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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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und zappelnd in die Hose macht. Ihn im Gestank seiner eigenen Fäkalien ins Jenseits befördern.
    Aber solche Gedanken sind unehrenhaft, und er verdrängt sie.
    Der erste Klarsichtbeutel ist für den Laufschuh mit den Überresten des Kinderfußes bestimmt. Die Feuerzange benützen. Den Zippverschluss zuziehen. Mit dem Markerstift das Datum auf den Klarsichtbeutel schreiben. Eine Kurzbeschreibung des Beweisstücks mit Kugelschreiber auf dem Schreibblock notieren. Den Beutel in den Müllbeutel mit Eiswürfeln stecken.
    Der zweite Beutel nimmt die Baseballmütze auf. Dabei ist die Feuerzange überflüssig; Jack hat das Beweisstück bereits zu lange in den Händen gehalten. Er steckt es in den Klarsichtbeutel. Zieht den Zippverschluss zu. Schreibt das Datum auf den Beutel, notiert eine Kurzbeschreibung auf dem Schreibblock.
    In den dritten Klarsichtbeutel kommt das braune Packpapier. Jack hält es kurz mit der Feuerzange hoch, um die vermeintlichen Vogelmarken zu begutachten. Unter jedem Bild steht MANUFACTURED BY DOMINO, aber das ist auch alles. Kein Name eines Restaurants, nichts dergleichen. In den Beutel
damit. Zippverschluss zuziehen. Datum draufschreiben. Kurzbeschreibung notieren.
    Er kehrt die Federn zusammen und füllt sie in einen vierten Beutel. Der Schuhkarton enthält weitere Federn. Er fasst ihn mit der Feuerzange an, kippt die Federn aufs Kehrblech, und dann scheint sein Herz plötzlich einen Sprung zu machen und wie eine Faust an die linke Seite seines Brustkorbs zu hämmern. Auf dem Boden des Schuhkartons ist etwas geschrieben. Derselbe Filzstift ist dazu benützt worden, die gleichen krummen Buchstaben hinzukritzeln. Und wer das geschrieben hat, wusste genau, an wen er schrieb. Nicht an den äußerlichen Jack Sawyer, sonst hätte er – der Fisherman – ihn zweifellos Hollywood genannt.
    Diese Botschaft gilt dem inneren Mann und dem Kind, das existierte, lange bevor Jack »Hollywood« Sawyer jemals die Bühne betrat.
    Versuch’s mal bei Ed’s Eats and Dogs, Schutzmann. Dein Ungeheuer, DER FISHERMAN
    »Dein Ungeheuer«, murmelt Jack. »Genau.« Er fasst den Schuhkarton mit der Feuerzange an und steckt ihn in den zweiten Müllbeutel; er hat keine verschließbaren Klarsichtbeutel, die groß genug wären, um ihn aufzunehmen. Dann stapelt er alle Beweisstücke neben sich zu einem ordentlichen kleinen Haufen auf. Dieses Zeug sieht immer gleich aus: grausig und prosaisch zugleich – wie auf Fotos in den längst nicht mehr erscheinenden Zeitschriften, in denen wahre Verbrechen geschildert wurden.
    Er geht hinein und wählt Henrys Nummer. Er fürchtet, Mrs. Morton könnte abheben, aber Gott sei Dank ist Henry selbst am Apparat. Sein gegenwärtiger Anfall von Rattismus scheint abgeklungen zu sein, wenn auch nicht ohne Nachwehen: Selbst am Telefon kann Jack im Hintergrund das leise Wummern und Wiehern »elektrischer Gitarren« hören.
    Er kenne Ed’s Eats gut, sagt Henry, aber wieso um alles auf der Welt interessiere Jack sich ausgerechnet für diese Bruchbude? »Die liegt jetzt völlig in Trümmern. Ed Gilbertson ist
schon ziemlich lange tot, und in French Landing gibt es Leute, die das sogar als Segen bezeichnen würden, Jack. Der Laden war ein Salmonellen-Palast, wenn’s jemals einen gegeben hat. Magenschmerzen waren dort vorprogrammiert. Die Gesundheitsbehörde hätte seinen Laden längst dichtmachen müssen, aber Ed kannte die richtigen Leute. Zum Beispiel Dale Gilbertson.«
    »Waren die beiden verwandt?«, fragt Jack, und als Henry »Scheiße, ja!« antwortet, was sein Freund normalerweise nie sagen würde, begreift Jack, dass Henry diesmal zwar anscheinend einer Migräne entgangen ist, aber dass seine Rolle als Rat ihm weiter im Kopf herumspukt. Jack hat ab und zu ähnliche Reminiszenzen an George Rathbun gehört, wenn aus Henrys schlankem Hals unerwartet ein Ausruf eines fetten Mannes kam, und er kennt Henrys Art, sich mit einem über die Schulter geworfenen Ding-dong oder Ivey-divey zu verabschieden; das ist nur »the Sheik, the Shake, the Shook of Araby«, der zum Luftholen auftaucht.
    »Wo liegt es genau?«, fragt Jack.
    »Schwer zu sagen«, antwortet Henry. Das klingt leicht gereizt. »Draußen bei diesem Landmaschinenhändler … diesen Goltz’s. Soviel ich mich erinnere, ist die Zufahrt so lang, dass man sie als Zufahrtsstraße bezeichnen könnte. Und falls es jemals ein Schild gegeben hat, ist es längst verschwunden. Als Ed Gilbertson seinen letzten mit Mikroben verseuchten Chili Dog

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