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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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erfahren, weil die Familienbibel erst damit beginnt.«
    »Ich hab’s gewusst«, sagte ich.
    »Was?«
    »Du glaubst mir also nicht, oder?«
    »Ob ich dir glaube oder nicht, spielt keine Rolle. Da ich keine eigene Theorie bieten kann, wie du plötzlich an all diese Namen und Daten kommst, ergibt die vom genetischen Gedächtnis genauso viel Sinn wie jede andere.«
    »Na, danke.«
    »Ich hatte gehofft, du hättest ein Buch oder so was gefunden.«
    »Tut mir leid, da muss ich dich enttäuschen.«
    »Du enttäuschst mich nicht«, erklärte er. »Schließlich hab ich es dir zu verdanken, dass ich jetzt über zwei weitere Generationen von Patersons Bescheid weiß. Wie gesagt: Ich bin offen für alles.«
    Doch ich wollte ihm noch nicht verraten, dass Sophias Ehe mit unserem Vorfahren McClelland möglicherweise nicht ihre erste gewesen war; dass sie sich vermutlich drei Jahre zuvor per Handschlag mit einem jungen Lieutenant-Colonel in Diensten des französischen Königs verbunden hatte.
    Mein Vater hätte mit Sicherheit keine Belege dafür gefunden, und selbst wenn, wollte ich Sophias Geheimnis bewahren, auch wenn mit der Veröffentlichung des Buchs nichts mehr geheim wäre. Bis dahin fühlte ich mich verpflichtet, Sophias und Morays kurze Zeit des Glücks zu schützen.

 
      10  
     
    Es war, als wartete man darauf, dass die Axt des Henkers auf den Nacken niedersaust, dachte Sophia.
    Tags zuvor hatte sich Colonel Hooke erschöpft und angeschlagen von den langen Ritten zu den schottischen Adeligen wieder in Slains eingefunden. Und am Morgen kurz nach Sonnenaufgang war die Heroine , Monsieur de Ligondez’ Fregatte, gemäß der Drei-Wochen-Abmachung an der Küste aufgetaucht.
    Lustlos schob Sophia mit der Gabel den köstlichen Hammelbraten auf dem Teller hin und her, während sie zuhörte, wie der Earl of Erroll Hooke über seine Treffen mit den Clanführern befragte.
    »Fast alle«, antwortete Hooke, »haben ihren Namen unter ein Schriftstück gesetzt, in dem sie King James ihre Loyalität, ihren Beistand auch mit Waffen sowie ihren persönlichen Schutz zusichern, sobald er hier ist. Wenn Sie bereit sind, dieses Dokument ebenfalls zu unterzeichnen, bringe ich es gern nach Saint-Germain und überreiche es mit eigener Hand dem König.«
    Der Earl lehnte sich nachdenklich zurück. »Und wer hat nicht unterschrieben?«
    »Wie bitte?«
    »Sie sagten, ›fast alle‹ hätten unterzeichnet. Wer hat es nicht getan?«
    »Hm.« Hooke überlegte. »Nur zwei, der Duke of Gordon und der Earl of Breadalbane, obwohl mir beide ihre Unterstützung zugesagt haben. Der Duke of Gordon erklärt, er könne nicht guten Gewissens ein Schriftstück unterschreiben, das King James nach Schottland und in Gefahr bringt.«
    Der junge Earl sah hinüber zu Moray und erinnerte Hooke: »Ich kenne viele in diesem Land, die genau das riskieren, für geringeren Lohn.«
    Hooke nickte. »Dessen bin ich mir bewusst. Ich gebe nur wieder, was der Duke of Gordon mir gesagt hat. Soweit ich das beurteilen kann, weigern sowohl er als auch Breadalbane sich eher aus Vorsicht denn aus Sorge um den König.«
    Der Earl zuckte mit den Achseln. »Aye, Breadalbane ist mit seinen achtzig Jahren vermutlich zu schlau, um irgendetwas anderes zu unterzeichnen als seine private Korrespondenz.«
    »Da könnten Sie recht haben.« Hooke legte den Kopf ein wenig schräg. »Werden Sie genauso umsichtig sein wie er?«
    »Wenn ja, wären Sie jetzt nicht hier, und vor meiner Burg würde auch kein französisches Schiff ankern. Glauben Sie denn wirklich, dass in Zeiten wie diesen noch niemand Queen Anne etwas von unserer Verwicklung in die Sache zugetragen hat? Sie weiß oder ahnt mit Sicherheit etwas davon, und nur meine Stellung hindert sie daran, meine Güter zu konfiszieren. Meine Mutter, mein Vater, Gott hab ihn selig, und auch ich selbst riskieren seit Jahren alles, um unserem König beizustehen.«
    »Und dafür ist der König dankbar«, sagte Hooke hastig.
    Ohne die Countess und ihren Sohn, dachte Sophia, wäre es King James bedeutend schwerer gefallen, seine Agenten nach Schottland zu schicken, um dort einen Aufstand anzuzetteln. In Slains fanden sie eine Bleibe und Unterstützung. Hooke zuliebe hatte die Countess sogar einen alten katholischen Priester aufgetrieben, der noch wusste, wie man die Messe hielt.
    Überführte man sie des Hochverrats, verloren sie mehr als nur ihre Ländereien. Der Adelsstand hatte noch niemanden vor dem Galgen bewahrt.
    Am anderen Ende des Tischs sagte

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