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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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ließ ein dröhnendes Lachen hören, das er sich bisher verkniffen hatte. »Tja, das ist ja was! Prinz Jory knutscht mit ‘ner Jüdin! Und weiß es noch nicht mal!«
    »Holen wir ihn uns«, sagte Carlisle.
    »Alle zusammen«, schlug Cal vor. »Das könnte lustig werden.«
    Sie stürmten aus dem Bunker und rannten zu ihren Wagen. Neal hinterher.
    »Wir passen in zwei«, brüllte Cal und ließ seinen Truck an. »Kommst du mit, Carey?«
    »Würd’s nicht versäumen wollen!« brüllte Neal. Das stimmte.
    Er sprang hinten auf Cals Truck, als Cal aufs Gas trat und losfuhr. 
     
    »Das hätte ich von Bob Hansen nie gedacht«, sagte Peggy, nachdem Steve ihr von seinem Besuch erzählt hatte.
    »Er hat’s mir selber erzählt«, sagte Steve. »Ich war so unglaublich wütend, daß ich ihn hätte k.o. schlagen können. Aber ich hatte das Gefühl, in der Richtung schon genug getan zu haben.«
    Peggy stellte einen Teller mit Chicken-fried Steak auf den Tisch und sagte: »Barb hätte ihn nie diesen Unfug machen lassen.«
    »Oh, ich glaube, das wäre ihm auch nicht in den Sinn gekommen, wenn er Barb noch hätte. Trauer läßt einen komisch werden.«
    Sie setzte sich mit ihrem eigenen Teller an den Tisch und begann das Fleisch klein zu schneiden. »Es sollte einen Mann aber nicht in einen solchen Eiferer verwandeln. Wird schwierig, jetzt noch Nachbarn zu sein, und … oh, shit!«
    »Was?«
    »Shelly ist mit Jory in der Stadt.«
    Steve legte seine Gabel hin und lief zur Tür. 
     
    Die Kinder aßen gerade ihren Nachtisch bei Wong’s, als Cal und die Jungs zur Tür hereinkamen. Neal drückte sich im Hintergrund herum, er versuchte sich vorzumachen, daß er nah genug dranbleiben konnte, um die Sache unter Kontrolle zu behalten, ohne dabei gesehen zu werden.
    »Hey, Jory!« blökte Cal. »Dein Daddy schickt uns, dich zu holen!«
    Cal grinste Shelly an und ließ seine Augen über ihren Körper wandern.
    »Ist mit ihm alles in Ordnung?« fragte Shelly.
    »Oh, das schon, er ist im Augenblick nur ein bißchen aufgeregt«, entgegnete Cal. »Hey, Jory, rat mal was…«
    Neal trat heran und sagte: »Jory, dein Vater möchte, daß du sofort nach Hause kommst.«
    »Neal?« fragte Shelly. Ihr ängstlicher, verwirrter Ausdruck verletzte ihn.
    »Yeah, er hat Neuigkeiten für dich!« röhrte Cal und stieß Neal mit dem Ellenbogen beiseite.
    »Sieht so aus, als wäre deine Freundin hier ‘ne Jüdin.«
    »Komm mit, Jory«, sagte Neal ruhig.
    Jory sah Shelly an. »Stimmt das?«
    Sie zuckte mit den Achseln und sah sich um. Die Gang hatte einen Halbkreis vor der Nische gebildet, in der die beiden saßen, versperrten ihnen den Ausweg. Evelyn war aus der Küche gekommen und stand im Hintergrund.
    »Yeah, schätze schon … Ich glaube, Daddy ist…«
    »Glaub’ gar nichts«, sagte Cal. »Daddy ist ein Jude. Junge, Jory, ich hoffe, wir kommen noch rechtzeitig. Ich hoffe, du hast nicht mit dieser kleinen Schlampe gebumst.«
    Shelly sprang auf und verpaßte ihm eine Ohrfeige.
    Evelyn lief zur Tür hinaus.
    Neal erstarrte. Er sah zu, wie ein junges Mädchen gequält wurde und versuchte, das gegen das mögliche Überleben eines anderen Menschenkindes abzuwägen.
    Cal rieb sich das Gesicht und grinste, dann sagte er: »Ich schätze, ›ne Jüdin bumsen ist nicht viel anders, als in ‘ne Niggerfotze ficken.‹«
    »Laßt mich raus hier«, forderte Shelly.
    Niemand rührte sich. Jory saß erstarrt auf seinem Platz, das Gesicht hatte er in den Händen vergraben.
    »Jory?« fragte Shelly. »Jory? Jory, um Gottes Willen, sag was! Jory?«
    Langsam hob er den Kopf und sah sie an.
    Sie lächelte ihn an. Sie schob ihm über den Tisch hinweg ihre Hand hin.
    »Judensau«, zischte er. »Gottverdammte Judensau.«
    Die Jungs johlten und schlugen ihm auf den Rücken.
    »Gestern abend hat die gottverdammte Judensau versucht, mich zu verführen!« brüllte Jory.
    Noch mehr Johlen und Grölen, und Shelly brach zusammen, sank zu Boden und weinte.
    Jede menschliche Regung in Neal schrie ihn an, sie in die Arme zu nehmen und aus dem Restaurant zu führen. Aber er schützte sein Cover und blieb einfach stehen.
    »Laßt mich raus«, stöhnte Shelly. »Laßt mich raus.«
    »Komm schon, Jüdin«, sagte Cal. »Willst du uns alle bumsen?«
    »Yeah, willst du uns alle bumsen?« wiederholte Randy Carlisle. »Willst du, Jüdin?«
    »Neal, hilf mir!« weinte Shelly.
    Alle sahen ihn an.
    »Neal, bitte!«
    Er sah sie an und schüttelte den Kopf.
    »Weißt du, Shelly«, sagte Cal, »du

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