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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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Eingangshalle«, sagt Maxton aufgebracht. »Die alte Hexe, wie heißt sie gleich wieder, Porter, Georgette Porter, die ist in der Küche und stopft sich voll, möchte ich wetten, und Butch Yerxa schläft fest auf seinem Platz. Was soll ich machen, jedes einzelne Zimmer durchsuchen, um ein trockenes Hemd zu finden?«
    Er geht mit großen Schritten an Burnside vorbei, wirft die Hände hoch und lässt sich dann in seinen Sessel fallen. Das ist alles Schau, aber Burny hat schon viel bessere gesehen. Chipper kann Burny nicht einschüchtern, selbst wenn er ein paar Dinge über Chicago weiß.
    »Ich brauche kein neues Hemd«, sagt er. »Arschgeige.«
    Chipper lehnt sich zurück und faltet die Hände hinter dem
Kopf. Er grinst – dieser Heimbewohner amüsiert ihn, er ist wirklich ein komischer Vogel. »Aber, aber. Wir wollen uns doch nicht gegenseitig beschimpfen. Sie können mich nicht mehr täuschen, Alter. Ihre Alzheimer-Masche nehme ich Ihnen längst nicht mehr ab. Tatsächlich glaube ich Ihnen überhaupt nichts mehr.«
    Er ist freundlich und entspannt und verströmt die Zuversicht eines Glücksspielers, der vier Asse in der Hand hält. Burny rechnet sich aus, dass Chipper auf irgendeinen Schwindel oder eine Erpressung hinarbeitet, was die ganze Situation umso köstlicher macht.
    »Eines muss ich Ihnen allerdings lassen«, fährt Chipper fort. »Sie haben hier jedermann reingelegt, auch mich. Man muss bestimmt über unglaubliche Selbstdisziplin verfügen, um Alzheimer im letzten Stadium zu simulieren. All das Zusammensacken im Rollstuhl, sich mit Babybrei füttern lassen, in die Hose scheißen. Und immer so tun, als würde man nicht verstehen, was die Leute zu einem sagen.«
    »Ich hab nicht simuliert, Sie Esel.« »Deshalb ist’s auch kein Wunder, wie Sie Ihr Comeback inszeniert haben … wann war das, vor ungefähr einem Jahr? Ich hätte das Gleiche gemacht. Ich meine, es ist eine Sache, in den Untergrund zu gehen, aber es ist eine andere, nur noch dahinzuvegetieren. Also sorgen wir dafür, dass ein kleines Wunder geschieht, nicht wahr? Unser Alzheimer bessert sich allmählich, er kommt und geht wie eine gewöhnliche Erkältung. Das ist für alle ein Vorteil. Sie können herumlaufen und allen lästig fallen, und das Pflegepersonal hat weniger Arbeit. Sie sind weiterhin einer meiner liebsten Heimbewohner, Charlie. Oder sollte ich Sie Carl nennen?«
    »Mir ist scheißegal, wie Sie mich nennen.«
    »Aber Carl ist doch Ihr richtiger Name, oder?«
    Burny zuckt nicht mal mit den Schultern. Er hofft, dass Chipper endlich zur Sache kommt, bevor Butch Yerxa aufwacht, die blutigen Fußabdrücke sieht und Georgette Porters Leiche entdeckt. Obwohl ihn brennend interessiert, was Maxton zu erzählen hat, will er nämlich ins Black House zurück, ohne zu sehr aufgehalten zu werden. Und Butch Yerxa würde sich vermutlich anständig wehren.

    Chipper, der sich einbildet, ein Katz-und-Maus-Spiel zu veranstalten, bei dem er selbst die Katze ist, lächelt den alten Mann in dem nassen rosa Hemd an und fährt fort: »Heute hat mich ein Kriminalbeamter der State Police angerufen. Er hat gesagt, dass das FBI einen hiesigen Fingerabdruck identifiziert hat. Der Abdruck soll einem ganz und gar schlimmen Mann namens Carl Bierstone gehören, nach dem seit fast vierzig Jahren gefahndet wird. Er sei 1964 wegen Mordes an mehreren Kindern, an denen er sich zuvor vergangen hatte, zum Tode verurteilt worden, aber aus dem Wagen entkommen, der ihn ins Gefängnis bringen sollte – er soll dabei zwei Polizeibeamten mit bloßen Händen umgebracht haben. Seither ist er spurlos verschwunden. Er müsste jetzt fünfundachtzig sein, und der Kriminalbeamte dachte, Carl Bierstone könnte vielleicht einer unserer Heimbewohner sein. Was haben Sie dazu zu sagen, Charlie?«
    Nichts, versteht sich.
    »Charles Burnside ist Carl Bierstone recht ähnlich, nicht wahr? Und wir besitzen keinerlei Informationen über Ihr früheres Leben. Das macht Sie hier zu einer einzigartigen Erscheinung. Von allen anderen liegt uns praktisch der gesamte Stammbaum vor, nur Sie sind gewissermaßen aus dem Nichts gekommen. Als Sie 1996 im Krankenhaus von La Riviere aufgekreuzt sind, haben Sie Ihr Alter mit achtundsiebzig Jahren angegeben. Damit wären Sie genauso alt wie dieser Flüchtling.«
    Burny bedenkt sein Gegenüber mit einem wahrhaft beunruhigenden Lächeln. »Dann muss ich wohl auch der Fisherman sein, schätze ich mal.«
    »Sie sind doch fünfundachtzig. Ich glaube kaum, dass Sie

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