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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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werde einige Zeit in London bleiben."
    Clarissa schluckte und senkte die Lider. In Gedanken sah sie die spöttisch-überlegene Miene des Mannes, der sich Britt nannte und der vor seinem Weggang siegessicher verkündet hatte: Warten wir ab . . .
    Er hatte recht behalten! Mamas Gebaren war ein weiteres Glied in der Kette, die sich schmerzhaft und erstickend mm Clarissas Herz zu ziehen schien.
    „Was willst du so plötzlich in London?" hörte Clarissa sich fragen.
    „Ich ... ich halte es hier nicht mehr aus", meinte die Mutter mit gepreßter Stimme. „Die Umgebung ist so schrecklich deprimierend. Bis morgen also, mein Kind!"
    „Bis morgen!" flüsterte Clarissa tränenerstickt und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    Sie erhob sich und trat ans Fenster. Draußen brach die Sonne durch die Wolken und vergoldete die Dächer der im Grün liegenden Häuser. Die Clarkstonesche Villa lag in einer vornehmen Gegend. Alles war hier sehr ruhig und gepflegt. Aber die Ruhe, die sich den Sinnen bot, vermochte keinen Ankerplatz in Clarissas Herzen zu finden.
    Mama war eine Mörderin!
    Immer wieder sträubte sich ihr Inneres gegen diesen Gedanken, gegen das Erwägen dieser Möglichkeit . . . aber mit zähem Nachdruck drangen ihr gleichzeitig die Argumente des Fremden ins Bewußtsein, zu denen die Indizien, von denen er gar nichts zu ahnen schien, auf so verhängnisvolle weise paßten.
    Alles sprach für Britts Behauptungen, und alles sprach gegen Mama! Hatte sie wirklich aus Liebe gehandelt? Clarissa preßte die Lippen aufeinander, so daß der Mund einen schmalen, nahezu farblosen Strich bildete.
    Diese Art von Liebe ist verdammenswert, sagte sie sich bitter. Ich wäre stark genug gewesen, mich gegen den Fremden und seine Forderungen zur Wehr zu setzen. Jetzt bin ich ihm wehrlos ausgeliefert! Natürlich könnte ich ihn umbringen; ich könnte das gleiche tun, wozu sich Mama hinreißen ließ. Aber was wäre damit gewonnen?
    Ich wäre ebenfalls eine Mörderin.
    Was ist schlimmer? fragte sie sich. Einen gemeingefährlichen Erpresser zu töten . . . oder mit ihm zusammen zu leben und den Versuch zu unternehmen, ihn zu läutern?
    Clarissas Kopfschmerzen nahmen zu. Sie war diesem entsetzlichen Fragenkomplex mit all seinen Konsequenzen und Möglichkeiten einfach nicht gewachsen. Sie verdammte den Tag, der sie mit Raynes in Berührung gebracht hatte. Aber alles Jammern half jetzt nichts. Sie mußte sich entscheiden!
    Für oder gegen Britt ... für oder gegen die Mutter!
    Schon jetzt war klar, daß es nur zwei Möglichkeiten gab: entweder sie verzichtete auf Britt . . . das würde bedeuten, daß die Mutter des Mordes angeklagt wurde . . . oder sie heiratete ihn, und das war gleichbedeutend mit dem Ende ihres jungen Lebens.
    Sie erschrak, als sie sich dabei ertappte, daß sie Britts Tod erneut ins Auge faßte. Sie haßte diesen Mann so stark, daß die Eingebung eine fast logische Folge ihrer Überlegungen war. Er ist nichts wert, sagte sie sich, er lebt nur davon, andere Menschen unglücklich zu machen. Niemand hätte einen Schaden davon, wenn er stürbe . . .
    Aber noch während sie sich diese frevelhaften und gefährlichen Argumente durch den Kopf gehen ließ, wurde ihr bewußt, daß sie sich auf höchst unsicheren Boden begeben hatte. Sie lebte in einem Rechtsstaat und es widersprach allen menschlichen Gesetzen, die Sühne in die eigene Hand zu nehmen. Britt war ein Erpresser, ein Mann, der vor die Schranken der Gerichte gehörte. Aber gerade an die Behörden konnte sie sich nicht wenden, denn Britts Aussagen und Geständnisse würden die Mutter aufs höchste gefährden.
    Sie befand sich in der Falle, in einer Situation, die wahrhaft ausweglos erschien . . .
    Sie wollte weinen, aber es traten keine Tränen mehr in ihre brennenden Augen. Sie waren versiegt. Sie zog die Quittungen aus der Bluse und durchblätterte sie. Dann zerriß sie die Papiere und ging zum Kamin, um sie zu verbrennen. Während sich die Papierschnitzel in den Flammen rollten und krümmten, bevor sie zu Asche zerfielen, fragte sich Clarissa, warum sie damals nicht zu Mama gegangen war, um sich das Geld zu erbitten. Es war ihr einfach zu lästig gewesen, nach Ridden Cross zu fahren. Es war so wunderbar einfach gewesen, Raynes Dienste in Anspruch zu nehmen! Was war es wohl, womit Raynes die Mutter zu erpressen versucht hatte? Welche Eröffnung hatte sie in eine so blindwütige Raserei versetzt, daß sie eines Mordes fähig gewesen war?
    Warum hatte Raynes die Tür

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