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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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und die Wallflowers verstummen lassen. »Alle mal herhören!«, ruft sie mit einer Stimme, die nicht ihre eigene ist. »Sie haben ihn! Sie haben den Scheißkerl von einem Babymörder! Er heißt Potter! Spätestens bis Mitternacht bringen sie ihn nach Madison, und wenn wir nicht was tun, sorgt irgendein cleverer Anwalt dafür, dass er ab nächsten Montag wieder frei rumlaufen kann! Wer will mir helfen, was dagegen zu tun?« Kurzes Schweigen … und dann ein Brüllen. Die halb bekifften, halb betrunkenen Stammgäste der Sand Bar wissen genau, was sie dagegen tun wollen. Unterdessen fahren Jack und Henry, die erst in der Stadt durch Nebel aufgehalten wurden, gleich nach den Thunder Five, die um Docs Harley herum parken, auf den Parkplatz der Polizeistation. Der Platz füllt sich rasch, vor allem mit Privatwagen von Cops. Die Nachricht von der bevorstehenden Verhaftung hat wie ein Lauffeuer die Runde gemacht. Drinnen sieht einer von Dales Leuten – wer genau, braucht uns nicht zu kümmern – das blaue Handy, mit dem Doc vor dem Lucky’s telefoniert hat. Dieser Cop greift es sich und verschwindet damit in dem winzigen Raum, an dessen Tür ASSERVATENKAMMER steht.
    Im Oak Tree Inn, in dem er sich für die Dauer der Sache Fisherman einquartiert hat, ist Wendell Green dabei, sich missmutig zu betrinken. Auch nach dem dritten doppelten Whiskey tut ihm der Hals noch dort weh, wo das Biker-Arschloch ihm die Kamera abgerissen hat, und er hat noch Magenschmerzen, weil das Hollywood-Arschloch ihm einen Magenschwinger verpasst hat. Am schlimmsten haben jedoch sein
Stolz und seine Geldbörse gelitten. Sawyer hat Beweismaterial unterschlagen, das steht für ihn fest. Wendell glaubt schon fast, dass Sawyer selbst der Fisherman ist … aber wie kann er das eine oder das andere beweisen, wenn sein Film weg ist? Als der Barmann sagt, dass er einen Anruf hat, fordert Wen dell ihn beinahe auf, sich den Anruf hinten reinzustecken. Aber er ist ein Profi, gottverdammt noch mal, ein professioneller Zeitungsmann , deshalb geht er zur Bar hinüber und lässt sich den Hörer geben.
    »Green«, knurrt er.
    »Hallo, Arschloch«, sagt der Cop mit dem blauen Handy. Wendell weiß noch nicht, dass der Anrufer ein Cop ist, sondern nur, dass dies irgendein fröhlicher Zombie ist, der ihm seine kostbare Trinkzeit stiehlt. »Wollen Sie zur Abwechslung mal’ne gute Nachricht drucken?«
    »Gute Nachrichten bringen keine Auflage, mein Freund.«
    »Diese schon. Wir haben den Kerl geschnappt.«
    »Was?« Trotz den drei Doppelten ist Wendell Green schlagartig der unbetrunkenste Mensch auf diesem Planeten.
    »Hab ich gestottert?« Der Anrufer kostet die Situation genüsslich aus, aber das ist Wendell Green jetzt egal. »Wir haben den Fisherman geschnappt. Nicht die Staties, nicht die Feds, wir . Er heißt George Potter. Anfang siebzig. Ehemaliger Bauunternehmer. Hatte Polaroidfotos von allen drei ermordeten Kindern. Wenn Sie sich beeilen, können Sie vielleicht gerade noch rechtzeitig hier sein, um zu fotografieren, wie Dale ihn reinbringt.«
    Dieser Gedanke – diese großartige Chance – explodiert in Wendell Greens Kopf wie eine Feuerwerksrakete. Solch ein Foto wäre fünfmal mehr wert als eines von der Leiche der kleinen Irma, weil alle angesehenen Nachrichtenmagazine es anfordern würden. Und das Fernsehen! Eine weitere Überlegung: Was ist, wenn jemand den Hundesohn erschießt, während Marshall Dillon ihn einbuchten will? Angesichts der in der Stadt herrschenden Stimmung ist das keineswegs undenkbar. Vor Wendells innerem Auge erscheint eine kurze, grelle Erinnerung daran, wie Lee Harvey Oswald sich den Bauch hält, während sein Mund zu einem Todesröcheln verzerrt ist.
    »Wer sind Sie?«, stößt er hervor.
    »Officer Fucking Friendly«, sagt die Stimme am anderen Ende, dann wird die Verbindung unterbrochen.
     
    In Lucky’s Tavern informiert Patty Loveless jetzt die dort Versammelten (älter als die Gäste der Sand Bar und weit weniger an nichtalkoholischen Substanzen interessiert), dass sie keine Befriedigung nich’ kriegen und ihr Traktor keine Traktion nich’ finden kann. George Potter hat seine Spaghetti aufgegessen, hat seine Serviette (die letztlich doch nur einen einzigen Tropfen rote Soße auffangen musste) ordentlich zusammengelegt und widmet sich jetzt ernstlich seinem Bier. Weil er so nahe an der Jukebox sitzt, fällt ihm nicht auf, dass es im Raum still wird, als drei Männer eintreten – nur einer von ihnen in Uniform, aber alle drei

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