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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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ihre Gliedmaßen. Auch ihre Kurven wirkten glatter. Ohne nachzudenken, ließ Belinda die Hände zu ihren Hüften wandern und beobachtete, wie die Schatten ihrer Finger umhersprangen. Hinter ihr war ein Laut männlicher Bewunderung zu hören.
    Als sie sich schließlich umdrehte, starrte der Graf sie unumwunden an. In seinen Augen stand tiefe Erregung, aber auch eine gewisse Wehmut geschrieben. Ganz offensichtlich weckte der Anblick ihres kerzenbeschienenen Körpers irgendeine Erinnerung in ihm. Eine eindringliche Erinnerung erotischer Natur. Sein Gesicht glühte. Er streckte seine Arme aus und zog sie leidenschaftlich an sich.
    Was ist denn?, hätte sie ihn während des folgenden Kusses am liebsten gefragt. Woran erinnert dich das? Doch die Frage verblasste, während Andrés Kuss ihre Sinne berauschte.
    Belinda war nie eine große Küsserin gewesen, doch mit André bereitete ihr dieser simple Akt wildes Vergnügen. Sein Mund war weich und doch aktiv und stark. So kalt wie Eiscreme und genauso süß. Sie schwankte schon wieder und war der Ohnmacht nahe. Belinda verlor sich völlig in dem Erlebnis mit dem Fremden. Schließlich war es André, der mit bedauerndem Seufzen die Zärtlichkeiten unterbrach.
    «Brauchst du vielleicht einen Moment für dich allein?», fragte er und machte eine Geste in Richtung Badezimmer.
    Sein Vorschlag irritierte Belinda zunächst etwas, doch dann war sie überaus dankbar für die Idee.
    «Ja. Es dauert nur eine Minute», sagte sie und löste sich aus seinen Armen. Da er sie beobachtete, versuchte sie ihrem Gang etwas möglichst Graziles und Elegantes zu verleihen.
    Worauf lasse ich mich hier nur ein?, dachte die jungeFrau, während sie so schnell wie möglich ihren Verrichtungen nachging. Er macht mir Angst, und doch lasse ich genau das mit mir machen, was er will.
    Wie kommt das nur?, fragte sie ihr Spiegelbild, dessen leidenschaftsgerötetes Gesicht sie mit wilden Augen anstarrte. Sie befand sich auf unbekanntem Terrain. Im Reich der Phantasie. Nachdem sie so viele übersinnliche Geschichten gelesen und sie teilweise auch geglaubt hatte, befand sie sich jetzt tatsächlich in der Gegenwart eines «Phänomens». Sie spielte mit einem Mann, der möglicherweise gar kein richtiger Mensch war. Und dennoch vertraute sie ihm   …
    Was glaubst du denn nun, was er ist?, fragte Belinda sich, sprühte ein wenig Parfüm auf und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, um es zu glätten. Er sagte zwar, er sei kein Vampir, aber irgendwas ist er. Kein normaler Mann kann tun, was er tut. Und kein normaler Mann kann empfinden, was er empfindet.
    Sie hatte die Türklinke schon in der Hand, um das Bad wieder zu verlassen, als sie mit einem Mal ein völlig irrationales Bedürfnis überfiel. Sie wollte sich am liebsten einschließen und André anschreien, er solle verschwinden. Doch dann fielen ihr seine Küsse und Berührungen wieder ein, und sie konnte keine Minute mehr warten, in seiner Nähe zu sein. Also riss sie die Tür auf und eilte mit klopfendem Herzen zurück ins Schlafzimmer.
    Der Graf wartete bereits im Bett auf sie. Seine Kleidung war auf dem Boden verstreut. Er lächelte fast schüchtern, und als sie näher kam, hielt er die blutrote Überdecke hoch, um ihr die spitzenbesetzten Laken darunter zu zeigen. Während sie neben ihm unter die Decke schlüpfte, erhaschte sie einen Blick auf seine nackten Schenkel.
    «Belinda   … die Wunderschöne», flüsterte er, als sie einanderzugewandt auf einem großen Berg Kissen lagen. Er streichelte ihre Wange, hielt sich ansonsten aber zurück. Es hatte fast den Anschein, als würde er es nicht wagen, seinen nackten Körper gegen den ihren zu pressen. Sein Blick war ungläubig, ja fast jungenhaft verwirrt ob der einfachen Tatsache, dass sie zusammen in einem Bett lagen.
    «Wieso starrst du mich so an?», fragte sie schließlich und spürte dabei, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. André blickte sie erstaunt, aber ausgesprochen konzentriert an. «Du sagtest, ich erinnere dich an jemanden. Liegt es daran? Sehe ich einer Frau ähnlich, für die du einst Gefühle hattest? Jemand, mit dem du bereits geschlafen hast?»
    «Geschlafen habe ich nie mit ihr», sagte er ruhig, den Mund zu einem merkwürdig traurigen Lächeln verzogen. «Zumindest nicht so, wie ich es gern getan hätte.»
    «Was ist passiert?» Belinda rutschte näher an ihren Gefährten heran und griff dann nach seinem Arm, damit er nicht flüchten konnte. Sie musste ein erschrockenes

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