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Das Schneemädchen (German Edition)

Das Schneemädchen (German Edition)

Titel: Das Schneemädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eowyn Ivey
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zum Fluss.
    Das Kind sprang auf, mit leuchtenden Augen. Gehen wir alle zusammen?, fragte sie.
    Jack nickte.
    Aber es ist eiskalt draußen, sagte Mabel. Und was um alles in der Welt sollen wir unten am Fluss?
    Keine Zeit für lange Fragen. Zieht euch an.
    Er erteilte selten so unverblümte Befehle, und die Überraschung machte Mabel offenbar gefügig. Jack bestand darauf, dass sie lange Unterwäsche und eine Wollhose anzog, und wickelte ihr noch einen Schal um den Hals, als alle in Mantel und Stiefeln bereitstanden.
    So. Mabel, du trägst die Laterne.
    Er griff nach einem Segeltuchsack, der neben der Tür stand.
    Was nimmst du da mit?, fragte Mabel.
    Er ließ nur spitzbübisch eine Augenbraue in die Höhe wandern und grinste.
    Und warum müssen wir mitten in der Nacht hinaus?
    Wiederum nur ein kurzes Zucken mit der Braue.
    Ich traue dir nicht. Kein bisschen.
    Es war kalt draußen, klar und still; der fast volle Mond hing knapp über den Bergen. Der frische Schnee und das Mondlicht machten die Laterne eigentlich überflüssig, doch sie warf einen traulichen Schein. Die drei folgten dem Pfad hinunter zum Wolverine River.
    Hier entlang, sagte Jack und führte sie durch eine Weidengruppe bis zu einem kleinen Seitenarm des Flusses. Der Wind hatte den Schnee von der Eisfläche geblasen, sie glitzerte schwarz unter dem Mond. Jack hieß Faina und Mabel nebeneinander auf einem angeschwemmten Baumstamm Platz nehmen und kniete sich vor sie hin.
    Um Himmels willen, Jack, was hast du vor?
    Jack zog die Schlittschuhe aus dem Sack. Mabel richtete sich auf.
    Oh nein, das lässt du schön bleiben!, sagte sie. Bist du noch ganz bei Trost? Die Dinger bekommst du nicht an meine Füße. Damit falle ich bloß der Länge nach auf die Nase, oder ich breche durchs Eis und ertrinke.
    Jack packte sie lachend bei den Füßen und schnallte ihr die Kufen an die Stiefel. Mabel murrte empört.
    Schnell, Faina, sagte Jack. Weißt du, was das hier ist?
    Das Mädchen schüttelte den Kopf, die Lippen furchtsam und gespannt zugleich aufeinandergepresst.
    Es sind Schlittschuhe. Man bindet sie sich an die Füße und gleitet damit übers Eis.
    Er zeigte ihr, wie sie hineinsteigen und die Riemen befestigen sollte. Dann wandte er sich wieder Mabel zu und flüsterte ihr ins Ohr:
    Ich würde niemals zulassen, dass dir etwas passiert. Das weißt du, oder?
    Mabels Augen glitzerten im Mondlicht.
    Ja. Das weiß ich. Sie kam auf wackligen Füßen zum Stehen.
    Der Fluss ist immer noch fest zugefroren, sagte er. Das letzte Tauwetter hat das Eis nur perfekt blank gewienert. Und auch wenn wir einbrechen, das hier ist nicht der Hauptarm. Das Wasser reicht uns gerade mal bis zur Wade. Es wäre nur kalt und nass, aber selbst dazu wird es nicht kommen, glaub mir.
    Jack schlüpfte nun seinerseits in die Schlittschuhe und führte sie aufs Eis.
    Anfangs war Mabel noch recht zaghaft, doch bald schon fühlte sie sich in ihre Kindheit zurückversetzt und glitt munter dahin. Die Kleine hingegen schien alle Tapferkeit am Ufer zurückgelassen zu haben; sie, die wilde Tiere erlegte und mutterseelenallein in freier Natur schlief, klammerte sich nun zu Jacks Überraschung wie eine Einjährige an seinen Arm.
    Keine Bange, sagte er zu ihr. Selbst wenn du hinfällst, schlägst du dir nur ein bisschen das Hinterteil an. Ist nicht weiter schlimm.
    Wie auf ein Stichwort rutschte Mabel aus und fiel hin.
    Zum Donnerwetter!, sagte sie.
    Doch noch bevor Jack sich von Faina losmachen und zu ihr eilen konnte, hatte Mabel sich schon auf die Knie hochgerappelt und kam wieder auf die Füße.
    Ich hätte mir ein Kissen vor die Kehrseite binden sollen.
    Sie lachte und klopfte sich ab.
    Jack lief schneller, Faina hielt sich an ihm fest und ließ sich ziehen. Als Mabel sich dazugesellte, fassten sie einander an den Händen und beschrieben gemächlich einen Kreis. Das Flussbett hallte wider von den Klängen ihrer Freudenjuchzer, ihrem Gelächter und dem Schrappen der Kufen, die sich ins Eis gruben.
    Mabel ließ los und fuhr ein Stück voraus.
    Bis wohin ist es sicher?, rief sie nach hinten.
    Bis zu der Biegung da vorne. Er sah zu, wie sie an Tempo gewann.
    Wird ihr auch nichts passieren?, flüsterte Faina, die immer noch an seinem Arm hing.
    Nein, nein, ganz gewiss nicht.
    Mit der Zeit bewegte sie sich sicherer auf den Schlittschuhen, und Jack stellte die Laterne mitten auf dem Eis ab. Mabel kam zurück und umrundete langsam, aber elegant ein ums andere Mal das Licht, gefolgt von Faina, die an ein

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