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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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bildet. Und mit den Eichhörnchen kommt ein Vogelschwarm in Sicht.
    Alles das erinnert ihn an die geheimnisvollen Wälder in Pennsylvania, die er als Junge erforscht hat, bevor seine Eltern ihr Haus verkauften und nach Illinois zogen. Von jenen Wäldern ging ein Zauber aus, den er seither nie wieder erlebt hat. Sonnys Vermutung, dass Mouse sich geirrt hat, dass sie entlang der falschen Straße suchen, verfestigt sich zu einer inneren Überzeugung. Zuvor hat Sonny von schlechten Orten
gesprochen, von denen er mindestens einen gesehen hat, bei dem er sich dessen absolut sicher war. Nach seiner Erfahrung liegen schlechte Orte, die einen spüren lassen, dass man dort nicht willkommen ist, meistens an oder in der Nähe von Grenzen.
    Im Sommer nach seinem High-School-Abschluss waren er und seine beiden besten Freunde, alle drei Motorradfans, mit ihren Bikes nach Rice Lake, Wisconsin, gefahren, wo er zwei Cousinen hatte, die hübsch genug waren, dass er vor seinen Freunden mit ihnen angeben konnte. Sal und Harry waren von den Mädchen begeistert, und die Mädchen fanden, Biker seien sexy und exotisch. Nach ein paar buchstäblich als fünftes Rad (oder als fünftes und sechstes Rad, je nach Zählweise) verbrachten Tagen schlug Sonny vor, ihren Trip um eine Woche zu verlängern, im Interesse einer Erweiterung ihres Horizonts nach Chicago zu brettern und dort ihr restliches Geld für Bier und Nutten auszugeben, bis sie blank waren und heimfahren mussten. Sal und Harry waren von diesem Vorschlag hellauf begeistert, und am dritten Abend in Rice Lake schnallten sie ihre Schlafsäcke auf ihre Bikes und röhrten mit so viel Krach wie irgend möglich nach Süden davon. Gegen zehn Uhr hatten sie’s geschafft, sich völlig zu verfahren.
    Vielleicht lag es am Bier, vielleicht lag es an fehlender Aufmerksamkeit, jedenfalls waren sie aus irgendeinem Grund vom Highway abgekommen und fanden sich in einer tiefschwarzen Nacht auf dem Lande am Rand einer fast nicht existierenden Kleinstadt namens Harko wieder. Das Nest war auf ihrer an einer Tankstelle gekauften Straßenkarte nicht zu finden, aber es musste an der Grenze zu Illinois, vielleicht schon jenseits der Grenze liegen. Harko schien aus einem verlassenen Motel, einer verfallenden Gemischtwarenhandlung und einer ehemaligen Mühle zu bestehen. Als die Jungen die Mühle erreichten, meckerten Sal und Harry, sie seien ausgepowert und hungrig; sie wollten umkehren und die Nacht in dem ehemaligen Motel verbringen.
    Sonny, der nicht weniger erschöpft war, fuhr mit ihnen zurück, aber sobald sie auf den dunklen Vorplatz des Motels rollten, hatte er ein schlechtes Gefühl in Bezug auf diesen
Laden. Die Luft erschien drückender, die Dunkelheit finsterer, als sie hätten sein sollen. Sonny hatte den Eindruck, hier gingen bösartige, unsichtbare Wesen um. Er konnte fast erkennen, wie sie zwischen den Blockhäusern umherflitzten. Sal und Harry taten seine Bedenken hohnlachend ab: Er sei ein Feigling, eine Tunte, ein Mädchen . Sie brachen eine Tür auf und rollten ihre Schlafsäcke in einem kahlen, staubigen rechteckigen Raum aus. Sonny nahm seinen über die Straße mit und schlief auf einer Wiese.
    Als er bei Tagesanbruch erwachte, war sein Gesicht vom Tau nass. Er sprang auf, pisste ins hohe Gras und sah prüfend zu ihren Motorrädern auf der anderen Straßenseite hinüber. Da standen sie, alle drei Maschinen, schräg auf ihren Seitenständern vor der aufgebrochenen Tür. Die defekte Leuchtreklame neben der Einfahrt zum Vorplatz pries FLITTER-WÖCHNER-GEMÄCHER an. Er ging über die schmale Straße und wischte mit einer Hand über die schwarz glänzende Feuchtigkeit auf den Motorradsitzen. Aus dem Raum, in dem seine Freunde schliefen, drangen merkwürdige Laute. Sonny, der bereits schlimme Vorahnungen hatte, stieß die aufgebrochene Tür auf. Hätte er sich anfangs nicht geweigert, das sich ihm bietende Bild zu begreifen, wäre er von dem Anblick, der ihn in dem Raum erwartete, in Ohnmacht gefallen.
    Sal Turso hockte mit von Blut und Tränen überströmtem Gesicht auf dem Fußboden. Harry Reillys abgetrennter Kopf ruhte in seinem Schoß, und ein Meer von Blut überschwemmte den Boden und färbte die Wände rot. Harrys Körper lag schlaff und völlig verdreht auf seinem mit Blut getränkten Schlafsack. Die kopflose Leiche war nackt; Sal trug lediglich ein blutrotes T-Shirt. Sal streckte beide Hände von sich – in einer hielt er das Messer mit der langen Klinge, auf das er so stolz war, und in

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