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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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sogar das FBI.«
    »Zu denen habe ich kein Vertrauen«, sagt Fred. »Die haben doch auch Irma Freneau nicht gefunden, oder? Warum sollten sie meinen Sohn finden? So viel ich sehe, habe ich hier nur eine Chance.« Als er zu Jack hinübersieht, lassen tiefe Gefühle seine Augen aufleuchten. »Diese Chance sind Sie, Lieutenant. Helfen Sie mir, bitte?«
    Jacks dritter und beunruhigendster Gedanke, den er bisher zurückgedrängt hat und der ausschließlich der eines erfahrenen Polizeibeamten ist, veranlasst ihn jetzt zu sagen: »Ich möchte mit Ihrer Frau reden. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mitkomme, falls Sie sie morgen besuchen?«

    Dale blinzelt und sagt: »Vielleicht sollten wir darüber noch mal reden.«
    »Glauben Sie, dass das nützlich wäre?«
    »Vielleicht«, sagt Jack.
    »Jedenfalls könnte Ihr Besuch ihr gut tun«, sagt Fred. »Wohnen Sie nicht im Norway Valley? Das liegt auf dem Weg nach Arden. Ich hole Sie gegen neun Uhr ab.«
    »Jack«, sagt Dale.
    »Gut, dann bis neun«, sagt Jack und ignoriert die von seinem Freund kommenden vermischten Signale von Kummer und Verärgerung ebenso wie die dünne Stimme, die in seinem Kopf (Federn) flüstert.
     
    »Erstaunlich«, sagt Henry Leyden. »Ich weiß nicht, ob ich dir danken oder dich beglückwünschen soll. Vermutlich beides. Das Spiel ist schon zu weit fortgeschritten, als dass du ›abgedreht‹ erreichen könntest wie ich, aber ich glaube, ›cool‹ wäre für dich erreichbar.«
    »Ja, ja, schon gut. Ich bin nur hingefahren, um zu verhindern, dass der Vater des Jungen bei mir zu Hause aufkreuzt.«
    »Das war nicht der einzige Grund.«
    »Richtig. Mir war irgendwie nervös und eingeengt zumute. Ich hatte Lust wegzufahren, Lust auf einen Tapetenwechsel.«
    »Aber es hat noch einen weiteren Grund gegeben.«
    »Henry, du steckst hüfttief in der Scheiße, ist dir das klar? Du möchtest glauben, dass ich aus Pflichtgefühl, um der Ehre willen, aus Mitleid oder aus Selbstlosigkeit gehandelt habe, aber so war’s nicht. Ich sag’s nicht gern, aber ich bin viel weniger gutherzig und verantwortungsbewusst, als du annimmst.«
    »›Hüfttief in der Scheiße?‹ Mann, damit hast du absolut Recht. Ich hab den größten Teil meines Lebens hüfttief in der Scheiße gesteckt – von brusttief und sogar kinntief ganz zu schweigen.«
    »Nett von dir, dass du’s zugibst.«
    »Du verstehst mich allerdings falsch. Du hast Recht, ich halte dich für einen guten, anständigen Menschen. Das denke ich nicht nur, sondern ich weiß es. Ganz gleich, wie du dich jetzt siehst, du bist bescheiden, bist mitfühlend, besitzt Ehrgefühl
und Verantwortungsbewusstsein. Aber davon habe ich nicht gesprochen.«
    »Was hast du also tatsächlich gemeint?«
    »Der weitere Grund, der dich veranlasst hat, zum Polizeirevier zu fahren, hängt mit dem Problem, dieser Sorge zusammen, die dich schon die letzten zwei Wochen umtreibt. Du läufst gewissermaßen unter düsteren Schatten herum.«
    »Hä?«, sagt Jack.
    »Das Problem, dieses Geheimnis, das du hast, fordert die Hälfte deiner Aufmerksamkeit, sodass du nur halb anwesend bist; der Rest deines Ichs ist irgendwo anders. Sweetie, glaubst du, dass ich nicht merke, wenn du besorgt und geistesabwesend bist? Ich bin vielleicht blind, aber meine Antennen funktionieren bestens.«
    »Okay. Nehmen wir mal an, in letzter Zeit hätte mir tatsächlich irgendwas Sorgen gemacht. Was hätte das mit meiner Fahrt zum Polizeirevier zu tun?«
    »Da gibt’s zwei Möglichkeiten. Du bist hingefahren, um das Problem bei den Hörnern zu packen, oder du warst auf der Flucht vor ihm.«
    Jack äußert sich nicht dazu.
    »Das alles legt nahe, dass dieses Problem mit deinem Leben als Polizeibeamter zusammenhängt. Vielleicht verfolgt dich wieder irgendein alter Fall. Vielleicht ist ein Psychopath, den du hinter Gitter gebracht hast, entlassen worden und droht nun damit, dich zu ermorden. Oder, so beschissen das auch klingt, du hast erfahren, dass du Leberkrebs und nur noch eine Lebenserwartung von drei Monaten hast.«
    »Ich habe keinen Krebs, zumindest meines Wissens nicht, und kein ehemaliger Sträfling trachtet mir nach dem Leben. Meine alten Fälle ruhen alle, wenigstens die meisten, längst im LAPD-Archiv. Natürlich macht mir in letzter Zeit etwas Sorgen, und ich hätte mir denken können, dass du das mitbekommst. Aber ich wollte dich nicht … na ja, dich nicht damit belästigen, bevor ich dieses Problem nicht selbst in den Griff bekommen

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