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Das schönste Wort der Welt

Das schönste Wort der Welt

Titel: Das schönste Wort der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Mazzantini
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zeigt ihr, wie seine Kamera
funktioniert, wie man das Objektiv scharfstellt. Er streckt den Arm aus und
macht einen Schnappschuss von ihren Gesichtern auf dem Kissen. Aska nimmt die Beine
hoch wie ein Affe und will mit den Füßen kempeln. Sie hat genug von der
Traurigkeit jener Tage. Sie war bei einer Demonstration und hat noch das
Friedenszeichen auf der Stirn, das ihre Freundin Haira ihr mit dem Filzstift
aufgemalt hat. Sie schreit, sie wolle sich heute Nacht wie verrückt amüsieren.
Diego gibt auf, er nimmt seine langen Beine hoch, winkelt sie an und sucht mit
seinen Füßen die von Aska. Sie kämpfen ein bisschen auf dem Bett, dann halten
sie still. Er betrachtet ihre Augen, ihren Mund, hört den Atem in ihrer Brust.
    Sie ist unglaublich
schön, so aus der Nähe, unglaublich jung. Bevor er sie küsst, lächelt er sie
an, dann bleibt er lange zwischen ihren Lippen. Askas Mund ist quellfrisch. Er
spürt, wie sich ihr Atem verändert, schmeckt den ersten Kuss, den sie gewährt
hat, jetzt ist er ein Mann, und diese Erinnerung ist betäubend und voller
Schamgefühl.
    Er löst sich etwas
traurig von ihr, er ist der Schüchternere der beiden. Der Ältere, der, der über
den Tisch gezogen wurde. Er würde ihr gern ein paar Ratschläge geben, wie ein
Vater, wie ein großer Bruder, so wie seinen Studentinnen in der Schule für Fotografie.
Stattdessen ist er da, um mit ihr zu schlafen, sie ist ein unabhängiges
Mädchen, sie war es, die ihren Körper als Leihgabe anbot. Jetzt haben sie diese
bescheuerte, erotische Situation, die ihn erregt und in gewisser Weise auch
demütigt.
    Sie hat zu viel
Leidenschaft in diesen Kuss gelegt, zu viel Sehnsucht. Er schaut sie an,
streichelt ihren Kopf, seufzt und denkt ein bisschen darüber nach.
    Sie ist ein kleines,
raffiniertes Ding aus Sarajevo, Gefalle ich dir nicht? , haucht sie.
    Klar
gefällst du mir, das weißt du doch . Und vielleicht würde mir auch ein anderes Leben gefallen, würde es
mir gefallen, wieder meinen Rucksack zu nehmen und abzuhauen wie damals als junger
Bursche. Einen Körper im Dunkeln zu umarmen und ein Gelegenheitsgeschenk
anzunehmen wie ein Schicksal.
    Er hat es versucht,
doch heute Nacht hat Diego genug von der Seichtheit des Lebens und fruchtloser
Anstrengung.
    Er sieht zum Fenster,
dunkel in der Nacht, und denkt an mich, an unsere Abmachung. Er fragt sich, wie
wir uns nur so weit von uns selbst entfernen konnten, wie wir in diesen entschlossenen,
umsichtigen Wahnsinn hineinrutschen konnten.
    Also,
machen wir nun dieses Kind? Aska zieht ihn auf, sie hat ihr Kleid abgelegt. Sie trägt gestreifte
Strumpfhosen und einen schwarzen BH , schwer wie ein kleines Korsett. Seine Augen machen auf ihrem weißen
Bauch Halt. Er ist wie manche Felsen, die er an der dalmatinischen Küste
gesehen hat.
    Sie hat den Namen
eines verrückten Lämmchens aus einer Erzählung, die er nie gelesen hat, zum
Spaß macht sie mäh mäh , und Diego antwortet mäh .
    Komm,
wir rauchen einen Joint.
    Sie rauchen schweigend,
feuchtes Papier, das hin und her wandert, Rauch, der einkehrt und innen weich
macht. Sie berührt sein Gesicht, sein Bärtchen, das nicht so richtig wächst,
dünn und kratzig wie ein kaum bewässertes Feld. Er sagt Der Bart ist hässlich, ich weiß . Sie sagt Mir gefällt er . Ihre Hand ist eine kleine, durchziehende
Harke.
    Er betrachtet Aska
aus der Nähe, ihre weiße, hohe Stirn. Sie ähnelt jetzt einer Madonna, die er
als Kind in der Kirche gesehen hat, und auch einer Fixerin von der Piazza
Corvetto, die wie eine Madonna aussah. Er weiß nicht, wie der Geschmack in
Bezug auf Frauen entsteht, ob sie einen an jemanden erinnern, an eine schönere
Mutter.
    Jetzt fällt ihm jede
verdammte Kerze wieder ein, die seine Mutter ihn für seinen Vater anzünden
ließ, unter dieser Madonna, die zu schön und zu tot war, als dass man sie hätte
anschauen können.
    Aska saugt an seinem
Ohrläppchen, er lacht. Er weiß nicht, wie man es anstellt mit den Frauen, hat
nie eine Technik entwickelt. Er versteht sich darauf, mit mir zusammen zu sein,
mir eine Faust in die Achselhöhle zu schieben, weil ich gern so schlafe.
    Sie hat zu ihm gesagt Deine
Frau sieht mich genauso an wie die Bauern, wenn sie eine Kuh für den Stier
aussuchen . Er
schaute sie an, Ich bin
kein Stier .
    Es ist lästig, ein
verliebtes Mädchen am Hals zu haben, das um einen herumscharwenzelt. Er kam ihr
mit Ratschlägen, sagte, sie solle sich nicht wegwerfen, solle sich auf die
Musik konzentrieren, auf ihre

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