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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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grüner Saab mit einem Aufkleber POLICE POWER auf der linken und NO DRUGS auf der rechten Stoßstangenhälfte. Am Steuer des Saabs sitzt – leicht benommen wirkend, aber entschlossen, das Rechte zu tun (was immer das Rechte sein mag) – Arnold »der Verrückte Ungar« Hrabowski.
     
    An der Klinkermauer der Polizeistation aufgereiht stehen die Thunder Five. Sie tragen identische Jeanswesten mit einer goldgestickten »5« auf der linken Brustseite. Fünf muskulöse Armpaare sind über fünf breiten Brustkörben verschränkt. Doc, Kaiser Bill und Sonny haben ihr Haar zu dicken Pferdeschwänzen zusammengefasst. Das von Mouse ist heute Abend zu aufgereihten Zöpfchen geflochten. Und Beezers fällt wallend
bis über seine Schultern, sodass er Jack ein wenig an Bob Seger zu dessen besten Zeiten erinnert. Ohrringe glitzern. Tätowierungen bewegen sich auf riesigen Oberarmmuskeln.
    »Armand St. Pierre«, sagt Jack zu dem Mann, der dem Hintereingang am nächsten steht. »Jack Sawyer. Wir kennen uns vom Ed’s Eats.« Er streckt die Rechte aus und ist eigentlich nicht überrascht, als Beezer sie nur betrachtet. Jack lächelt freundlich. »Sie haben dort draußen enorm geholfen. Danke.«
    Von Beez kommt nichts.
    »Glauben Sie, dass es beim Reinbringen des Verhafteten Probleme geben wird?«, fragt Jack. Ebenso gut könnte er fragen, ob Beezer glaubt, dass es nach Mitternacht Regenschauer geben wird.
    Beezer beobachtet über Jacks Schulter hinweg, wie Dale, Bobby und Tom dem Verhafteten helfen, vom Rücksitz des Streifenwagens auszusteigen, und ihn dann in raschem Tempo zum Hintereingang führen. Wendell Green hebt seine Kamera, dann wird er beinahe von Danny Tcheda umgestoßen, der nicht einmal das Vergnügen hat zu sehen, welches Arschloch er da angerempelt hat. »Pass doch auf, Blödmann«, quiekst Wendell.
    Beezer bedenkt – falls das der richtige Ausdruck ist – Jack mit einem kurzen, frostigen Blick. »Na ja«, sagt er. »Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, nicht wahr?«
    »Das müssen wir in der Tat«, sagt Jack. Seine Stimme klingt fast fröhlich. Er zwängt sich zwischen Mouse und Kaiser Bill, schafft sich selbst Platz: die Thunder Five Plus One. Und vielleicht weil sie spüren, dass er keine Angst vor ihnen hat, machen die beiden Hünen ihm Platz. Auch Jack verschränkt nun die Arme vor der Brust. Hätte er eine Lederweste, einen Ohrring und eine Tätowierung, würde er wirklich gut zu den anderen passen.
    Der Verhaftete und seine Bewacher legen die Strecke zwischen Streifenwagen und Gebäude rasch zurück. Kurz bevor sie es erreichen, tritt Beezer St. Pierre, geistiger Führer der Thunder Five und Vater von Amy, deren Leber und Zunge gegessen wurden, vor die Tür. Die Arme lässt er verschränkt. Im unbarmherzigen Licht der Parkplatzbeleuchtung schimmern seine massiven Bizepse bläulich.

    Bobby und Tom sehen plötzlich wie Männer aus, die an einer mittelschwereren Grippe leiden. Dale verzieht keine Miene. Und Jack, dessen Arme gelassen verschränkt bleiben, lächelt weiter sanft, während sein Blick gleichzeitig überall und nirgends zu sein scheint.
    »Aus dem Weg, Beezer«, sagt Dale. »Ich will diesen Mann in Untersuchungshaft nehmen.«
    Und was ist mit George Potter? Ist er wie betäubt? Resigniert? Beides? Das ist schwer zu sagen. Aber als Beezers blutunterlaufene blaue Augen Potters braunen Augen begegnen, senkt Potter nicht etwa den Blick. Hinter ihnen verstummen die auf dem Parkplatz versammelten Gaffer. Andy Railsback und Morty Fine, die zwischen Danny Tcheda und Dit Jesperson stehen, machen große Augen. Wendell Green hebt seine Kamera, dann hält er den Atem an wie ein Scharfschütze, dem ein glücklicher Zufall die Chance zu einem Schuss – nur einem, versteht sich – auf den kommandierenden General gegeben hat.
    »Haben Sie meine Tochter ermordet?«, fragt Beezer. Diese schlichte Frage ist irgendwie schrecklicher, als jeder wütende Aufschrei hätte sein können, und die Welt scheint den Atem anzuhalten. Dale macht keine Bewegung. In diesem Augenblick scheint er so erstarrt zu sein wie alle anderen. Die Welt wartet, und der einzige Laut ist ein tiefes, klagendes Heulen des Nebelhorns eines Schiffs, das auf dem Fluss im Nebel festliegt.
    »Sir, ich habe niemals jemanden umgebracht«, sagt Potter. Er spricht leise, ohne Nachdruck. Obwohl Jack nichts anderes erwartet hat, greifen diese Worte ihm ans Herz. Aus ihnen spricht eine unerwartete schmerzliche Würde, als spräche George

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