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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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über Ogilvies Verrat Bescheid. Zumindest dafür konnte sie dankbar sein.
    Ogilvie durfte niemals erfahren, was auf dem Hügel wirklich passiert war.
    Sophia atmete tief durch und versicherte Colonel Graeme: »Ich schaffe das.«
    Er half ihr auf, stützte sie und schob mit denselben Händen, die zuvor einen Menschen umgebracht hatten, sanft die Kapuze ihres Umhangs über ihr Gesicht, um das Blut auf ihrem Haar zu verbergen. »Tapferes Mädchen«, lobte er sie. »Ganz langsam, und halten Sie den Kopf hoch. Es ist nicht weit.«
    Als sie Slains schon fast erreicht hatten, fragte Sophia: »Wie konnten Sie das wissen?«
    »Was, dass Sie Hilfe brauchten? Das war mir klar, als ich sah, dass der Gärtner sich auf den Weg machte. Er führte nichts Gutes im Schilde.«
    »Colonel?«
    »Aye?«
    »Danke.«
    Colonel Graeme drückte nur kurz ihre Hand. Zu mehr war keine Zeit, weil sie am Eingang von Captain Ogilvie erwartet wurden.
    »Sie haben einen Spaziergang gemacht?«
    »Aye«, antwortete der Colonel, »aber jetzt hat das arme Mädchen von der Kälte Kopfweh.«
    Sophia rang sich ein Lächeln ab. »Ein bisschen Ruhe, und ich bin wieder ganz die Alte.«
    »Och«, sagte Ogilvie, »die jungen Frauen heute sind aus härterem Holz geschnitzt als die Mädchen, in die wir uns in unserer Jugend verliebt haben, Graeme.«
    »Aye«, pflichtete Colonel Graeme ihm bei. Er sah Sophia an. »Ruhen Sie sich aus. Ihren Platz am Schachbrett kann unterdessen Captain Ogilvie einnehmen.« Er hob fragend eine Augenbraue. »Hätten Sie Lust auf eine Partie?«
    Und Captain Ogilvie, der nicht ahnte, dass sich die Regeln geändert hatten, nickte.
    »Gut.« Der Colonel legte seinem alten Freund lächelnd die Hand auf die Schulter. »Aber zuerst bringe ich das Mädchen nach oben und suche eine Bedienstete, die sich um die Kopfschmerzen kümmert. Dann können wir ein Spielchen wagen.«
    »Er sieht schon viel besser aus«, sagte Dr. Weir erfreut und bandagierte meinen Knöchel neu. »Sie haben meinen Rat also befolgt.«
    »Dachten Sie denn, ich würde es nicht tun?«, fragte ich.
    Seine Augen blitzten hinter der runden Brille auf. »Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich halte Sie für eine junge Frau, die nicht gern nach anderer Leute Pfeife tanzt.«
    »Na ja, hin und wieder höre ich schon auf andere. Außerdem war es gar nicht so schwierig, Ruhe zu geben, schließlich hat mich das Buch in Anspruch genommen.«
    »Prima. Wollen Sie immer noch etwas über Spione erfahren? Ich habe nämlich nachgelesen und einen interessanten für Sie entdeckt, Robert Harley.«
    Robert Harley, Earl of Oxford, hatte großen Einfluss in der englischen Regierung gehabt und war außerdem Queen Annes bester Spitzel gewesen. Ich nickte.
    »Ich hab mich über Harley informiert, um für Sie mehr über Defoe herauszufinden, und dabei bin ich über Briefe von einem anderen Agenten gestolpert, den Harley zu der Zeit nach Schottland schickte und der tatsächlich in Slains war.«
    Ich bekam eine Gänsehaut.
    »Er hieß Ogilvie, Captain Ogilvie.« Dr. Weir holte einen gefalteten Zettel aus der Tasche. »Ich hab Ihnen ein paar Stellen aus den Briefen abgeschrieben. Sehr informativ sind sie nicht, aber vielleicht können Sie mit dem Namen etwas anfangen.«
    Ich bedankte mich und las schweigend, was auf dem Blatt Papier stand. Captain Ogilvies Bericht begann mit seinen Besuchen bei den Adeligen im Norden Schottlands und dem, was er von ihnen erfahren hatte, und wandte sich dann Slains zu, wo er von der Countess of Erroll voller Argwohn empfangen wurde und sich zum Glück für ihn auch ein gewisser Colonel Graeme aufhielt, über den Ogilvie schrieb: »Er und ich hatten beide in Frankreich gedient und kannten uns lange.«
    »Was ist?«, fragte Dr. Weir, als er meinen Gesichtsausdruck bemerkte.
    Ich ließ das Blatt Papier sinken. »Haben Sie gelesen, was hier steht?«
    »Ja.«
    Ich trat an den Computer, um die frisch ausgedruckten Seiten zu holen. »Tja«, sagte ich, »dann sehen Sie sich mal das hier an.«
    Als er mit dem Lesen fertig war, blickte er mich wortlos an.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass es einen echten Captain Ogilvie oder Colonel Graeme gab. Bei diesem Buch habe ich das Gefühl, dass ich überhaupt nichts erfinde. Sie geben mir das hier« – ich nahm seinen Zettel in die Hand –, »und plötzlich habe ich einen Beweis, dass die beiden Männer tatsächlich existierten und obendrein in Slains waren.«
    »Bemerkenswert«, sagte er und überflog meine Kapitel noch einmal. »Nur

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