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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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würde sich an die Countess wenden, ihr erzählen, was sie gesehen hatte, und auf ihr Urteilsvermögen vertrauen.
    Entschlossen erhob sich Sophia und folgte den Spuren Colonel Graemes im Schnee, neben denen sich die eines kleinen Tiers, vielleicht eines Hundes, befanden, was sie an Morays Ermahnung erinnerte, Slains niemals ohne Begleitung von Hugo zu verlassen.
    Doch der Strand war noch immer menschenleer, und auch auf dem Hügel konnte sie keine Gefahr erkennen. Plötzlich, auf halber Höhe, bekam sie allerdings eine Gänsehaut und folgte dem Impuls, sich umzudrehen.
    Das Meer rollte in unverändertem Rhythmus herein, und auch in den Dünen bewegte sich nichts. Sie wurde ein wenig ruhiger, dann wandte sie sich erneut um … und stieß mit Billy Wick zusammen, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück.
    »Wohin so eilig, Mädel?«
    Sophia versuchte, sich ihre Angst nicht anmerken zu lassen. Mit vorgerecktem Kinn antwortete sie: »Lassen Sie mich vorbei.«
    »Alles zu seiner Zeit.«
    Hier, im Schatten der Hügelflanke, konnte niemand sie sehen, weder von den Cottages noch von Slains aus. Auch lautes Rufen oder Schreien würde nichts nützen.
    Es hatte keinen Sinn, zum Strand zurückzukehren – sie konnte lediglich hoffen, sich an Billy Wick vorbeizudrängen und davonzulaufen, denn damit rechnete er bestimmt nicht. Noch weniger erwartete er vermutlich, dass sie ihm auf der meerwärts gerichteten Seite des steilen Pfads ausweichen würde.
    Sie holte tief Luft.
    Sophia hatte sich nicht getäuscht: Ihr Ausfallschritt in Richtung Klippe überraschte ihn, doch er reagierte schnell genug, um sie am Arm zu erwischen. Die unvermittelte Unterbrechung ihrer Bewegung brachte sie beide aus dem Gleichgewicht, und Sophia landete mit voller Wucht auf dem hart gefrorenen Boden.
    Billy Wick stürzte mit vollem Gewicht auf sie. »Na, Mädel, warum denn so widerborstig? Ich will doch nur das, was du dem guten Mr. Moray gegeben hast.«
    »Sie sind verrückt«, erwiderte sie kühl, obwohl sie Angst hatte und Billy Wick diese sah.
    »Du wirst es mir geben, ohne dich zu wehren, weil ich sonst Captain Ogilvie alles erzählen muss, was du am Abend von Mr. Morays Abreise in meinem Garten mit ihm geredet hast. Rührend, wirklich rührend.« Seine Augen glänzten. »Bestimmt würde Captain Ogilvie das auch rührend finden. Er bezahlt mich ordentlich für solche Informationen, und seine Auftraggeber sind schon lange hinter Moray her.«
    Der Wind strich eisig über Sophias Gesicht, als sie Morays Stimme zu vernehmen glaubte: Er darf nicht erfahren, dass du mir gehörst …
    Er hatte den Duke gemeint, nicht Ogilvie, aber das machte keinen großen Unterschied. Wenn bekannt wurde, dass Sophia Morays Frau war, setzten Queen Annes Agenten sie als Lockvogel ein. Ihr eigenes Leben war Sophia nicht so wichtig, doch es ging nicht um sie allein, sondern auch um das Kind, sein Kind.
    Als sie Wicks tastende Hände auf ihrem Körper spürte, drehte sie das Gesicht weg.
    »Siehst du«, sagte er mit übel riechendem Atem, »dir bleibt keine Wahl.«
    Da spürte sie ihn plötzlich nicht mehr auf sich. Jemand hatte ihn von ihr weggezogen.
    »Ich glaube doch«, widersprach Colonel Graeme.
    Graeme stand dicht hinter dem Gärtner und hielt ihn fest, den einen Arm nach hinten gedreht, die Hand um seinen Hals.
    Mit einer einzigen schnellen Bewegung ergriff er das Kinn des Gärtners, drehte es mit einem Ruck zur Seite und brach ihm das Genick. Angewidert ließ er den schlaffen Körper sinken und versetzte ihm einen Tritt, der ihn über den Klippenrand rollen ließ. »Zum Teufel mit dir«, rief er ihm nach.
    Sophia, die noch nie mit eigenen Augen einen Mord gesehen hatte, stand mit offenem Mund da. So ähnlich stellte sie sich Moray auf dem Schlachtfeld vor – ganz ruhig, in den Augen einen Glanz, den sie nicht kannte. Sie bekam eine Gänsehaut.
    Da wich alle Wut aus dem Blick des Colonel. »Sind Sie verletzt?«, fragte er besorgt.
    Als sie wortlos den Kopf schüttelte, durchzuckte sie heftiger Schmerz.
    Der Colonel berührte ihren Kopf mit der Hand, und als er sie zurückzog, war sie voller Blut.
    »Gütiger Himmel. Sie müssen jetzt tapfer sein, wenn ich Sie nach Hause bringe. Ich würde Sie tragen, aber dann stellen die Leute, denen wir begegnen, bestimmt Fragen. Niemand weiß, dass Wick tot ist. Wenn man seine Leiche findet, glauben alle, er sei abgestürzt, auch Ogilvie.«
    Er hatte also Wicks Drohung gehört und wusste

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