Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus
zu fangen, meine Freunde, und wenn Pokey Reese ihn kriegen will, muss sein Fanghandschuh blitzsauber sein. Was macht er dort draußen, Leute? Können wir unseren Augen trauen? Kann es sein, dass er eine Hand in die Hosentasche steckt? Zieht er etwas heraus? Mann, o Mann, da wird einem echt schwindelig … Pokey benützt die alte Taschentuchmasche! Genau! Er wischt seinen Fanghandschuh sauber , wischt seine Wurfhand sauber , lässt sein Schnäuztuch fallen, packt den Türknauf … Und die Tür ist offen! Pokey Reese hat’s wieder mal geschafft, e r ist im Studio! «
Henry wickelt sich das Taschentuch um die Fingerstümpfe und tastet nach dem Drehsessel. »Und Rafael Furcal scheint sich dort draußen verlaufen zu haben, der Mann grapscht nach dem Ball … Augenblick, Augenblick, hat er ihn? Hat er eine Kante erwischt? Ja! Er hält die Armlehne des Balls gepackt, er
hat die Rückenlehne des Balls, und er zieht ihn hoch , Ladies und Gents, der Ball steht wieder auf seinen Rollen ! Furcal setzt sich, er rollt sich an die Konsole. Wir sehen hier eine Menge Blut, aber Baseball ist ein blutiges Spiel, wenn sie einen mit den Stollen voraus anspringen.«
Mit den Fingern der Linken, von denen er das meiste Blut abgewischt hat, schaltet Henry den großen Recorder ein und zieht das Mikrofon zu sich heran. Während er im Dunkeln sitzt und zuhört, wie das Tonband leise zischend von einer Spule zur anderen läuft, empfindet er eine seltsame Befriedigung dabei, hier zu sein und das zu tun, was er Tausende von Nächten lang Nacht für Nacht getan hat. Wohlige Erschöpfung breitet sich durch seinen Körper, seinen Verstand aus und verdunkelt alles, was sie berührt. Aber er darf ihr noch nicht erliegen. Er wird ihr bald nachgeben, aber zuvor muss er seine Pflicht tun. Er muss mit Jack Sawyer reden, indem er erst noch mit sich selbst spricht, und um das zu können, ruft er die vertrauten Geister, die ihm Stimme verleihen.
George Rathbun: »Zweite Hälfte des neunten Innings, und die Heimmannschaft ist praktisch auf dem Weg unter die Dusche, Kumpel. Aber das Spiel ist erst aus, wenn der letzte blinde Mann tot ist!«
Henry Shake: »Ich rede mit dir, Jack Sawyer, und ich will nicht, dass du jetzt ausflippst oder sonst was. Bleib cool und hör deinem alten Freund Henry zu, okay? Der Fisherman hat mir einen Besuch abgestattet, und als er fortgegangen ist, war er ins Maxton unterwegs. Er will Chipper – das ist der Heimbesitzer – ermorden. Ruf die Polizei an, vielleicht kannst du ihn noch retten. Der Fisherman wohnt im Maxton, hast du das gewusst? Er ist ein alter Mann mit einem Dämon im Leib. Er wollte verhindern, dass ich dir sage, dass ich seine Stimme erkannt habe. Und er wollte dich emotional fertig machen – er denkt, er kann dich durcheinander bringen, indem er mich ermordet. Aber diese Befriedigung verschaffst du ihm nicht, okay?«
Die Wisconsin Rat: »Weil das echt beschissen wäre! Der alte Furzer will dir an einem Ort namens Black House auflauern, und du musst auf den Scheißkerl gefasst sein! Reiß ihm die Eier ab!«
Die Kreissägenstimme der Ratte bricht mit einem Hustenanfall ab.
Henry Shake, schwer atmend: »Unser Freund Rat ist plötzlich fortgerufen worden. Der Junge neigt dazu, sich allzu sehr aufzuregen …«
George Rathbun: » Freundchen , willst du mir etwa erzählen, dass …«
Henry Shake: »Beruhig dich. Ja, er hat allen Grund, sich aufzuregen. Aber Jack will nicht, dass wir ihn ankreischen. Jack will Informationen.«
George Rathbun: »Ich finde, dann solltest du dich lieber beeilen und sie ihm geben.«
Henry Shake: »Der Deal sieht folgendermaßen aus, Jack. Der Fisherman ist nicht sehr hell, und sein was auch immer, sein Dämon, der Mr. Munching oder so ähnlich heißt, ist auch keine Leuchte. Und er ist unglaublich eitel.«
Henry Leyden sinkt in den Sessel zurück und schweigt einige Sekunden lang. Er ist von der Taille abwärts gefühllos, und Blut aus der rechten Hand hat um das Mikrofon herum eine Lache gebildet. In seinen Fingerstummeln pocht ein stetig schwächer werdender Puls.
George Rathbun: »Nicht jetzt, Blödmann!«
Henry Leyden schüttelt den Kopf und sagt: »Mit Dummheit und Eitelkeit wirst du fertig, mein Freund. Ich muss mich jetzt verabschieden. Jack, du brauchst meinetwegen nicht allzu traurig zu sein. Ich habe ein gottverdammt wundervolles Leben gehabt und komme nun wieder mit meiner geliebten Rhoda zusammen.« Er lächelt ins Dunkel hinein; sein Lächeln wird breiter. »Ah,
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