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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Wisconsin umbringst, springt das Ding in seinem Inneren einfach auf einen anderen Wirt über.«
    »Das Ding …?«
    »Als es in Albert Fish war, hat Fish es Mr. Monday genannt. Der Kerl, hinter dem du her bist, nennt es Mr. Munshun. Beides stellt nur einen Versuch dar, etwas auszudrücken, was keine irdische Zunge auf irgendeiner irdischen Welt aussprechen kann.«
    »Wie viele Welten gibt’s überhaupt, Speedy?«
    »Viele«, sagt Parkus, während er ins Feuer starrt. »Und die ganze Sache betrifft jede einzelne davon. Warum, glaubst du, wäre ich sonst so scharf hinter dir her gewesen? Ich hab dir Federn geschickt, ich hab dir Rotkehlcheneier geschickt, ich hab verdammt noch mal alles getan, was ich konnte, um dich aufzuwecken.«
    Jack denkt an Judy, wie sie an den Wänden kratzt, bis ihre Finger blutig sind, und schämt sich. Speedy hat sich offenbar ähnlich abgemüht. »Wach auf, wach auf, du Schlafmütze«, sagt er.
    Parkus scheint nicht recht zu wissen, ob er streng dreinblicken oder lächeln soll. »Jedenfalls musst du mich in der Sache gesehen haben, die dich dazu gebracht hat, aus L. A. zu flüchten.«
    »Aha – und warum bin ich deiner Meinung nach abgehauen?«
    »Du bist geflüchtet wie Jonas, nachdem Gott ihm aufgetragen hat, gegen die Sündhaftigkeit in Ninive zu predigen. Ich dachte schon, ich muss einen Wal schicken, damit er dich verschlingt.«
    »Ich fühle mich auch wie verschlungen«, sagt Jack.
    Sophie meldet sich leise zu Wort. »Ich auch.«
    »Wir sind alle wie verschlungen«, sagt der Mann mit dem Revolver im Hüftgurt. »Wir befinden uns im Bauch des Ungeheuers,
ob’s uns gefällt oder nicht. Das ist Ka , Los und Schicksal zugleich. Dein Fisherman, Jack, ist jetzt dein Ka. Unser Ka. Hier geht’s um mehr als Morde. Um weit mehr.«
    Jack bemerkt etwas, was ihm offen gesagt eine Heidenangst einjagt. Lester Parker, alias Speedy, alias Parkus, ist selbst fast zu Tode geängstigt.
    »Hier geht’s um den Dunklen Turm«, sagt er.
    Neben Jack stößt Sophie einen halb lauten, verzweifelten Schreckensschrei aus und senkt den Kopf. Zugleich hebt sie eine Hand und macht mit zwei Fingern mehrmals das gabelförmige Zeichen wider den bösen Blick gegen Parkus.
    Aber dieser Gentleman scheint ihr das nicht zu verübeln. Er macht sich einfach wieder daran, die Moorhühner an ihren Spie ßen zu drehen. »Hör mir jetzt zu«, sagt er. »Hör mir gut zu, und stell möglichst wenig Fragen. Wir haben noch eine Chance, Judy Marshalls Sohn zu retten, aber die Zeit arbeitet gegen uns.«
    »Sprich«, sagt Jack.
     
    Parkus spricht. Irgendwann im Lauf seiner Erzählung befindet er die Vögel als durchgebraten und serviert sie auf flachen Steinen. Das Fleisch ist zart und fällt beinahe von den kleinen Knochen. Jack isst hungrig und nimmt jedes Mal, wenn die Reihe wieder an ihm ist, einen tiefen Zug von dem süßen Wasser aus Parkus’ Wasserschlauch. Er vergeudet keine Zeit damit, tote Kinder mit toten Moorhühnern zu vergleichen. Der Kessel muss geheizt werden, und er legt eifrig Brennstoff nach. Das tut auch Sophie, die wie er mit den Fingern isst und sie gelegentlich ohne Hemmungen oder die geringste Verlegenheit sauber leckt. Und das tut schließlich auch Wendell Green, obwohl er sich weigert, den Kreis aus alten Steinen zu betreten. Als Parkus ihm ein knusprig braunes Moorhuhn zuwirft, fängt Wendell es bemerkenswert geschickt und vergräbt anschlie ßend sein Gesicht in dem saftigen Fleisch.
    »Du hast gefragt, wie viele Welten es gibt«, sagt Parkus. »In der Hochsprache lautet die Antwort: da fan - unsagbar viele.« Mit einem der angekohlten Holzspieße zeichnet er eine liegende Acht, die Jack als das griechische Symbol für unendlich erkennt, vor sich in den Staub.

    »Es gibt einen Turm, der sie an ihrem Platz hält. Stell ihn dir meinetwegen als Achse vor, auf der sich viele Räder drehen. Und es gibt ein Wesen, das diesen Turm zum Einsturz bringen will. Ram Abbalah.«
    Bei diesen Worten scheinen die Flammen des Feuers für einen Augenblick dunkler, rötlicher zu werden. Jack würde gern glauben, dies sei nur eine Illusion, die ihm sein überforderter Verstand vorgaukelt, aber das kann er nicht. »Der Scharlachrote König«, sagt er.
    »Ja. Sein körperliches Wesen ist in einer Zelle oben im Turm eingesperrt, aber er existiert in einer weiteren Manifestation, die ebenso real ist und im Can-tah Abbalah – dem Hof des Scharlachroten Königs – lebt.«
    »An zwei Orten zugleich.« Angesichts seiner Reisen

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