Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
konnten schier unermüdlich marschieren, über den ominösen toten Punkt hinaus, ab dem man die Schmerzen und die Erschöpfung nicht mehr wahrnimmt und nur noch der Wille den Körper vorantreibt.
    In der Mitte der zweiten Woche traf George Sims ein, ein ehemaliger Offizier der britischen Eliteeinheit SAS. Wie Monk war er um die Fünfzig. Die Arbeit mit ihm begann am nächsten Morgen, als sie im Trainingsanzug auf den Rasen vor dem Schloß hinausgingen.
    Sims baute sich in einem Abstand von nicht ganz vier Metern vor Monk auf. »Also los, Sir«, meinte er in seinem schottischen Singsang. »Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mal versuchten, mich umzubringen.«
    Monk zog eine Augenbraue hoch.
    »Tun Sie sich keinen Zwang an. Sie schaffen es sowieso nicht.«
    Er hatte recht. Monk näherte sich, fintierte und sprang ihn an. Die Highlands standen plötzlich auf dem Kopf, und er fand sich mit dem Rücken auf dem Boden wieder.
    »Ein bißchen langsam blockiert«, brummte der Exsoldat.
    Hector deponierte gerade frische Mohren in der Küche, als Monk vor dem Fenster schon wieder einen Purzelbaum schlug.
    »Was machen die denn?« fragte er erstaunt.
    »Los, raus!« fuhr ihn Mrs. McGee an. »Es sind nur die Freunde des jungen Lords. Sie vergnügen sich mal wieder.«
    In einem Wald führte Sims Monk die Neun-Millimeter-Automatic des Schweizer Typs Sig Sauer vor.
    »Ich dachte, bei Ihnen hätte man immer die Browning 13-Shot benutzt«, murmelte Monk in der Hoffnung, endlich einmal Fachwissen demonstriert zu haben.
    »Früher, ja, aber das ist lange her. Vor zehn Jahren sind wir auf die hier umgestiegen. Sie kennen noch den beidhändigen Griff und den kauernden Mann, Sir?«
    Als Berufsanfänger war Monk einmal auf der »Farm« der CIA bei Fort Peary, Virginia, in Faustfeuerwaffen ausgebildet worden. Damals war er der beste Schütze seines Kurses gewesen – was auch an den vielen Jagdausflügen in den Blue Ridge Mountains gelegen hatte, zu denen sein Vater ihn von frühester Kindheit an mitgenommen hatte. Aber auch das lag viele Jahre zurück.
    Der Schotte stellte eine Zielscheibe, einen kauernden Pappkameraden, auf, entfernte sich fünfzehn Schritte, drehte sich um und versenkte fünf Kugeln in dessen Herz. Bei seinem ersten Versuch zerfetzte Monk der kauernden Gestalt das linke Ohr und den Oberschenkel. Nach drei Tagen mit Trainingseinheiten sowohl am Morgen als auch am Nachmittag mit jeweils hundert Schuß brachte Monk schließlich drei Kugeln im Gesicht unter.
    »Das bremst sie normalerweise«, gab Sims im Ton eines Fachmanns zu, der genau weiß, daß er nicht mehr erwarten kann.
    »Mit etwas Glück muß ich so ein verdammtes Ding hoffentlich nie benutzen«, brummte Monk.
    »Tja, das sagen sie alle, Sir. Aber man hat nicht immer Glück. Es ist besser, man kann damit umgehen, wenn es sein muß.«
    Zu Beginn der dritten Woche wurde Monk dem Fachmann für Nachrichtenübermittlung vorgestellt, einem erstaunlich jungen Burschen aus London. »Was Sie da sehen, ist ein normaler Laptop.« Und in der Tat handelte es sich um einen tragbaren Computer von der Größe eines Buchs. Der Bildschirm befand sich an der Unterseite des Deckels, und wenn man ihn aufklappte, wurde aufgrund eines ausgeklügelten Mechanismus eine zweigeteilte Tastatur ausgefahren, deren Hälften sich dann von selbst zusammenschoben und ineinander verhakten. Geräte wie dieses trugen acht von zehn Managern in ihren Diplomatenkoffern mit sich herum.
    »Zur Diskette.« Danny hielt Monk eine rechteckige Scheibe unter die Nase, die entfernt einer Kreditkarte ähnlich sah, und schob sie dann in einen seitlich angebrachten Schlitz. »Sie erfaßt die gängige Bandbreite der von Geschäftsleuten benötigten Informationen. Wenn sie in die falschen Hände gerät, wird man nur die üblichen geschäftlichen Dinge finden, die keinen außer dem Inhaber interessieren.«
    Monk brachte nur ein »Ach!« zuwege. Ihm dämmerte, daß dieser noch so grün wirkende junge Mann einer viel späteren Generation angehörte, die mit Computern aufgewachsen war und sich mit deren Innenleben weitaus leichter zurechtfand als mit ägyptischen Hieroglyphen. Nun, Monk hätte die Hieroglyphen vorgezogen.
    »Und das hier.?« Danny hielt eine andere Karte hoch. »Was ist das?«
    »Eine Visakarte.«
    »Sehen Sie genauer hin.«
    Monk musterte die Plastikscheibe, die auf der Rückseite; den üblichen computerlesbaren Magnetstreifen aufwies.
    »Okay, sie sieht aus wie eine Visakarte.«
    »Sie erfüllt

Weitere Kostenlose Bücher