Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Schloss der tausend Sünden

Das Schloss der tausend Sünden

Titel: Das Schloss der tausend Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Portia Da Costa
Vom Netzwerk:
dass es ihr nichts ausmachte.
    Belinda merkte erst jetzt, wie hungrig sie eigentlich war, und hätte ohne Probleme mehrere der köstlichen Croissants in sich hineinschlingen können. Doch schon beim zweiten zwang sie sich zu etwas mehr Manieren, öffnete es vorsichtig und strich ein wenig Marmelade aus einem Töpfchen darauf. Während sie zwischen köstlichen Schlucken des herrlichen Kaffees immer wieder kleine Bissen von dem Croissant nahm und sorgfältig kaute, betrachtete sie von dem idyllischen Aussichtspunkt ihre Umgebung.
    Obwohl der Rasen und die Beete unter ihr üppig wucherten, wirkten sie weder allzu manikürt noch ungepflegt. In dem wütenden Gewitter hatte alles irgendwie schwarzgrau gewirkt, doch jetzt schien der Park grün, golden und lieblich zu sein. Kaum zu glauben, dass sie sich immer noch am selben Ort befand   …
    Als Belinda über die Terrasse hinweg nach rechts schaute, entdeckte sie ein weiteres Gebäude, dem sie bisher noch keine Beachtung geschenkt hatte. Hinter einem wildwuchernden Rosengarten stand eine kleine Kapelle mit mehr oder weniger intakten Buntglasfenstern, die eine feierliche Ausstrahlung hatte. Dort mussten wohl die Gottesdienste der religiösen Gemeinschaft stattgefunden haben, die ursprünglich in der Sedgewick-Abtei gelebt hatte. Von einer spontanen Neugier gepackt, entschied Belinda, nach dem Frühstück einen kleinen Spaziergang dorthin zu machen.
    «Aber erst sollte ich mich wohl mal anziehen», murmeltesie. Die Sonne brannte immer heißer, und obwohl der Schirm einen gewissen Schutz bot und eine kühle Brise über den Tisch zog, fing Belinda langsam an zu schwitzen. Ihre sexuelle Lust hatte sich seit den getriebenen Momenten in der Haupthalle zwar etwas beruhigt, doch die Frau spürte immer noch die Glut der brennenden Sehnsucht, die nur auf einen neuen Ausbruch wartete. Sie musste einige Mühe aufwenden, um sie zu ignorieren und sich stattdessen auf ihren Kaffee zu konzentrieren.
    Ich werde versuchen, von jetzt an einen kühlen Kopf zu bewahren, versprach sie sich. Und ich muss überlegter vorgehen. Sobald ich mich angezogen habe, werde ich mich auf die Suche nach dem Auto machen. Dann werde ich sehen, ob ich irgendwo das Handy aufladen kann. Wenn das nicht geht, muss ich rauskriegen, ob es hier irgendwo in der Nähe eine öffentliche Telefonzelle gibt.
    Belinda wusste, dass sie diese Dinge schon längst gestern hätte tun sollen. Ihr war völlig unverständlich, wo die Zeit geblieben war. Aber heute würde alles ganz anders sein. Heute war ein Tag der Zielstrebigkeit. Noch vor Einbruch der Dunkelheit würde sie hoffentlich Kontakt zu der Welt außerhalb des Klosters hergestellt haben.
    Entschlossen trank sie einen weiteren Schluck Kaffee und verputzte den Rest ihres Croissants. Sie wollte gerade aufstehen und zu ihrem Zimmer gehen, als sie ein leises Geräusch hinter sich hörte. Belinda drehte sich auf dem Stuhl herum und rechnete erneut damit, André zu sehen. Doch auch diesmal handelte es sich nur um Oren, in der einen Hand eine frische Kanne Kaffee und in der anderen ein schmales Notizbuch mit Stift. Er trug nichts weiter als ein Paar ausgeblichener Jeansshorts.
    «Hallo», sagte Belinda schnell, «ist das nicht ein wunderschöner Morgen?»
    Oren stellte seine Mitbringsel ab und warf ihr ein Lächeln zu, das sein sprachliches Unvermögen mehr als wettmachte. Er zeigte auf den frischen Kaffee, und Belinda ließ sich nur zu gerne nachschenken. Dann setzte der Diener sich zu ihrer Überraschung auf einen der Stühle. Sein Gesichtsausdruck war offen und fürsorglich, und schon bald wurde ihr klar, dass er wohl auf Anweisungen wartete.
    «Ich bin froh, dass Sie hier sind, Oren», sagte Belinda und beugte sich vor. «Ich muss heute dringend zu unserem Wagen, um zu sehen, ob er anspringt und ob unsere Sachen noch alle da sind.»
    Oren grinste breit und schüttelte den Kopf.
    Was sollte das denn jetzt? «Nein, wirklich. Wir müssen zu unserem Auto und es wieder in Gang bringen», forderte sie voller Ungeduld. Wurde ihr schon wieder der Weg versperrt? Hatte André Befehl gegeben, dass sie das Anwesen nicht verlassen durfte? «Es ist wichtig. Wir sind mit jemandem verabredet.»
    Oren schüttelte wieder den Kopf, griff diesmal aber gleichzeitig nach Notizbuch und Stift.
    Bitte machen Sie sich keine Sorgen, stand auf dem Zettel, den er ihr ein paar Sekunden später reichte. Das Auto ist hier, und Ihre Besitztümer sind in Sicherheit.
    «Aber wie kann das sein?», fragte sie

Weitere Kostenlose Bücher