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Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus

Titel: Das schwarze Haus - King, S: Schwarze Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Stephen;Straub King
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den Haken.
H-A-K-E-N. Der DJ besteht darauf. Sagt, dass es ihn in Stimmung bringt. S-T-I-M …«
    »Was ist eigentlich aus Weenie Erickson geworden?«, brummelt Pete. »Bei Weenie hat’s solchen Scheiß nie gegeben. Er hat zwei Stunden lang seine gottverdammten Schallplatten aufgelegt, ein paar Schlucke aus seinem Flachmann genommen und rechtzeitig aufgehört.«
    »Er ist weggezogen«, sagt Rebecca gleichgültig. »Wohl nach Racine, glaub ich.«
    »Tja …« Pete blickt nach oben, begutachtet den Querbalken mit den ineinander verschlungenen roten und weißen Kreppgirlanden. »Ich seh keinen Haken nich, Miz Vilas.«
    »Herrgott noch mal«, sagt sie und steigt die Leiter hinauf. »Hier! Sind Sie blind?«
    Pete, ganz entschieden nicht blind, ist für seine Sehfähigkeit noch nie so dankbar gewesen. Von seinem Platz unter ihr hat er einen guten Blick auf ihre Schenkel, den roten Rüschenbesatz ihres Slips und die Zwillingskurven ihrer Gesäßbacken, die jetzt hübsch angespannt sind, während sie auf der fünften Leiterstufe steht.
    Sie blickt auf ihn hinab, nimmt seinen wie betäubten Gesichtsausdruck wahr, registriert seine Blickrichtung. Ihre strenge Miene wird etwas sanfter. Wie ihre liebe Mutter einmal so klug bemerkte, manche Männer werden einfach närrisch, wenn irgendwo ein Höschen aufblitzt.
    »Pete. Erde ruft Pete.«
    »Hä?« Er sieht zu ihr auf. Sein Mund steht offen, an der Unterlippe klebt ein Tropfen Speichel.
    »An meiner Unterwäsche befindet sich nirgends ein Haken. Das weiß ich todsicher. Aber wenn Sie den Blick etwas weiter nach oben richten … auf meine Hand statt auf meinen Hintern …«
    Er hebt, noch immer benommen, den Kopf und sieht die Spitze eines rot lackierten Fingernagels (kein Zweifel, Rebecca ist heute ganz und gar ein Traum in Erdbeerrot) auf einen matt glänzenden Haken tippen, der eben zwischen den Girlanden zu sehen ist, wie ein Angelhaken mörderisch glänzend aus einem bunten Köder hervorragt.

    »Haken«, sagt sie. »Streuscheibe an Scheinwerfer anbringen, Scheinwerfer am Haken anbringen. Scheinwerfer leuchtet in einem warmen Pink, wie der DJ ausdrücklich verlangt hat. Verstehen, was ich meinen, Kemo Sabe?«
    »Äh … yeah …«
    »Sehen Sie dann bitte zu, um mich originell auszudrücken, dass Sie ihn hochkriegen?«
    Sie steigt die Leiter hinunter, weil sie findet, dass Pete Wexler bereits die größte kostenlose Show genossen hat, die er vernünftigerweise für einen lausigen kleinen Auftrag erwarten kann. Und Pete, der schon eine Erektion hinter sich hat, holt Symphonic Stans rosa Spot aus dem Karton und bereitet sich darauf vor, die nächste zu bekommen. Als er die Trittleiter hinaufsteigt, bewegt er den Unterleib an Rebeccas Gesicht vorbei. Sie nimmt die Ausbuchtung in seiner Hose wahr und muss sich auf die Innenseite einer Wange beißen, um ein Lächeln zu unterdrücken. Männer sind wirklich Dummköpfe. Liebenswerte Dummköpfe, zumindest einige von ihnen, aber trotzdem Dummköpfe. Bloß können manche Dummköpfe sich Schmuck und Reisen und Mitternachtsdinners in Nachtclubs in Milwaukee leisten, und manche Dummköpfe eben nicht.
    Aus manchen Dummköpfen ist nicht mehr rauszuholen, als dass sie dir einen lausigen Scheinwerfer anbringen.
     
    »Wartet auf mich, Jungs!«, ruft Tyler Marshall. »Ebbie! Ronnie! T. J.! Wartet! «
    Über eine Schulter hinweg ruft Ebbie Wexler (der wirklich wie eine nicht sonderlich helle kurzgeschorene Comicfigur aussieht) zurück: »Fang uns doch, Langweiler!«
    »Yeah!«, brüllt Ronnie Metzger. »Fang uns, Wang-leiler!« Ronnie, ein Junge, der noch viele Stunden Sprachtherapie vor sich hat, sieht sich ebenfalls um, rammt dabei mit seinem Fahrrad beinahe eine Parkuhr und schafft es gerade noch, ihr auszuweichen. Dann flüchten sie, beanspruchen mit ihren Rädern zu dritt den ganzen Gehsteig (Gott sei dem Fußgänger gnädig, der ihnen entgegenkommt), und ihre rasenden Schatten flüchten neben ihnen.
    Tyler überlegt, ob er zu einem Spurt ansetzen soll, um sie
einzuholen, aber dann spürt er, dass seine Beine doch zu müde sind. Sein Vater und seine Mutter sagen zwar, dass er im Lauf der Zeit noch aufholen wird, dass er nur etwas klein für sein Alter ist, aber, Mann, Ty hat da so seine Zweifel. Und er beginnt auch mehr und mehr an Ebbie, Ronnie und T. J. zu zweifeln. Lohnt es sich denn wirklich , mit so welchen Schritt halten zu wollen? (Wüsste Judy Marshall von diesen Zweifeln, würde sie aufstehen und applaudieren – sie fragt sich seit

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