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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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darf spazieren gehen, wann ich will.«
    »Mr. Maxton mag es aber nicht, wenn Heimbewohner in andere Abteilungen gehen. Bleiben Sie also bitte im Daisy.«
    »Ist der große Boss heute Abend hier?«
    »Ich glaube schon, ja.«
    »Gut.«
    Er wendet sich ab und schlurft in Richtung Eingangshalle weiter, und sie ruft ihm nach: »Warten Sie!«
    Er sieht sich um. Sie ist aufgestanden, ein sicheres Anzeichen für echte Besorgnis.
    »Sie wollen doch nicht etwa Mr. Maxton belästigen?«
    »Halten Sie die Klappe, sonst belästige ich Sie .«
    Sie fasst sich mit einer Hand an den Hals und wird dabei schließlich auf den Fußboden aufmerksam. Die Kinnlade fällt ihr herunter, die Augenbrauen schießen nach oben. »Mr. Burnside, was haben Sie da an Ihren Pantoffeln? Und an Ihren Hosenaufschlägen? Sie treten das ja überall breit!«
    »Sie können einfach nicht die Klappe halten, was?«
    Er stapft grimmig zur Schwesternstation zurück. Georgette Porter weicht an die Wand zurück, aber als sie endlich erkennt, dass sie lieber hätte versuchen sollen, vor Burny zu flüchten,
steht er schon vor ihr. Sie nimmt die Hand vom Hals und streckt sie abwehrend gegen ihn aus.
    »Blöde Kuh.«
    Burnside reißt die Heckenschere aus dem Hosenbund, umfasst die Griffe und schnippt ihr die Finger so mühelos ab wie dünne Zweige. »Idiotin.«
    Georgette ist in ein Stadium schockierter Ungläubigkeit verfallen, das sie am gesamten Körper lähmt – auch die Stimmbänder. Sie starrt das Blut an, das ihr aus den vier Fingerstümpfen quillt.
    »Verdammte Blödfrau.«
    Er öffnet die Heckenschere und rammt ihr eine der Schneiden in die Kehle. Georgette stößt ein ersticktes Gurgeln aus. Sie will mit beiden Händen nach der Heckenschere greifen, aber er reißt die Schneide aus ihrem Hals heraus und hebt sie auf Kopfhöhe. Ihre wedelnden Hände verspritzen Blut. Burnys Gesichtsausdruck ist der eines Mannes, der endlich einsieht, dass er das Klo seiner Katze sauber machen muss. Er richtet die tropfende Schneide auf ihr rechtes Auge und stößt sie hinein. Georgette ist längst tot, bevor sie die Wand hinunterrutscht und auf dem Boden zusammensinkt.
    Zehn Meter weiter hinten auf dem Gang nuschelt Butch Yerxa im Schlaf.
    »Nie gehorchen sie«, murmelt Burny vor sich hin. »Man versucht’s und versucht’s, aber zuletzt fordern sie’s immer heraus. Was nur beweist, dass sie’s nicht anders wollen – wie diese blöden kleinen Scheißer in Chicago.« Er zieht die Schneide der Heckenschere aus Georgettes Kopf und wischt sie an der Schulter ihrer Bluse ab. Die Erinnerung an einige dieser kleinen Scheißer in Chicago schickt ein Kribbeln durch die gesamte Länge seines Glieds, das in der ausgebeulten alten Hose steif zu werden beginnt. Aber hallo! Ah … der Zauber zärtlicher Erinnerungen. Obwohl Charles Burnside, wie wir gesehen haben, im Schlaf zwar Erektionen genießt, sind sie in wachem Zustand so selten geworden, dass sie praktisch nicht existent sind, und er ist jetzt versucht, seine Hose herunterzuziehen und zu sehen, was sich damit anfangen lässt. Aber was ist, wenn Yerxa aufwacht? Er würde annehmen, Georgette Porter
– oder zumindest ihr Leichnam – habe Burnys lange schwelende Lust geweckt. So weit darf es nicht kommen – auf keinen Fall. Selbst ein Ungeheuer hat seinen Stolz. Am besten geht er jetzt zu Chipper Maxtons Büro weiter und hofft, dass sein Hammer nicht erschlafft, bevor es Zeit wird, den Nagel einzuschlagen.
    Burny steckt die Heckenschere wieder hinten in den Hosenbund und zupft an seinem nassen Hemd, um es vom Körper wegzuziehen. Er schlurft den Korridor im Flügel Daisy entlang, weiter durch die leere Eingangshalle bis zu der polierten Tür, die sich zusätzlich durch ein Namensschild aus Messing mit der Aufschrift WILLIAM MAXTON, DIRECTOR auszeichnet. Diese Tür öffnet er ehrfürchtig, während er sich das Bild eines seit langem toten Zehnjährigen namens Herman Flagler, auch als »Poochie« bekannt, eine seiner ersten Eroberungen, ins Gedächtnis ruft. Poochie! Zärtlicher Poochie! Diese Tränen, diese Schluchzer, in denen sich Schmerz und Freude mischten, diese Unterwerfung unter völlige Hilflosigkeit. Die ganz leichte Schmutzkruste auf Poochies verschorften Knien und den mageren Unterarmen. Heiße Tränen; ein Urinstrahl aus seiner verängstigten kleinen Rosenknospe.
    Von Chipper sind solche Freuden nicht zu erhoffen, aber wir können sicher sein, dass es irgendwas geben wird. Jedenfalls erwartet Tyler Marshall ihn

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