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Das schmutzige Spiel Kommissar

Das schmutzige Spiel Kommissar

Titel: Das schmutzige Spiel Kommissar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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gesprengt und wie war Mama in den Besitz des Messers gekommen? Fragen, Fragen . . . und keine befriedigenden Antworten! Sie wandte sich ab und öffnete die Schublade des Nachtschränkchens. Ich kann nicht mehr, dachte sie erschöpft, während sie em Röhrchen öffnete, um ihm ein paar Schlaftabletten zu entnehmen. Einen Moment erwog sie, den gesamten Inhalt zu schlucken. Das würde alle Probleme mit einem Schlag aus der Welt räumen. Aber dann verwarf sie den Gedanken. Nein, das wäre Feigheit. Sie wollte leben und ihr Schicksal meistern. Aber erst einmal wollte sie schlafen, schlafen, schlafen.
    Ihr letzter Gedanken vor dem Einschlummern galt dem gut geschnittenen und doch so teuflischen Gesicht jenes Mannes, der sie zu heiraten wünschte . . . nein, der es sogar forderte, und zwar um den Preis des Lebens ihrer Mutter! —
    Der Mann, an den sie voll Haß und Furcht dachte, lief zur gleichen Zeit ohne besondere Eile durch die Straßen. Er notierte gelegentlich mit innerer Befriedigung, daß ihn hier und da voll Wohlgefallen der Blick einer jungen Dame streifte. Er hatte offensichtlich noch immer nichts von der magischen Anziehungskraft eingebüßt, die er auf das andere Geschlecht ausübte.
    Bei den Clarkstones scheine ich freilich keinen großen Anklang zu finden, dachte er mit leiser Selbstironie. Sie haben etwas gegen Erpresser. Schade! Aber wenn schon: man muß die Frauen spüren lassen, wer der Stärkere ist. Irgendwo, tief in ihrem Unterbewußtsein, sind sie immer bereit, jede Form der männlichen Tyrannei zu bewundern.
    Er blieb vor einem Haus stehen, das von einem gepflegten Vorgarten eingerahmt war. Zufrieden schaute er an der viktorianisch nachempfundenen Fassade in die Höhe. In seinem Blick lag echter Besitzerstolz. Dann öffnete er das Gartenportal und ging auf die Tür zu. Ein Butler, der ein ziemlich grobschlächtiges Gesicht hatte, öffnete ihm.
    In der Halle trat der Mann vor den Spiegel und strich sich über das glatte, dunkle Haar.
    „Mr. Kirby ist in der Bibliothek", informierte ihn der Butler.
    „Hm", machte der Mann und ging in die erste Etage. Dort öffnete er eine weißlackierte Tür und trat ein.
    „Hier bin ich, mein Freund", sagte er.
    Der Angesprochene saß mit gelangweilter Miene vor dem Schreibtisch und blätterte in einem Buch. Er stand sofort auf. Mit einem freundlichen Grinsen ging er dem Hausherrn entgegen.
    „Hallo, James", sagte er. „Wo hast du nur so lange gesteckt?"
    Die beiden Männer reichten sich die Hände und musterten sich mit der spöttischen Freundlichkeit, die aus dem Wissen um die gegenseitige Lebensführung erwachsen sein mochte.
    „Ich habe dich seit Monaten nicht zu Gesicht bekommen, Kirby", sagte der Hausherr. „Wo hast du dich herumgetrieben?"
    „Oh . . . überall und nirgends. Paris, Brüssel, Amsterdam ... ich war viel unterwegs, weißt du."
    „Noch immer in den alten Geschäften?"
    „So ist es."
    „Zufrieden?"
    „Ich kann nicht klagen, mein Lieber. Aber wie ich sehe, geht es dir auch nicht übel."
    „Oh, du beziehst dich sicher auf mein neues Haus? Das habe ich vor einem halben Jahr gekauft." Mit stolzem Lächeln fügte er hinzu: „Natürlich gegen bare Kasse."
    „Ich dachte immer, du könntest gar kein Geld ausgeben", meinte Kirby grinsend. „Du bist doch einer von denen, die es lieber kassieren."
    „Witzbold."
    „Sogar einen Butler hast du dir angeschafft", sagte Kirby. „Diese Lösung finde ich nicht sehr glücklich, mein Freund. Nichts gegen einen Butler an sich ... er gibt einem Haus das Air des Vornehmen . . . aber dem Kerl, den du engagiert hast, sieht man sofort an, daß er nichts anderes als ein brutaler Schläger in Butlerkluft ist."
    „Weißt du, Kirby", erwiderte der Hausherr und ging um den Schreibtisch herum, „ich kann auf derlei Nuancen nicht achten. Es ist mir wichtiger, einen zuverlässigen persönlichen Schutz zu haben, als jenen Kreis zu befriedigen, der von einem Butler die Bildung eines Eton-Absolventen und die Servilität eines Schoßhundes erwartet."
    „Mensch, wie du sprechen kannst! Ich habe gewußt, daß du es noch mal zu etwas bringen wirst. Meine Nase hat mich nicht getrogen."
    Der Hausherr lächelte ein wenig töricht und geschmeichelt. „Was führt dich zu mir, Kirby?"
    „Hast du Interesse an ein paar Sternchen?“
    „Was kann für mich dabei herausspringen?"
    „Ach . . . gut tausend Pfund, würde ich sagen."
    Der Hausherr winkte ab.
    „Uninteressant!"
    Kirbys dunkle Augen zeigten Verblüffung. Er war

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