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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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mit Ihnen reingehe?«
    »Nö«, sagt Ernie, »solange Sie sich an die Spielregeln halten.«
    Doc nickt. Manche der Five meckern über die Spielregeln (vor allem Sonny, der über vieles meckert), aber Doc hält sich strikt daran: eine Tasse Kaffee lang, beziehungsweise fünf Minuten, je nachdem, was zuerst kommt, dann heißt’s wieder verschwinden. Ernie, der als Cop in Phoenix in den Siebzigerjahren genügend echte Hell’s Angels erlebt hat, weiß zu schätzen, wie ungeheuer geduldig Beezer St. Pierre und seine Crew gewesen sind. Aber sie sind natürlich keine Hell’s Angels, Pagans, Beasts, Bikes oder sonstige Rowdys. Ernie weiß zwar nicht genau, was sie sind, aber er weiß, dass sie auf Beezer hören, und vermutet, dass Beezers Geduldsfaden bald reißen könnte. Ernie weiß, dass seiner jedenfalls längst gerissen wäre.
    »Also, kommen Sie mit rein«, sagt Ernie und schlägt dem großen Mann auf die Schulter. »Mal sehen, was gerade läuft.«
    Ziemlich viel, wie sich herausstellt.
     
    Dale merkt, dass er imstande ist, schnell und klar zu denken. Seine frühere Angst hat sich verflüchtigt, was teilweise daran liegt, dass die große Scheiße schon passiert und ihm der Fall – zumindest der offizielle Fall – weggenommen worden ist. Vor allem liegt es aber daran, dass er jetzt notfalls Jack zur Unterstützung hinzuziehen kann. Jack ist sein Sicherheitsnetz.
    Er hört sich Railsbacks Beschreibung der Polaroidfotos an – lässt den alten Knaben ein bisschen reden, damit er sich
wieder beruhigt – und stellt dann eine einzige Frage zu den beiden Aufnahmen von dem Jungen.
    »Gelb«, antwortet Railsback, ohne zu zögern. »Das Trikot war gelb. Ich konnte das Wort Kiwanis darauf lesen. Sonst nichts. Das … das Blut …«
    Dale sagt, es sei schon gut, und erklärt Railsback, dass in wenigen Minuten ein Polizeibeamter bei ihnen eintreffen werde.
    Ein Geräusch zeigt, dass der Telefonhörer übergeben wird, und dann ist Fine zu hören – ein Kerl, den Dale kennt und aus dem er sich nicht viel macht. »Was ist, wenn er zurückkommt, Chief? Was ist, wenn Potter hierher ins Hotel zurückkommt?«
    »Können Sie von Ihrem Platz aus den Eingang einsehen?«
    »Nein.« Bockig. »Wir sind hinten im Büro. Das habe ich Ihnen doch gesagt.«
    »Dann gehen Sie nach vorn. Tun Sie, als wären Sie beschäftigt. Falls er reinkommt …«
    »Das will ich nicht machen. Hätten Sie diese Bilder gesehen, würden Sie’s auch nicht machen wollen.«
    »Sie brauchen ihn nicht anzuquatschen«, sagt Dale. »Sie sollen uns nur anrufen, falls er an Ihnen vorbeigeht.«
    »Aber …«
    »Legen Sie jetzt bitte auf, Sir. Es gibt noch viel zu tun.«
    Sarah hat ihrem Mann eine Hand auf die Schulter gelegt. Dale bedeckt sie mit seiner freien Hand. Aus dem Hörer kommt ein Klicken, das laut genug ist, um gereizt zu klingen.
    »Bobby, sind Sie noch da?«
    »Zur Stelle, Chief. Debbi und Dit sind auch da. Und Ernie ist gerade reingekommen.« Er senkt die Stimme. »Er hat einen der Biker mitgebracht. Den Kerl, der sich ›Doc‹ nennt.«
    Dale überlegt angestrengt. Ernie, Debbi, Dit und Bobby: alle in Uniform. Nicht gut für das, was er vorhat. Er fasst einen plötzlichen Entschluss und sagt: »Geben Sie mir den Biker.«
    »Was?«
    »Los, machen Sie schon!«
    Im nächsten Augenblick spricht er mit Doc Amberson. »Wollen Sie mithelfen, den Scheißkerl zu schnappen, der Armand St. Pierres kleines Mädchen umgebracht hat?«

    »Teufel auch, natürlich.« Kein Zögern.
    »Also gut. Stellen Sie keine Fragen, und passen Sie auf, damit ich nichts wiederholen muss.«
    »Ich höre«, sagt Doc knapp.
    »Sagen Sie Officer Dulac, dass er Ihnen das blaue Handy aus der Asservatenkammer geben soll, das, das wir mal einem Dealer abgenommen haben. Er weiß dann schon, welches ich meine.« Ein mit diesem Telefon geführtes Gespräch lässt sich nicht zu seinem Laden zurückverfolgen, das weiß Dale – und das ist gut so. Schließlich ist er offiziell nicht mehr für diesen Fall zuständig.
    »Blaues Handy.«
    »Damit gehen Sie zu Lucky’s Tavern neben dem Hotel Nelson.«
    »Ich hab mein Bike draußen …«
    »Nein. Zu Fuß . Sie gehen hinein. Kaufen Sie sich ein Lotterielos. Halten Sie Ausschau nach einem großen Mann, hager, grau meliertes Haar, ungefähr siebzig, Khakihose, vielleicht auch ein Khakihemd. Vermutlich allein. Sein Lieblingsplatz ist zwischen der Jukebox und dem kleinen Gang zum Lokus. Sitzt er dort, rufen Sie die Station an. Wählen Sie einfach die

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