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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Ausdruck habe ich schon gehört.«
    »Die Theorie ist nicht unumstritten, obwohl sie unter Umständen die Fähigkeiten mancher Primaten, zum Beispiel Schimpansen, erklärt, die nicht von ihren Eltern aufgezogen wurden, von denen sie sie erlernt haben könnten – zum Beispiel wie man eine Nuss mithilfe eines Steins knackt. Allerdings lassen sich viele Theorien Jungs nicht wirklich überprüfen und basieren auf Mutmaßungen. Außerdem«, fügte er hinzu, »geht es bei dem Konzept des ›kollektiv Unbewussten‹ nicht darum, dass Menschen sich an bestimmte Ereignisse erinnern.«
    »Wie ich.«
    »Ja. So, wie Sie mir das Ganze schildern, können es keine einfachen Déjà-vu-Erlebnisse sein. Wann hat das angefangen?«
    »Ich glaube, als ich Slains das erste Mal sah«, antwortete ich nach kurzem Zögern.
    »Interessant.«
    »Warum?«
    »Nun, Sie sagten doch, Ihre Vorfahrin stamme von der schottischen Westküste.«
    »Ja.«
    »Also war sie höchstwahrscheinlich nie in Slains.«
    »Wir wissen, dass sie in der Nähe von Kirkcudbright geboren wurde und dort heiratete. Damals zogen die Leute nicht die ganze Zeit um.«
    »Aye, das stimmt. Also handelt es sich vielleicht doch nicht um eine Erinnerung. Wie könnten Sie die auch haben, wenn sie nie in Slains war?«
    Als ich mich von Dr. Weir verabschiedete, war ich ein wenig benommen, weniger unseres Gesprächs als des Whiskys wegen.
    Fast hätte ich Jimmy Keith nicht bemerkt, der gerade aus seiner Haustür trat, zweifellos, um sich auf den Weg zum Mittagessen im St.-Olaf-Hotel zu machen.
    »Aye-aye«, begrüßte er mich fröhlich. »Na, wie geht’s Ihnen denn heute?«
    »Gut, danke.« Wir unterhielten uns eine Weile über das trübe Wetter.
    »Der Zähler muss ausgeleert werden. Das hab ich diese Woche noch nicht erledigt.«
    Das hatte ich völlig vergessen. »Ja, stimmt, ich hab fast keine Münzen mehr.«
    »Wissen Sie was? Ich komm mit und mach das gleich. An so einem Tag wollen Sie bestimmt nicht irgendwann im Dunkeln dasitzen, oder?«
    Auf dem Weg den Ward Hill hinauf sah ich ihn immer wieder von der Seite an und überlegte, welcher seiner Söhne ihm ähnlicher sei. Stuart, dachte ich, hatte seine gerade Nase und seinen Charme, Graham seine Robustheit und seinen wiegenden Gang. Merkwürdig, die Sache mit den Genen – wie ein Mensch so unterschiedliche Dinge an seine Kinder vererbte.
    Im Cottage leerte er den Zähler und reichte mir die Münzen im Tausch gegen einen Zehn-Pfund-Schein.
    Ich bedankte mich.
    »Keine Ursache.« Er schaute sich um. »Sie kommen zurecht?«
    »Ja, kein Problem.« Durch das Fenster war Slains zu sehen. Ich wandte den Blick ab, weil die Ereignisse der vergangenen Tage mich überforderten und ich eine Ablenkung nötig hatte. Einem plötzlichen Impuls folgend, sagte ich: »Jimmy?«
    »Aye?«
    »Es könnte sein, dass ich ein paar Tage nicht da bin.«
    »Oh, aye? Wo wollen Sie denn hin?«
    Gute Frage. »Wahrscheinlich nach Edinburgh. Ich muss noch für mein Buch recherchieren.«
    »Aber am Wochenende sind Sie wieder zurück, oder?«
    Schon Grahams Versprechen wegen, mir am Samstag mit dem Wagen die Gegend zu zeigen, sagte ich sofort Ja.
    »Graham, das ist mein anderer Junge, will herkommen; vielleicht mögen Sie ihn kennenlernen. Ich hab Ihnen ja schon gesagt, dass er Dozent für Geschichte an der Uni ist. Möglicherweise weiß er was für Sie Nützliches über Slains.«
    Ich versuchte, meine Überraschung darüber, dass Graham nichts von unserem Treffen erwähnt hatte, zu verbergen.
    »Möchten Sie am Sonntag zum Mittagessen kommen? Ein besonders guter Koch bin ich nicht, aber einen Rinderbraten krieg ich hin, wenn ich mich anstrenge.«
    Wie sollte ich seinem Charme und der Aussicht, Zeit mit Graham zu verbringen, widerstehen? »Gern.«
    »Ja dann«, sagte Jimmy erfreut, »fahren Sie nach Edinburgh, wann immer Sie wollen. Ich pass inzwischen aufs Cottage auf. Und viel Glück bei Ihren Recherchen.«
    »Danke.«
    Ob ich tatsächlich etwas finden wollte, wusste ich allerdings nicht so genau. Es war die eine Sache, Fragen zu stellen, eine völlig andere jedoch, Antworten darauf zu bekommen.
    Ich beschloss, meine Nachforschungen beim Duke of Hamilton zu beginnen, weil er eine Schlüsselrolle in meinem Roman spielen würde.
    Ich war bereits mehrmals zu Recherchezwecken kurz in Edinburgh gewesen, jeweils in Janes Apartment, das diese als Büro für ihre Literaturagentur nutzte.
    Es handelte sich um eine hübsche, zentral gelegene Zwei-Zimmer-Wohnung, von der

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