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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ein mittelgroßer, etwa fünfunddreißigjähriger Mann mit schwarzem, gewelltem Haar und einer sehr blassen, zarten Gesichtshaut. Der volle rote Mund hatte leicht feminine Züge. Seine Kleidung war um eine Schattierung zu auffällig, um noch als elegant zu gelten.
    „Uninteressant?" wiederholte Kirby und setzte sich. „Na, hör mal! Du machst mir Spaß. Früher hättest du dir wegen eines solchen Geschäftes die Hacken abgelaufen!"
    „Das war eben früher", meinte der Hausherr gleichmütig. Er ging zum Fenster und trommelte mit den Fingern gegen die Scheibe. „Inzwischen hat sich vieles geändert. Ich denke und arbeite jetzt in anderen Größenordnungen."
    „Kleinvieh macht auch Mist", bemerkte Kirby.
    „Schon möglich . . . aber ich habe mir abgewohnt, mein Leben nach der Ideenwelt agronomischer Vergleiche einzurichten."
    „Ich bin baff!"
    Der Hausherr wandte sich um, Mit einem spöttisch-überlegenen Lächeln verschränkte er die Arme vor der Brust. „Ich will dir was sagen, Kirby . . . die beste Kombination, deren sich Leute unserer Lebensauffassung bedienen können, ist Skrupellosigkeit plus Phantasie. Das erstere setze ich bei dir und mir voraus; allein vom Umfang unserer Phantasie hängt es jedoch ab, wie weit uns diese Musterkombination bringt. Ich bin rapide in die Höhe geklettert, weil ich diese Phantasie mit einem gewissen Improvisationstalent verbinde. Soll ich dir etwas sagen? Ich sehe keine Hindernisse mehr. Der Himmel ist für mich die Grenze!"
    „Mensch", murmelte Kirby beeindruckt, „wenn man dich reden hört, kann einem angst und bange werden. Du kennst doch das Sprichwort: je höher man steigt, desto tiefer fällt man . . .“
    „Nun hör schon auf, den Inhalt deines Spruchbeutels vor mir auszubreiten. Ich bin ein anderer Mensch als du. Dü gibst dich mit kleinen, bestenfalls mit mittelgroßen Hehlereien zufrieden. Das ist nichts für James Lait. Viel zu gefährlich. Man hat immer gleich die Interpol im Nacken sitzen. Nein, ich konzentriere mich nicht mehr auf den einen einzelnen, wertvollen Stein, sondern auf die Leute, die einen ganzen Haufen von dem glitzernden Zeug in ihren Safes liegen haben. Bis jetzt bin ich mit dieser Methode sehr gut gefahren."
    „Was treibst du jetzt eigentlich?"
    James Lait lachte. „Du solltest mich kennen. Ich war schon immer ein Alleingänger. Nicht einmal mein Butler Henry weiß, was ich tue. Natürlich ist ihm klar, daß ich mein Geld nicht durch redliche Arbeit verdiene. Ich war stets dagegen, andere in meine Geheimnisse einzuweihen. Aber heute hätte ich nicht übel Lust, mit dieser Grundregel zu brechen und dir von meinem bisher genialsten Streich zu erzählen."
    „Na und? Warum tust du's nicht?"
    „Weil es unter dem Hut bleiben soll — und weil ich nicht möchte, daß du diese Informationen eines Tages dazu verwendest, um den guten alten James Lait auszuplündern."
    „Na, höre mal!" protestierte Kirby beleidigt. „Du solltest mich besser kennen! Es gibt schließlich sowas wie eine Ganovenehre. Was traust du mir eigentlich zu?"
    „Fast so viel wie mir", meinte Lait belustigt. „Und das ist eine ganze Menge."
    „Ich bin ein Windhund, ich weiß es", gab Kirby zu. „Aber niemand, der mich kennt, wird mir je den Vorwurf machen, daß ich nicht dicht gehalten habe. Ich kann den Mund halten, verdammt noch mal! Das solltest du wahrhaftig wissen!"
    Lait nickte. „Du hast recht", lenkte er ein. „Du hast noch nie jemand verpfiffen. Allright. Ich will dir erzählen, was ich ausgebrütet habe. Es ist vermutlich Wahnsinn, es zu erzählen — aber ich muß es einfach loswerden. Sonst platze ich. Jeder Mensch gelangt einmal im Leben auf einen gewissen Höhepunkt. Dieser Höhepunkt bedeutet ihm nichts, aber auch rein gar nichts, wenn er nicht von einem anderen gewürdigt wird. Das verstehst du doch?"
    „Klar, verstehe ich das."
    „Gut. Du sollst jetzt hören, was ich angestellt habe — und auf welch schmalem Grat ich balanciere, um das größte Geschäft meines Lebens abzuschließen."
    „Na los, red schon, spann mich nicht auf die Folter! Du machst mich neugierig."
    „Moment. Erst besorge ich uns einen Whisky."
    „Meinen ohne Soda, bitte."
    „Bourbon oder Scotch?"
    „Scotch natürlich."
    Lait ging ins Nebenzimmer und kam wenige Minuten später mit zwei gefüllten Gläsern wieder zurück. Als er eines davon Kirby in die Hand drückte, sagte er:
    „Eh ich's vergesse — man hat den guten Raynes getötet!"
    Der Hausherr lächelte und betrachtete

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