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Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition)

Titel: Das schottische Vermächtnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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einzuwenden haben.« Sie rief Kirsty, schickte sie in die Küche und bat den Geistlichen, sich zu setzen. »Ich habe Mistress Paterson gerade einige Seiten von Mr. Defoes ausgezeichnetem Bericht über den Orkan in England vor ein paar Jahren vorgelesen.«
    Er nickte. »Ja, Gottes Strafe für ein sündiges Volk, das seinen rechtmäßigen König abgesetzt hat und sich nicht belehren lassen will.«
    Sophia bemerkte den belustigten Blick der Countess. »Mein guter Mr. Hall, Sie glauben doch nicht wirklich, dass Gott ein Land mit heftigen Winden bestraft. Dann wäre die ganze Welt von Stürmen geplagt, und kein Stein würde auf dem andern bleiben, denn keiner von uns ist ohne Schuld. Am Ende waren es nicht die Engländer, die Schottlands Unabhängigkeit in unserem Parlament verkauften.« Das war ein deutlicher Hinweis darauf, wie der Duke gestimmt hatte. »Und falls Gott uns tatsächlich Winde schicken sollte, dann hoffentlich günstige, die King James’ Segel blähen und ihn schneller zu uns bringen.« Sie warf einen Blick auf das Buch in ihrer Hand. »Mr. Defoe ist ein sehr guter Schriftsteller. Hatten Sie in Edinburgh Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen?«
    »Daniel Defoe? Ja, ich habe ihn in der Tat ein paar Mal getroffen«, antwortete Mr. Hall. »Aber ich muss gestehen, dass ich den Mann nicht leiden kann. Er hat seine Augen überall.«
    »Sie halten ihn also für einen Spitzel?«, fragte die Countess.
    »Ich habe gehört, dass er Queen Anne und ihrer Regierung viel schuldig ist und dass man ihm nicht vertrauen kann. Der Duke teilt meine Meinung.«
    »Das dachte ich mir schon.« Die Countess schloss das Buch und legte es beiseite. »Vielleicht findet der Duke eine Möglichkeit, mich auch vor anderen Spionen der Königin zu warnen, damit ich sie nicht hier bei mir in Slains empfange.«
    »Darum bitte ich ihn gern für Sie«, versprach Mr. Hall, der ihre Ironie nicht bemerkte.
    »Das wäre wirklich sehr freundlich von Ihnen.«
    Nun kehrte Kirsty mit der Wegzehrung für Mr. Hall wieder – kalter Braten, Kuchen und Ale für die Reise.
    Die Countess, der Earl, Colonel Hooke und sogar Moray, der einen Schritt zurückblieb, begleiteten Mr. Hall nach draußen. Hugo, der Mastiff, der Moray gut leiden konnte, lief bellend um ihn herum, als wollte er ihn zum Spielen auffordern, doch Moray tätschelte den Hund nur geistesabwesend, und sobald Mr. Hall außer Sichtweite war, entfernte er sich mit einem Seitenblick in Richtung Sophia, die sofort verstand, dass sie ihm folgen sollte.
    »Armer Hugo«, sagte die Countess. »Jedes Mal, wenn der junge Rory nicht da ist, wird er ganz traurig.«
    Nicht nur Hugo, dachte Sophia. Auch Kirsty hatte in den vergangenen beiden Tagen, in denen Rory unterwegs war, um Vertrauten des Earl of Erroll Kunde von Hookes Schriftstück zu bringen, sehr niedergeschlagen gewirkt.
    »Soll ich mit ihm spazieren gehen?«, fragte Sophia. »Ich bleibe auch in der Nähe.«
    Als die Countess es ihr erlaubte, holte sie Hugos Leine aus den Stallungen und machte sich auf den Weg, wobei sie augenscheinlich eine andere Richtung einschlug als Moray. »Benimm dich«, ermahnte sie den Mastiff, »sonst bekomme ich Schwierigkeiten.«
    Doch Hugo wirkte so erfreut über ihre Gesellschaft, dass er sie überallhin begleitet hätte, und als sie die Dünen und Moray erreichten, lief er sofort schwanzwedelnd auf ihn zu und warf sich vor ihm in den Sand, um sich streicheln zu lassen.
    »Verschwinde, du großes dummes Tier«, begrüßte Moray ihn und kraulte ihm die Brust. »Mach mir nichts vor – du würdest mich ohne mit der Wimper zu zucken in Stücke reißen, sollte jemand dir den Befehl dazu geben.«
    Sophia setzte sich neben ihn. »Hugo würde dir nie was tun«, erklärte sie. »Er mag dich.«
    »Das ist keine Frage von Mögen oder Nichtmögen. Er befolgt Befehle, wie ich.« Moray sah hinaus aufs Meer. Sophia fragte ihn nicht, wie seine Anweisungen lauteten, denn jetzt, da Mr. Hall weg war, bestand für Colonel Hooke kein Grund mehr, sich noch länger in Slains aufzuhalten. Wenn das französische Schiff zurückkehrte, würde es Hooke und Moray mitnehmen.
    »Was ist, John? Machst du dir Sorgen wegen der Vorschläge, die Mr. Hall mitgebracht hat?«
    »Die Vorschläge des Duke of Hamilton sind das Papier nicht wert, auf dem sie stehen, das weiß er genauso gut wie ich. Das macht mir Sorge.«
    »Glaubst du immer noch, dass er nur alles verzögern wollte?«
    »Aye, vielleicht, aber es steckt mehr dahinter. Ich

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