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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Jungs, seine Crew, seine Truppe, alle recken die Faust hoch und brüllen Zustimmung. Fünf Harleys springen röhrend an. »Wir sehen uns die Sache vom Highway aus an und nehmen dann den Weg hinter Goltz’s!«, ruft Beezer noch, bevor er mit den anderen im Kielwasser die Nailhouse Row entlangrast, um dann die Chase Street hinaufzudonnern.
    Sie rollen mitten durch die Stadt: Beezer mit im Fahrtwind wehendem Bart voraus, Mouse und Sonny an seinem Auspuff klebend, Doc und Kaiser Bill unmittelbar dahinter. Das Donnergrollen ihrer Bikes lässt die Schaufenster von Schmitt’s Allsorts klirren und scheucht die Spatzen von der Markise vor dem Agincourt Theater auf. Wie Beezer über dem Lenker seiner Harley hängt, erinnert er etwas an King Kong, der unterwegs ist, um irgendein Klettergerüst zu zerlegen. Sobald sie am 7-Eleven vorbei sind, schließen Kaiser und Doc so zu Sonny und Mouse auf, dass sie nun die gesamte Straßenbreite einnehmen. Leute, die auf der Route 35 nach Westen fahren, werfen einen Blick auf die heranrasenden Gestalten und weichen hastig auf den Seitenstreifen aus; Autofahrer, die sie im Rückspiegel herankommen sehen, fahren scharf rechts an den Straßenrand, strecken den linken Arm aus dem Fenster und winken sie durch.
    Als sie sich Centralia nähern, hat Beezer schon ungefähr doppelt so viele Autos überholt, als an einem normalen Wochenendmorgen
auf einer Landstraße unterwegs sein dürften. Die Situation ist noch schlimmer, als er sich ausgerechnet hat: Dale Gilbertson ist zwar fest entschlossen, die Abzweigung von der Route 35 von einer Streifenwagenbesatzung absperren lassen, aber zwei Cops können einfach nicht mehr als zehn, zwölf Leichenjäger aufhalten, die darauf aus sind, das Werk des Fishermans mit eigenen Augen zu sehen, es wirklich zu sehen . French Landing hat nicht genügend Cops, um alle Spinner aufzuhalten, die jetzt Ed’s Eats ansteuern. Beezer stellt sich fluchend vor, wie er ausrastet und ein paar dieser abartigen Fisherman-Touristen in Zeltpflöcke verwandelt. Aber gerade ausrasten darf er auf keinen Fall – nicht wenn er von Dale Gilbertson und seinen Handlangern irgendeine Art Kooperation erwartet.
    Als Beezer seine Begleiter um einen klapprigen alten roten Toyota führt, kommt ihm eine so perfekte Idee, dass er vergisst, den Fahrer der Klapperkiste in blinden Horror zu versetzen, indem er ihn anstarrt und dabei knurrt: »Ich mache Kingsland Ale, das beste Bier der Welt, du blöder Schweinehund.« Das hat er heute Morgen schon an zwei Fahrern ausprobiert, die ihn daraufhin beide nicht enttäuscht haben. Die Leute, die sich diese Behandlung durch schlechtes Fahren oder den Besitz eines wirklich hässlichen Autos verdienen, bilden sich immer ein, er bedrohe sie mit irgendeiner grotesken Form sexuellen Missbrauchs, und erstarren wie Kaninchen, sind zu keiner Bewegung mehr fähig. Ein fröhlicher Spaß , wie die Einwohner der smaragdenen Stadt in Der Zauberer von Oz singen. Die Idee, die Beezer von seinem harmlosen Vergnügen abgelenkt hat, zeichnet sich durch die Schlichtheit wahrer Inspiration aus . Kooperation sichert man sich am besten dadurch, dass man sie selbst gewährt. Er weiß genau, wie er Dale Gilbertson für sie einnehmen kann: Die Antwort setzt eine Baseballmütze auf, greift sich ihre Autoschlüssel und ist auf dem Weg aus dem Haus … Die Antwort ist überall um ihn herum mit Händen zu greifen.
     
    Ein kleiner Teil der Antwort sitzt am Steuer des roten Toyotas, den Beezer und seine fröhliche Crew eben überholt haben. Wendell Green hätte die scheinbare Zurechtweisung, der er
entgangen ist, aus beiden konventionellen Gründen verdient. Sein kleiner Wagen war vielleicht nicht von Anfang an hässlich, aber inzwischen ist er von so vielen Beulen und Kratzern entstellt, dass er einem rollenden Feixen gleicht, und Green fährt ihn mit unbeirrbarer Arroganz, die er für »Schneidigkeit« hält. Er flitzt bei Gelb über Kreuzungen, wechselt rücksichtslos die Fahrspur und fährt dicht auf, um andere Fahrer einzuschüchtern. Natürlich hupt er auch, sobald er sich im Geringsten provoziert fühlt. Wendell ist gemeingefährlich. Seine Fahrweise spiegelt seinen Charakter wider: rücksichtslos, gedankenlos und angeberhaft. Im Augenblick fährt er sogar noch schlechter als sonst, weil er versucht, alle vor ihm fahrenden Autos zu überholen, während er sich größtenteils auf das Diktiergerät, das er sich an den Mund hält, und die goldenen Worte konzentriert, die seine

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