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Das schwarze Manifest

Das schwarze Manifest

Titel: Das schwarze Manifest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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auftreiben, die sich nach Irvines Gefühl noch einmal als nützlich erweisen konnten. Das letzte Problem, ein persönliches Anliegen, nahm Irvine selbst in Angriff.
    Als er vor fünfundfünfzig Jahren nach der Ausheilung seiner Kriegsverletzung wieder an die Front zurückgekehrt war, wurde er der Abteilung Aufklärung in General Horrocks dreißigstem Korps zugewiesen, das verzweifelt versuchte, die Straße von Nimwegen zu einem von britischen Fallschirmeinheiten gehaltenen Brückenkopf bei Arnheim freizukämpfen.
    Teil dieses dreißigsten Korps waren die Grenadier Guards, denen unter anderem ein junger Major namens Peter Carrington angehörte. Ein anderer Offizier, mit dem Irvine viel zu tun hatte, hieß Nigel Forbes.
    Nach dem Tod seines Vaters hatte Major Forbes dessen Titel und Ländereien geerbt und durfte sich Lord Forbes, Premier Lord of Scotland nennen. Diesen Mann nun spürte Irvine nach einer Reihe von Telefonaten im Army and Navy Club in der Londoner Fall Mall auf.
    »Ich weiß, es ist ein Versuch auf gut Glück «, erklärte er bei ihrem ersten Wiedersehen nach langer Zeit, »aber ich muß ein kleines Seminar abhalten. Eine private Angelegenheit. Sehr privat.«
    »Ach, diese Art von Seminar.«
    »Richtig. Vonnöten wäre ein abgeschiedenes Haus in einer einsamen Gegend, in dem man ein Dutzend Leute unterbringen könnte. Sie kennen doch die Highlands. Fällt Ihnen da etwas ein?«
    »Wann brauchten Sie es?« wollte der schottische Peer wissen.
    »Morgen.«
    »Ach, so ist das. Mein eigenes Haus wird Ihnen nichts nützen; es ist ziemlich klein. Und das Schloß habe ich vor einiger Zeit meinem Jungen überlassen. Kann aber sein, daß er verreist ist. Ich erkundige mich mal.«
    Eine Stunde später rief er zurück. Sein »Junge«, der dreiundfünfzigjährige Malcolm und zukünftige Lord Forbes, hatte bestätigt, daß er am nächsten Tag zu einer vierwöchigen Reise zu den griechischen Inseln aufbrach.
    »Tja, dann können Sie es wohl mieten«, meinte der Lord. »Aber nichts kaputtmachen, hören Sie!«
    »Ganz gewiß nicht«, versicherte ihm Irvine. »Es gibt im Prinzip nur Unterricht, Diavorträge und dergleichen. Sämtliche Unkosten werden mehr als großzügig vergütet.«
    »Na gut, dann rufe ich Mrs. McGillivray an und sage ihr Bescheid. Sie wird Sie versorgen.«
    Damit legte Lord Forbes auf und widmete sich wieder seinem unterbrochenen Mittagessen.
    Im Morgengrauen des sechsten Tages landete die Maschine der British Airways aus Miami am Terminal 4 in Heathrow, dem meistfrequentierten Flughafen der Welt, und spuckte mit vierhundert anderen Reisenden auch Jason Monk aus. Selbst zu dieser frühen Stunde trafen aus allen Teilen der Welt Passagiere ein und strebten zur Paßkontrolle. Weil Monk erster Klasse gereist war, erreichte er als einer der ersten die Zollkontrolle.
    »Geschäfte oder Vergnügen, Sir?« wollte der Grenzbeamte wissen.
    »Urlaub«, erwiderte der Amerikaner.
    »Einen angenehmen Aufenthalt.«
    Monk steckte seinen Paß wieder ein und ging weiter zur Gepäckabholung. Dort mußte er noch zehn Minuten warten, dann landeten die ersten Koffer auf dem Fließband. Seiner war dabei. Unbehelligt von den Zollbeamten passierte Monk den Durchgang zur Ankunftshalle. Dort fiel ihm als erstes die Menge der Wartenden auf, viele davon Chauffeure, die Schilder mit Namen hochhielten. Seinen konnte er nirgendwo finden.
    Da die Leute hinter ihm drängten, mußte er zügig zwischen der Absperrung weitergehen. Als er das Ende erreicht hatte, fragte eine Stimme dicht an seinem Ohr: »Mr. Monk?«
    Sie gehörte einem etwa dreißigjährigen Mann in Jeans und brauner Lederjacke. Er hatte kurzgeschnittenes Haar und wirkte extrem sportlich.
    »Das bin ich.«
    »Sir, Ihren Paß bitte.«
    Monk legte das gewünschte Dokument vor. Dem Mann, der seine Identität überprüfte, stand »Exsoldat« förmlich ins Gesicht geschrieben. Wie er schon den Paß hielt! Spätestens beim Mustern seiner Hände mit ihren wie Hämmer vorstehenden Knöcheln hätte Monk gewettet, daß der Bursche den Militärdienst nicht in der Schreibstube verbracht hatte.
    »Mein Name ist Ciaran. Wenn Sie mir bitte folgen würden.«
    Statt zum Parkplatz zu gehen, nahm der Mann Monks Gepäck und brachte den Amerikaner zum Shuttle-Bus. Sie setzten sich schweigend. Und erst als der Bus vor dem Terminal l anhielt, stellte Monk seine erste Frage: »Wir fahren nicht nach London?«
    »Nein, Sir, wir fliegen weiter nach Schottland.«
    Ciaran hatte Flugscheine für sie

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