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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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zurückkehrte, brachte das die Königin so in Rage, dass sie Fraser wegen Mordes ins Gefängnis werfen ließ. Queen Mary ist eine ausgesprochen loyale Frau und vergisst Menschen, die sie mag, nicht. Allerdings stimmte die Sache mit dem Mord nicht. Fraser hatte sich nur davongeschlichen, ohne John etwas zu sagen, was bedeutete, dass John sich einige Monate lang verstecken musste, bevor er eine sichere Passage nach Frankreich fand. Ich konnte ihm damals nicht helfen, weil ich bereits nicht mehr im Land war.«
    »Nicht mehr im Land?«, wiederholte Sophia.
    »Aye«, antwortete der Colonel, »ich hatte John und Fraser auf Anweisung von Saint-Germain begleitet. Hat er Ihnen das denn nicht gesagt?« Als er ihr Gesicht sah, fügte er lächelnd hinzu: »Nein, natürlich nicht. Er ist wortkarg. Hat er Ihnen auch nicht erzählt, dass Simon Fraser ein Verräter war?«
    »Doch.«
    »Das war ein herber Schlag für John, weil er den Mann sehr schätzte. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass mit Fraser etwas nicht stimmte, aber John … Nun, er war jung und unerfahren und hielt Fraser für seinen Freund.«
    »Wohl kaum jemand würde erwarten, von einem Freund verraten zu werden.«
    Der Colonel sah sie fragend an. »Sie wollten diesen Spaziergang doch nicht machen, um sich mit mir über Fraser zu unterhalten, oder? Was ist?«
    Sophia atmete tief durch. »Ich halte Captain Ogilvie für einen Spion.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie schilderte ihm, was sie gesehen hatte – die Übergabe eines Päckchens von Captain Ogilvie an Billy Wick. »Möglicherweise handelte es sich um Geld.«
    »Mädel.«
    »Der Gärtner ist ein schlechter Mensch; die Bediensteten können ihn nicht leiden und vertrauen ihm nicht. Warum sollte Captain Ogilvie mit ihm sprechen, wenn er nicht etwas über die Vorgänge in Slains erfahren wollte?« Mit gesenktem Blick fügte sie hinzu: »Colonel Graeme, Sie erinnern mich sehr an Mr. Moray. Ich möchte nicht, dass Sie von einem Menschen, der Ihre Freundschaft nicht verdient, hintergangen werden.«
    Einen Augenblick lang war nur das Geräusch der sich am Ufer brechenden Wellen zu hören. »Sie machen sich Sorgen um mein Wohlergehen? Nicht nötig; Ogilvie ist nicht wie Simon Fraser. Er hat den Stuart-Königen zu lange treu gedient, um sie nun zu verraten.«
    »Passen Sie trotzdem auf?«
    »Aye, Mädel, wenn auch nur Ihnen zuliebe.« Er schien die Sache nicht wirklich ernst zu nehmen. »War das alles, was Sie mir sagen wollten?«
    Sie nickte.
    »Tja, dann sollten wir jetzt wieder zurückgehen, denn für heute hab ich genug vom Schnee, und neben dem Kamin im Salon wartet ein Glas Whisky auf mich.«
    Obwohl sie enttäuscht war, dass sie ihn nicht hatte überzeugen können, musste sie schmunzeln. »Gehen Sie schon mal voran«, sagte sie. »Ich bleibe noch hier am Strand.«
    »Tja, dann bleibe ich wohl besser auch«, erklärte er ohne allzu große Begeisterung.
    »Das ist nicht nötig. Machen Sie sich um mich keine Sorgen. Es gab Zeiten, in denen ich fast täglich hier war.«
    »Oh, aye? Sie sagten doch, dass Sie das Meer im Winter nicht mögen.«
    »Und Sie sagten, dass ich seine Reize vielleicht noch entdecken würde, wenn ich mir nur genug Mühe gäbe.«
    »Stimmt. Na schön, dann lasse ich Sie jetzt allein, aber bitte bleiben Sie nicht zu lange in der Kälte.«
    Sie sah ihm nach. Seine Haltung ähnelte der von Moray so sehr, dass es ihr einen Stich versetzte. Fast war sie nun froh, allein zu sein.
    Sophia suchte die Stelle auf, an der sie sich so oft mit Moray unterhalten hatte, setzte sich hin, zog die Beine an den Körper, so dass der Umhang sie bedeckte, und blickte hinaus aufs Meer.
    Im Sommer hatte sie viel Zeit in den Dünen verbracht, weil sie hier ihre Verbindung zu Moray am stärksten spürte. Wenn sie am Horizont nach Segeln Ausschau hielt, tröstete es sie, dass die Wellen, die am Strand ausrollten, von Frankreich kamen und wieder dorthin zurückkehrten.
    Auch heute schweifte ihr Blick, allerdings eher aus Angst, dass das französische Schiff in Slains eintreffen könnte, solange Ogilvie sich dort aufhielt.
    Nicht nur das Treffen von Ogilvie und Billy Wick schürte ihren Argwohn, sondern auch die Tatsache, dass die Countess ihm gegenüber nach wie vor höfliche Distanz hielt, denn auf ihre Meinung gab Sophia mehr als auf die aller anderen in Slains.
    Voller Zweifel blickte sie hinaus zum grauen Horizont. Während sich immer mehr Wolken vor die Sonne schoben, wurde ihr klar, was sie tun musste. Sie

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