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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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beiden ganz allein.«
    Sophia schloss die Augen und spürte seinen warmen Atem an ihrem Haar. »Warum zitterst du?«, fragte er. »Hast du Angst?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Du sollst keine Angst vor mir haben.«
    »Ich habe keine Angst vor dir, John«, sagte sie mit bebender Stimme. »Ich liebe dich.«
    Da begann sein Mund über ihre Wange zu wandern, und seine Hände bewegten sich unter ihr Nachthemd, das zu Boden glitt.
    »Und ich liebe dich noch mehr«, flüsterte er voller Leidenschaft.
    Als sie aufwachte, hörte sie das Tosen der See unter ihrem Fenster und das Heulen des Winds gegen die Mauern, und sie bekam eine Gänsehaut. Das Feuer im Kamin war fast verloschen.
    Zitternd drehte sie sich herum, um aufzustehen und nachzuschüren, doch Moray hielt sie zurück.
    »Lass sein«, murmelte er. »Uns ist warm genug.« Er schlang seinen Arm um sie, zog sie an seine Brust, und sie hörte zu zittern auf und schlief wieder ein.

Vierzehn
     
    Ich strich den Zettel glatt, auf den ich diese Zeilen nach meinem Traum in jener letzten Nacht in Frankreich gekritzelt hatte. Es schien Ewigkeiten her zu sein.
    Die ganze Zeit über hatte ich mich gefragt, wohin dieses Teil des Puzzles gehörte; jetzt wusste ich es.
    »Guten Morgen«, begrüßte Graham mich verschlafen. Er trug bereits Jeans und Hemd, tappte aber noch barfuß herum. »Hast du Angus irgendwo gesehen?«
    »Er ist mit mir aufgestanden und war schon draußen«, antwortete ich. »Alles in Ordnung.« Der Spaniel, der zusammengerollt unter dem Tisch lag, hob nur kurz den Kopf.
    »Du hättest mich wecken sollen.«
    »Ich dachte mir, du kannst den Schlaf sicher gebrauchen.«
    »Ach.« Er bedachte mich mit einem herausfordernden Blick aus seinen grauen Augen, und ich wurde rot. »Weil ich mich heute Nacht so verausgabt habe, meinst du?«
    »Nun …«
    »So alt bin ich auch wieder nicht«, sagte er, trat zu mir, stützte sich mit beiden Händen auf die Armlehnen des Stuhls und küsste mich, um es mir zu beweisen. »Guten Morgen«, begrüßte er mich noch einmal.
    »Guten Morgen auch.«
    »Möchtest du einen Kaffee?«
    »Ja, bitte.«
    Graham richtete sich auf und ging hinüber zur Küche. Die Tassen, die ich tags zuvor aus dem Schrank geholt hatte, standen unberührt neben dem vollen Wasserkessel. Zum Kaffeekochen war ich nicht mehr gekommen, weil Graham mich von hinten umfasst, zu sich herumgedreht und leidenschaftlich geküsst hatte.
    Diese Nacht würde mir vermutlich genauso im Gedächtnis bleiben wie Sophia die mit Moray.
    »Hast du was geschafft?«, hörte ich Graham da fragen.
    »Ja, die Szene, an der ich gerade dran war, ist fertig.«
    »Komm ich darin auch vor?«
    »Könnte man so sagen, ja.«
    Graham wandte sich mir mit gerunzelter Stirn zu. »Tatsächlich? Und wer bin ich in deinem Roman?«
    »Na ja, er ist keine hundertprozentige Entsprechung, sieht dir aber sehr ähnlich.«
    »Wer?«
    »John Moray.«
    »Moray.« Er schien zu überlegen.
    »Er ist Soldat im Regiment von Lee in Frankreich und wurde mit Hooke hierhergeschickt, um die Adeligen auf die Rückkehr des Königs vorzubereiten.«
    »Soldat«, wiederholte Graham grinsend. »Damit kann ich leben.«
    »Eher Offizier: Lieutenant-Colonel.«
    »Noch besser.«
    »Sein großer Bruder war der Laird of Abercairney.«
    »Ach, die Morays«, sagte Graham mit einem Nicken. »Aus Strathearn. Allzu viel weiß ich nicht über die Familie, nur, dass einer der späteren Lairds, ein gewisser James Moray, von seinem Diener daran gehindert wurde, in der Schlacht von Culloden neben Bonnie Prince Charlie zu kämpfen, indem er ihm die Fußsohlen verbrühte. Aber der müsste im Jahr 1708 noch ein Junge gewesen sein.«
    Handelte es sich möglicherweise um den etwa achtzehn Monate alten Jungen, von dem Moray Sophia bei ihrem ersten Ausritt erzählt hatte?
    »Ich werde mich besser über die Familie informieren müssen, damit ich sehe, wie du meine Figur gestaltest. John Moray, sagst du?«
    »Ja.«
    »Und welche Rolle spielt er in deinem Buch?«
    »Nun … er ist so etwas wie der Held.«
    Das Wasser begann zu kochen, doch Graham schenkte ihm keine Beachtung. »Ach«, sagte er.
    Ich nickte.
    »Ich dachte, die Geschichte soll sich auf Nathaniel Hooke konzentrieren.«
    »Hooke war nicht lange hier, sondern traf sich im Land mit den Adeligen. Moray hingegen hielt sich den ganzen Mai und Anfang Juni in Slains auf.«
    »Verstehe.« Der Wasserkessel schaltete selbsttätig ab. Graham lehnte sich, die Arme vor der Brust verschränkt, gegen

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