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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Notrufnummer. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Yeah.«
    »Also los. Und beeilen Sie sich, Doktor.«
    Doc nimmt sich nicht mal die Zeit, sich zu verabschieden. Im nächsten Augenblick ist Bobby wieder am Apparat. »Was machen wir, Dale?«
    »Ist der Scheißkerl da, schnappen wir ihn uns«, sagt Dale. Er hat sich weiter voll unter Kontrolle, aber er fühlt, wie sein Herzschlag sich beschleunigt, sein Puls wirklich zu jagen beginnt. Die Welt erscheint ihm in einem klaren, hellen Licht, wie es das seit dem ersten Mord dieser Serie nicht mehr gegeben hat. Er kann jeden einzelnen Finger der Hand seiner Frau auf seiner Schulter spüren. Er kann ihr Make-up und ihr Haarspray riechen. »Verständigen Sie Tom Lund. Und legen Sie drei kugelsichere Westen bereit.« Er denkt kurz darüber nach, dann sagt er: »Oder lieber vier.«
    »Sie wollen Hollywood anrufen?«

    »Yeah«, sagt er, »aber wir warten nicht auf ihn.« Damit legt er auf. Weil er am liebsten losstürmen würde, zwingt er sich dazu, einen Augenblick still dazustehen. Holt tief Luft. Atmet aus, holt nochmals tief Luft.
    Sarah ergreift seine Hände. »Sei vorsichtig.«
    »Yeah«, sagt Dale. »Darauf kannst du dich verlassen.« Er setzt sich in Richtung Tür in Bewegung.
    »Was ist mit Jack?«, ruft sie ihm nach.
    »Den rufe ich vom Auto aus an«, sagt er, ohne sein Tempo zu vermindern. »Steht Gott auf unserer Seite, haben wir den Kerl in einer Zelle, bevor Jack auf halber Strecke zum Revier ist.«
     
    Fünf Minuten später steht Doc im Lucky’s an der Bar, hört Trace Adkins »I Left Something Turned On at Home« singen und rubbelt ein staatliches Lotterielos, das einen Sofortgewinn verspricht. Es stellt sich tatsächlich als Gewinnlos heraus – zehn Eier -, aber Doc konzentriert seine Aufmerksamkeit hauptsächlich in Richtung Jukebox. Er nickt ein bisschen mit seinem zottigen Schädel, als törne ihn dieser spezielle Fall von Countryscheiße echt an.
    An einem Ecktisch, auf dem er einen Teller Spaghetti (mit einer Sauce rot wie Nasenbluten) vor sich und einen Krug Bier in Reichweite hat, sitzt der alte Mann, den er sucht: sogar im Sitzen groß, hager, tiefe Falten in seinem gebräunten Jagdhundgesicht, grau meliertes Haar ordentlich zurückgekämmt. Doc kann das Hemd nicht richtig sehen, weil der Kerl sich eine Serviette in den Kragen gestopft hat, aber das unter dem Tisch herausragende lange Bein steckt eindeutig in einer Khakihose.
    Wüsste Doc ganz sicher, dass dies der beschissene Kindermörder ist, der Amy umgebracht hat, würde er ihn, was jedem Bürger gestattet ist, auf der Stelle festnehmen … beziehungsweise extrem gewalttätig dingfest machen. Scheiß auf die Cops und ihre Belehrung Verhafteter über ihre Rechte. Aber vielleicht ist der Kerl ja nur ein Zeuge, ein Komplize oder sonstwas.
    Er nimmt seinen Zehner von dem Barmann entgegen, lehnt den Vorschlag ab, auf ein Bier zu bleiben, und schlendert wieder
in den Nebel hinaus. Nach zehn Schritten hügelaufwärts holt er das blaue Handy aus der Tasche und wählt die Notrufnummer. Debbi meldet sich.
    »Er ist hier«, sagt Doc. »Wie geht’s weiter?«
    »Bringen Sie das Telefon zurück«, sagt sie und legt auf.
    »Na, vielen Fuck auch«, sagt Doc milde. Aber er wird ein braver Junge sein. Er wird sich an ihre Spielregeln halten. Nur zuvor …
    Er tippt eine andere Nummer in das blaue Handy ein (das noch eine weitere Aufgabe zu erfüllen hat, bevor es für immer aus unserer Story verschwindet), und Bear Girl meldet sich. »Gib ihn mir, Süße«, sagt er und hofft, dass sie ihm nicht erklären wird, Beezer sei in der Sand Bar. Fährt der Beez jemals allein dorthin, will er sich was besorgen. Etwas Schlechtes besorgen.
    Aber im nächsten Augenblick hört er Beezers Stimme – so heiser, als hätte er geweint. »Yeah? Was?«
    »Trommel die Jungs zusammen und sieh zu, dass du deinen dicken Hintern auf den Parkplatz der Polizeistation wuchtest«, fordert Doc ihn auf. »Ich bin mir zwar nicht hundertprozentig sicher, aber ich glaube, sie wollen den Motherfucker verhaften, der’s gewesen ist. Ich hab ihn vielleicht sogar …«
    Beezer ist unterwegs, bevor Doc das Handy vom Ohr nehmen und ausschalten kann. Er steht im Nebel, sieht zu den verschwommenen Lichtern der Polizeistation French Landing auf und fragt sich, warum er Beezer und die Jungs nicht gleich aufgefordert hat, sich vor Lucky’s Tavern mit ihm zu treffen. Er glaubt die Antwort zu kennen: Hätte Beezer diesen alten Kerl vor den Cops erwischt,

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