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Das Schloß der blauen Vögel

Das Schloß der blauen Vögel

Titel: Das Schloß der blauen Vögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Vergangenheit und Zukunft. Damit engt er seine Gegenwart ein. Wir sind geboren, um zu genießen. Das ist keine Philosophie, sondern meine Überzeugung. Noch einen Cognac?«
    »Nein!« Magda Hendle schlug den Mantelkragen hoch. Ihr Herz hämmerte wild, aber nach dem ersten Rausch kam jetzt die Ernüchterung. Draußen stand ihr Wagen, zu Hause in Stuttgart warteten Kurt und zwei Kinder. Sicherlich hatte Kurt schon bei Tante Maria angerufen, wann Magda abgefahren war. Sie hatte den Weg abkürzen wollen und hatte sich verfahren. Und dann fiel das Laden der Lichtmaschine aus … »Ich bin dafür, daß Sie mich zur nächsten Tankstelle oder Werkstatt abschleppen, wie Sie versprochen haben. Und dann vergessen wir diese Minuten gründlich.«
    Sassner antwortete nicht. Er ging hinter den Tresen, goß Kirschwasser und Wodka in ein Wasserglas, rührte es um und kam zu Magda Hendle zurück.
    »Ich werde die Batterie operieren«, sagte er. Seine Stimme schwebte fast. In den Pupillen funkelte ein goldener Punkt, der Magda zwang, hineinzusehen. Sie wehrte sich dagegen, wandte den Kopf zur Seite, aber es war, als brannten diese Punkte nun auf ihrer Haut. »Es ist für mich eine Kleinigkeit. Trinken Sie unterdessen das.«
    »Nein!« sagte Magda Hendle hart. »Lassen Sie mich in Ruhe!«
    Kurt, dachte sie in diesen Sekunden. Kurt … Kurt … Kurt … Hilft mir dein Name? Ich will mich nicht verlieren, aber er ist stärker als ich.
    Die Kinder. Gabi, sieben Jahre alt … Thomas, drei Jahre … blonde Lockenköpfchen … Sie liegen jetzt in ihren Bettchen und ahnen nicht, was ihre Mutter tut. Ich habe sie doch lieb, mein Gott, ich habe doch sie und Kurt, meinen Mann, ich habe sie doch alle lieb, ich will doch nicht …
    »Lassen Sie mich!« schrie sie. Sie schlug Gassner das Glas aus der Hand und rannte zur Tür.
    Aber er war schneller. Mit drei großen Sätzen erreichte er vor ihr den Ausgang, warf die Tür zu und stellte sich ihr in den Weg.
    »Ich rufe um Hilfe!« keuchte Magda Hendle. Tierische Angst war in ihren Augen. »Draußen … Ihre Frau … ich schreie um Hilfe, wenn Sie mich nicht in Ruhe lassen …«
    »Die Batterie hat wirklich keinen Kontakt mehr zur Wirklichkeit!« sagte Sassner dumpf. »Nur eine Operation ist lebensrettend …«
    Mit beiden Händen griff er zu, umfaßte ihren Hals und drückte einmal fest zu. Dann ließ er den schlaffen Körper zu Boden sinken und klatschte in die Handflächen. Auf der Treppe zu den oberen Zimmern erschien Ilse Trapps. Sie trug wieder das Schürzchen auf dem nackten Körper. Mit bloßen Fußsohlen patschte sie über die Holzstufen.
    »Alles bereit, Schwester?« Sassner stieg über Magda Hendle hinweg und zog seinen Rock aus.
    »Alles, großer Boss.«
    »Tragen wir die vornarkotisierte Patientin hinauf.«
    Oben zogen Sassner und Ilse Trapps die Ohnmächtige aus. Bewundernd stand Sassner einen Augenblick vor dem nackten Frauenleib und streichelte ihn mit beiden Händen.
    »Es sieht alles so vollkommen aus«, sagte er traurig, »und dabei ist nichts vollkommen.«
    »Ich hasse sie!« sagte Ilse gepreßt. »Du hast sie geküßt!«
    Sassner entkleidete sich. Über den nackten Körper zog er ein Unterhemd und die weiße Klinikhose, streifte die weißen Schuhe über und streckte dann die Arme vor. Ilse band ihm die Gummischürze vor, setzte ihm die Kappe auf den Kopf und befestigte den Mundschutz. Dann holte sie die Gummihandschuhe aus der Steriltrommel und streifte sie über Sassners Finger.
    Unter der starken Deckenlampe glänzte Magda Hendles schlanker Körper. Ab und zu fuhr ein Zucken durch die Muskeln. Die Nerven wehrten sich gegen die Ohnmacht.
    »Narkose!« sagte Sassner.
    Vom Instrumententisch, einem ehemaligen Serviertisch aus dem Lokal, reichte ihm Ilse den mittelschweren Hammer.
    »Schwester Teufelchen!« Sassner legte den Hammer neben Magda Hendles Kopf. »Betrachten Sie einmal die herrliche Linie der langen, schlanken Schenkel. So etwas sieht man selten. Es ist begeisternd.«
    Wortlos, mit verkniffenem Gesicht riß Ilse Trapps den Hammer hoch und schlug zu. Ihre aufgelösten roten Haare glichen in diesem Augenblick einem brennenden Busch.
    »Jetzt ist sie nicht mehr schön!« sagte sie heiser.
    »Aber die Narkose ist vollkommen.« Sassner streckte eine Hand aus. »Das Skalpell, Schwester …«
    Das Ergebnis der Blutuntersuchung bei dem unbekannten Toten auf der Autobahn lag vor. Der Assistent des gerichtsmedizinischen Instituts, den man aus dem Bett geholt hatte und der mit Dr.

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