nicht zu den Cops gehen würden, die selbst in irgendeiner Weise auf der falschen Seite des Gesetzes standen, zumindest den Moralvorstellungen der True Identity Christians nach. Sie arbeiteten schnell und sauber und traten energisch genug auf, um nicht wirklich gewalttätig sein zu müssen. Hierauf hatte Neal bestanden, weil er »nicht noch mal im Knast sitzen wollte, bloß weil einer von euch Jungs Schiß bekommt oder mal ein bißchen ballern will«.
Mit dem
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