Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus
stößt sich von der Wand ab und kommt neben Bobby Dulac herangestampft. Bobby, der seine Rolle weiterspielt, wirkt wie aus Stein gehauen. Hinter ihnen schleicht Ronnie Metzger sich beiseite. »Wir können diese Jungen nach Hause schicken«, sagt Jack. »Sie haben ihre Pflicht getan.«
»T. J., was hast du gesagt?«, fragt Ebbie finster.
»Er hat klar gemacht, dass ihr nichts über das Verschwinden eures Freundes wisst«, sagt Jack.
Ebbie entspannt sich, aber nicht ohne einen nach dem anderen bösartig anzustarren. Sein letzter und bösartigster Blick gilt Jack, der die Augenbrauen hochzieht. »Ich hab nicht geheult«, sagt Ebbie. »Ich hab Angst gehabt, aber ich hab nicht geheult.«
»Du hast Angst gehabt, das stimmt«, sagt Jack. »Versuch nicht wieder, mich zu belügen. Du hast deine Chance gehabt, der Polizei zu helfen, und du hast sie verspielt.«
Ebbie kämpft mit dieser Vorstellung und schafft es, sie zumindest teilweise zu begreifen. »Okay, aber der Stinkefinger hat eigentlich nicht Ihnen gegolten. Sondern der blöden Musik.«
»Ich hab sie auch beschissen gefunden. Der Kerl, der bei mir mitgefahren ist, wollte sie unbedingt spielen. Weißt du, wer das war?«
Während Ebbie ihn misstrauisch mustert, erklärt Jack: »George Rathbun.«
Als hätte er »Superman« oder »Arnold Schwarzenegger« gesagt, verfliegt Ebbies Misstrauen, und sein Gesicht verwandelt sich. In seinen kleinen, eng beieinander stehenden Augen steht unschuldiges Staunen. »Sie kennen George Rathbun?«
»Er ist einer meiner besten Freunde«, sagt Jack, ohne hinzuzufügen, dass die meisten seiner übrigen besten Freunde in gewisser Beziehung ebenfalls George Rathbun sind.
»Cool«, sagt Ebbie.
Im Hintergrund wiederholen T. J. und Ronnie: »Cool.«
»George ist ziemlich cool«, sagt Jack. »Ich werde ihm erzählen, dass ihr das gesagt habt. Los, wir gehen runter und sehen zu, dass ihr Kids auf eure Räder kommt.«
Noch immer in dem herrlichen Bewusstsein, dem großen, dem unübertrefflichen George Rathbun nahe gewesen zu sein, steigen die Jungen auf ihre Fahrräder und radeln dann die Sumner Street entlang, um schließlich auf die Second Street abzubiegen. »Ein guter Trick, was Sie da über George Rathbun erzählt haben«, sagt Bobby Dulac. »So sind sie happy weggefahren.«
»Das war kein Trick.«
Bobby ist so verblüfft, dass er Jack unter der Tür des Dienstgebäudes versehentlich anrempelt, und sagt: »George Rathbun ist ein Freund von Ihnen?«
»Stimmt«, sagt Jack. »Und manchmal kann er einem verdammt auf den Keks gehen.«
Dale Gilbertson und Fred Marshall sehen auf, als Jack das Dienstzimmer betritt: Dale mit vorsichtiger Erwartung, Fred Marshall mit einer Hoffnung, die Jack fast das Herz zerreißt.
»Nun?«, sagt Dale.
(Federn)
»Du hast Recht gehabt, sie haben etwas verschwiegen, aber es war nicht viel.«
Fred Marshall sinkt gegen die Stuhllehne zurück und lässt einiges von seinem Glauben an eine zukünftige Hoffnung aus sich entweichen wie Luft aus einem Autoreifen, der ein Loch bekommen hat.
»Schon bald nachdem sie das 7-Eleven erreicht hatten, hat der Wexler-Junge T. J. mit dem Auftrag zurückgeschickt, Ihren Sohn zu suchen«, sagt Jack. »In der Queen Street hat T. J. das Fahrrad und den einzelnen Schuh auf dem Gehsteig liegen sehen. Natürlich haben sie alle sofort an den Fisherman gedacht. Ebbie Wexler hat sich ausgerechnet, man könnte ihnen Vorwürfe machen, weil sie Tyler zurückgelassen haben, und ist auf die Story gekommen, die ihr gehört habt – dass Tyler sich von ihnen getrennt hat statt umgekehrt.«
»Wenn du alle vier Jungs ungefähr um zehn nach acht gesehen hast, muss Tyler nur wenige Minuten später verschwunden sein. Was macht dieser Kerl, lauert er in Hecken?«
»Vielleicht tut er genau das«, sagt Jack. »Haben deine Leute sich die Hecke angesehen?«
(Federn)
»Die Staties waren dort und haben sie unter die Lupe genommen«, sagt Dale, der damit die Beamten der State Police meint. »Blätter und Erde, mehr war nicht zu finden.«
Fred Marshall schlägt mit der Faust auf den Schreibtisch, als wollte er mit der bloßen Hand einen Schienennagel hineintreiben. »Mein Sohn war vier Stunden verschwunden, bevor jemandem sein Fahrrad aufgefallen ist. Jetzt ist’s gleich halb acht! Er ist seit fast zwölf Stunden verschwunden! Ich dürfte nicht hier sitzen. Ich müsste mit dem Auto herumfahren und ihn suchen.«
»Alle suchen deinen Sohn, Fred«, sagt Dale. »Meine Jungs, die Staties,
Weitere Kostenlose Bücher