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Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
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sollen, hierzubleiben und mir den Rücken zu waschen, fiel Belinda ein wenig später ein, als sie sich anzog.
    Es war eine merkwürdige kleine Gefühlsaufwallung gewesen, die sie da zwischen sich und Oren gespürt hatte – ein Schweben über einem Abgrund oder so etwas. Wäre er noch länger geblieben, um ihr bei ihrer Toilette zu helfen, hätte sie ihm bestimmt erlaubt, sie zu lieben. Doch obwohl sie ihn durchaus begehrt hatte, war sie immer noch geteilter Meinung über das Ganze. Sie konnte es doch wirklich nicht mit jedem in diesem Haus treiben. Es kam ihr schon fast wie Hausfriedensbruch vor. Und doch schien jede der bisherigen Begegnungen unausweichlich und in dem Augenblick völlig natürlich gewesen zu sein. Sie bereute es, dass sie ihre Chance mit Oren verpasst hatte.
    Belinda stellte sich vor, wie er mit ihr in die seltsam altertümliche, aber doch voll funktionsfähige Dusche stieg. In dem kleinen Porzellanbecken wäre zwar nicht allzu viel Platz für sie beide gewesen, doch das hätte ihrem Vorhabendurchaus zum Vorteil gereicht. Orens massiger Körper hätte sich gegen den ihren gepresst. Seine starken Arme hätten sie wahrscheinlich erneut hochgehoben und sie mühelos auf den dicken Schaft seines harten Schwanzes gesetzt.
    Oren war der jungen Frau wohl noch nicht nackt begegnet, aber sie konnte sich gut vorstellen, dass er phänomenal gebaut war. Wenn er so gut ausgestattet war, wie die Beule in seiner Hose das andeutete, würde sein großartiger Riemen eine Frau in alle Richtungen dehnen können.
    «Um Himmels willen», rief sie aus und wünschte sich, sie könnte ihre Gedanken in den Griff bekommen und an etwas anderes als immer nur an Sex zu denken. Also konzentrierte Belinda sich auf ihre Kleidung und band die Kordel um ihre Taille zu einer Schleife. Der Rock, den man ihr hingelegt hatte, während sie im Badezimmer gewesen war, sah verdächtig nach einem edwardianischen Petticoat aus. Genau wie gestern waren die Kleidungsstücke eigentlich verkappte Dessous. Zwar Dessous aus vergangenen Zeiten, aber perfekt gepflegt und erhalten.
    Ihr Leibchen hatte winzige Ärmel und war vorne bestickt. Es war genau wie der Petticoat aus elfenbeinfarbener, feiner Baumwolle. Ihre French Knickers waren am Bein weit geschnitten und aus demselben feinen blassen Material gearbeitet.
    Als sie sich im Spiegel betrachtete, gefiel sie sich durchaus in der Rolle der Nymphe aus einem französischen Film. Auch ihr jungenhafter Haarschnitt passte perfekt ins Bild. Sie musste an ein Foto von Brigitte Bardot denken, auf dem sie in ähnlich weißer Kleidung zu sehen war, aber wahrscheinlich eine Perücke trug. Belinda machte einen Schmollmund für einen unsichtbaren Kameramann und zupfte kleine spitze Strähnen in ihren Pony.
    «Das bringt mich jetzt auch nicht weiter», schalt sie sichselbst und zog schnell ein paar flache Segelschuhe über. «Ich muss endlich nach dem Auto sehen.»
    Belinda eilte an den vielen Porträts von André vorbei nach unten, lief durch die Halle und zur Vordertür hinaus. Ob Oren die Wahrheit über den Mini geschrieben hatte? Anscheinend schon, denn sie entdeckte sofort Jonathans lustigen kleinen Wagen auf der Kiesauffahrt. Das Auto wirkte so normal, so unauffällig und so sehr wie ein Teil des normalen Lebens, das sie noch vor zwei Tagen geführt hatte, dass Belinda voller Erleichterung laut auflachte.
    Der Mini stand mit dem Schlüssel im Zündschloss da, doch als sie versuchte, ihn anzulassen, gab der Motor keinen Laut von sich. «Du blödes Ding!», schimpfte sie, sprang aus dem Auto und verspürte das dringende Bedürfnis dagegenzutreten. «Wieso hast du bei denen funktioniert, aber nicht bei mir?»
    Belinda ging zum Kofferraum, um zu prüfen, ob mit ihrem Gepäck alles in Ordnung war. Wer hatte den Wagen wohl so weit hergefahren?
    André ganz gewiss nicht. Sie wusste instinktiv, dass er schlief und sich tagsüber ausruhte, so wie es sein merkwürdiges Wesen vermutlich von ihm verlangte. Also blieben nur noch Feltris, Elisa und Oren. Die zwei blonden Mädchen sahen aus, als wüssten sie nicht mal, was ein Auto ist. Ganz zu schweigen davon, dass sie einen kaputten Wagen reparieren und dann bedienen könnten. In Belindas Vorstellung fuhren die beiden eher in einer Kutsche aus Diamanten, die von Einhörnern gezogen wurde.
    Wirklich komisch, dachte sie und untersuchte das Gepäck, um zu ihrer Erleichterung festzustellen, dass nichts fehlte. Sie und Jonathan mussten so schnell wie möglich von hier

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