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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Potter für all die verlorenen guten Menschen der Welt.
    »Machen Sie Platz, Beezer«, sagt Jack halb laut. »Sie wollen diesem Mann doch nicht etwa was antun.«
    Und Beezer, dessen Selbstsicherheit sich verflüchtigt zu haben scheint, tritt zur Seite.
    Bevor Dale den Verhafteten weiterführen kann, ruft eine raue, fröhliche Stimme, die nur Wendell gehören kann: »He! He, Fisherman! Schön in die Kamera lächeln!«

    Alle sehen sich nach ihm um, nicht nur Potter. Sie können nicht anders; dieser Schrei ist so aufdringlich wie Fingernägel, die langsam über eine Schiefertafel kratzen. Weißes Blitzlicht erhellt den nebelverhangenen Parkplatz – einmal! zweimal! dreimal! viermal! -, und Dale knurrt. »Ach, leck mich doch am Arsch! Los, kommt schon, Jungs! Jack! Jack, ich brauche dich!«
    Hinter ihnen ruft einer der anderen Cops: »Dale! Soll ich mir diesen Widerling schnappen?«
    »Lassen Sie ihn in Ruhe!«, brüllt Dale und stiefelt weiter. Erst als die Tür sich hinter ihm geschlossen hat und er mit Jack, Tom und Bobby im unteren Vorraum ist, wird ihm klar, wie sehr er doch damit gerechnet hat, dass Beezer ihm den Alten einfach entreißen würde. Um ihm dann das Genick zu brechen, wie man einen Hühnerknochen zerknackt.
    »Dale?«, ruft Debbi Anderson unsicher, die auf halber Treppe steht. »Alles okay?« Dale sieht zu Jack hinüber, der noch immer die Arme vor der Brust verschränkt hat und weiter sein kleines Lächeln lächelt. »Ich glaube schon«, sagt Dale. »Vorläufig jedenfalls.«
     
    Zwanzig Minuten später sitzen Jack und Henry (letzterer Gentleman ist aus dem Pickup geholt worden und strahlt weiterhin coole Eleganz aus) in Dales Dienstzimmer. Aus dem Bereitschaftsraum jenseits der geschlossenen Tür kommen Stimmengewirr und Gelächter herüber: Fast alle FLPD-Cops sind dort versammelt, und das Ganze klingt wie eine gottverdammte Silvesterparty. Gelegentlich sind Freudenschreie und klatschende Geräusche zu hören, die nur von erleichterten Boys (und Girls) in Blau stammen können, die ihre erhobenen Hände aneinander klatschen. Dale wird diesem Scheiß bald ein Ende machen, aber vorerst begnügt er sich damit, seine Leute gewähren zu lassen. Er kann verstehen, was sie empfinden, auch wenn ihm selbst nicht mehr so zumute ist.
    George Potter sind die Fingerabdrücke abgenommen worden; er sitzt jetzt in einer Zelle im ersten Stock und hat Gelegenheit, über alles nachzudenken. Brown und Black von der State Police sind unterwegs. Das genügt fürs Erste. Was Dales
Triumph betrifft … nun, etwas am Lächeln seines Freundes und sein geistesabwesender Blick hindern Dale vorerst daran, seinen Triumph auszukosten.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du Beezer seinen Auftritt gönnen würdest«, sagt Jack. »Aber es ist gut, dass du’s getan hast. Hättest du versucht, ihn daran zu hindern, hätte hier in River City ein Aufruhr losbrechen können.«
    »Ich glaube, ich weiß seit heute besser, was er empfindet«, antwortet Dale. »Ich habe heute Abend für kurze Zeit unseren Jungen aus den Augen verloren, und das hat mir gehörig Angst eingejagt.«
    »David?«, ruft Henry aus. Er beugt sich nach vorn. »Alles in Ordnung mit ihm?«
    »Yeah, Onkel Henry, David geht’s gut.«
    Dale sieht wieder zu dem Mann hinüber, der jetzt im Haus seines Vaters lebt. Er erinnert sich daran, wie es war, als Jack erstmals Thornberg Kinderling zu Gesicht bekam. Damals kannte er Jack erst seit neun Tagen – lange genug, um sich eine gute Meinung von ihm zu bilden, aber nicht lange genug, um zu erkennen, wie außergewöhnlich Jack Sawyer tatsächlich war. Es war der Tag, an dem Janna Massengale im Taproom Jack erzählte, welche Angewohnheit Kinderling gehabt habe, wenn er einen Kleinen sitzen hatte – dass er die Nasenlöcher mit Daumen und Zeigefinger zusammendrückt, aber mit nach außen gewandter Handfläche.
    Sie waren gerade zur Polizeistation zurückgekommen, nachdem sie Janna befragt hatten, und Dale, der an diesem Tag seinen Privatwagen fuhr, hatte Jack eine Hand auf die Schulter gelegt, als dieser eben aussteigen wollte. »Wenn man vom Teufel spricht …« Er deutete die Second Street entlang, auf der ein breitschultriger Mann mit beginnender Glatze mit einer Zeitung unter dem Arm und einem ungeöffneten Päckchen Zigaretten in der Hand aus dem Zeitschriftenladen trat. »Das ist Thornberg Kinderling höchstpersönlich.«
    Jack hatte sich schweigend nach vorn gebeugt und den Mann mit dem durchdringendsten (und vielleicht

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